Passage erlaubt: Humanitäre Hilfe für Gaza

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Auch mit Blick auf eine geplante Hilfslieferung internationaler Aktivisten, die die Seeblockade von Gaza durchbrechen möchte, um auf eine angebliche Notlage der Bevölkerung hinzuweisen, betont das israelische Außenministerium in einer Pressemeldung, dass zahlreiche internationale Hilfsorgansisationen ihre humanitären Leistungen über die von Israel zur Verfügung gestellten Wege nutzen können…

Die Kritik an der israelischen Blockade des Gazastreifens sei ungerechtfertigt. So seien in den vergangenen 18 Monaten fast eine Million Tonnen Güter nach Gaza gelangt. Allein im Jahr 2009 seien es fast 740.000 Tonnen gewesen, das seien im Durchschnitt fast 62.000 Tonnen, jeden Monat. Ohne diese internationale Hilfe im Wert von Millionen Dollars/Euros, die kontinuierlich die israelischen Kontrollstellen passieren dürfen, wäre es unter den ca. 1,6 Millionen Einwohnern des von der Hamas kontrollierten Küstenstreifens sicher schon zum Nahrungsengpass gekommen.

Sechs Tage pro Woche werden Lebensmittel und andere Güter von Israel aus nach Gaza transferiert. Dazu gehören auch Babynahrung, Mehl, Fleisch, Milchprodukte und andere verderbliche Produkte sowie – nichtsprengstofftauglicher – Dünger, Kartoffelsamen, Eier zur Fortpflanzung, Bienen und Equipment für die Blumenindustrie, so das Außenministerium in Jerusalem. Dementsprechend seien Bilder von Märkten in Gaza, die vor Obst, Gemüse, Käse, Gewürzen, Brot und Fleisch überquellen, keine Überraschung.

Hingewiesen wird auch auf eine detaillierte Auflistung der Hilfsmaßnahmen, und Sarah Weiss Maudi, Expertin für maritimes humanitäres Recht im israelischen Außenministerium, erläutert in einem Interview die Seeblockade, die Israel über den Gaza-Streifen verhängt hat.

17 Kommentare

  1. Ach Herr RainerDavid49 – gääähhhnnn – was meinen Sie, wie oft ich mir hier diesen Mist anhören muss, der es Ihnen zweifelsohne leicht macht über all die eklatanten Menschenrechtsverletzungen und die fotwährende Missachtung des Völkerrechts durch Israel großzügig hinwegzusehen, genauso wie es sehr viele Menschen im Westen tun. Ich kann die Motive dafür durchaus verstehen, alleine das kann und darf keine ‚Wiedergutmachung‘ sein. Durch diese ‚Großzügigkeit‘ wird gar nichts gut. Es ist nur eine neue Variante, sich auf Kosten eines anderen unterdrückten Volkes bequem zu machen, eine Haltung, die teils gewiss seinerzeit auch mit zum ungestörten Mordwerk der Nazis, dem Holocaust, beigetragen hat.

    Wer den Fortgang der Ereignisse seit Jahren verfolgt, wird sich bewusst, dass zwischen den Worten und Taten Israels eine große Kluft liegt. Ihr Denken ist von den Klischees bestimmt, die mit viel Werve aufrechterhalten werden, von den ‚bösen Palästinensern‘, die Israel auslöschen wollen und den armen Israelis, die nichts tun als sich ihrer Haut zu erwehren. Nichts ist von der Wahrheit weiter entfernt als das.

    Gaza hat nie eine Chance bekommen und jede Verpflichtung der Palästinenser die Waffen ruhen zu lassen macht nur Sinn, wenn man gleiches von den Israelis verlangt und wenn es für die Einhaltung desselben bzgl. beider Seiten ein internationales Monitoring gäbe.

    Das will Israel auf keinen Fall zulassen.

    Es ist auch nicht nötig, dass die Israelis den Seeraum, der zum GazaStreifen gehört besetzen, wenn es nur um Waffenschmuggel etc ginge und auf Fischer schießt, die sich weiter als 3 oder 4 Seemeilen rauswagen. Entlang der Grenze der Gaza-Gewässer könnte man das schließlich genauso im Auge behalten. Die Oslo-Verträge sagen den Gazern die Nutzung ihrer Gewässer bis zu 20 Meilen zu. Alleine auf diese Art und Weise starben mehr Fischer durch die israelische Marine, als Israelis durch sämtliche Kassams.

    Viel wahrscheinlicher ist es, dass Israel, dass seit 2000 ein Jahr nach dem Fund bedeutender Erdgasvorkommen in der GazerSeezone, die Palästinenser davon abhält ihre eigenen Ressourcen zu nutzen und diese vermutlich selber anzapft.

    Die israelische Energieversorgung wurde in den letzten Jahren weitgehend auf Erdgas umgestellt.

    ‚…Nachdem im Jahr 2000 bedeutende Gasvorkommen vor Gaza gefunden wurden, begann Israel mit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Ariel Sharon 2001, diese für sich zu beanspruchen. Am Obersten Gerichtshof Israels wurde eine Klage eingereicht, welche die Souveränität der Palästinenser über die Gaza-Offshore-Gasfelder bestritt. 2006 gab es den Wahlsieg der Hamas. Die nachfolgenden vom Westen und Israel gesteuerten Wirren nutzte Israel auch dafür, seine Kontrolle über das Gas vor Gaza zu verstärken.

    Als 2006 British Gas »bereit war, einen Vertrag über die Gaslieferungen von Gaza nach Ägypten abzuschließen« (The Times vom 23. Mai 2007) intervenierte der britische Premierminister Anthony Blair bei BG zugunsten Israels, und der Vertrag kam nicht zustande. Dafür schloß im Mai 2007 die israelische Regierung unter Ehud Olmert mit BG einen sittenwidrigen Vorvertrag über die Lieferung von Offshore-Gas aus Gaza im Wert von vier Milliarden Dollar ab, der sowohl Hamas als auch die Palästinabehörde ausschließt. Als Vorwand nutzte Israel, daß »kein Geld an Hamas« fließen dürfe. Die Hamas stellte zu jener Zeit die rechtmäßige Regierung für ganz Palästina. Zugleich sah der israelische Vertragsentwurf mit BP-Group vor, das alles Offshore-Gas von Gaza per Pipeline zum israelischen Hafen von Ashkelon gepumpt würde, wodurch Israel die vollkommene Kontrolle über das palästinensische Gas an sich gerissen hätte. Auf Grund des Widerstands der Hamas, die der BG-Group Konsequenzen in Aussicht stellte, zog sich die britische Gruppe jedoch im Dezember 2007 zurück und schloß im Januar 2008 ihr Büro in Israel.

    Im Juni 2008 begann laut Haaretz vom 27. Dezember 2008 das israelische Militär die Invasion von Gaza zur Zerschlagung der Hamas vorzubereiten. Im gleichen Monat haben Vertreter Israels wieder mit British Gas wegen Lieferungen von Gaza-Gas Kontakt aufgenommen (Globes online –Israel’s Business Arena vom 23. Juni 2008)….‘

    http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Gaza/gas.html

  2. Jane, die Seeblockade gibt es, weil sonst noch mehr Raketen, Munition und sonstige Waffen geschmuggelt werden. Würden sich die Palästinenser verpflichten, keine Waffen aus dem Iran, Syrien und anderen segensreich operierenden Ländern zu importieren und eine solche Selbstverpflichtung auch einhalten, gäbe es keine Seeblockade; und auch keine sonstige Blockade des Gazastreifens. Nicht mal mehr die Ägyptens!
    Da Sie ja offensichtlich des Lesens und Schreibens nachweislich zumindest teilkundig sind, kann man Ihnen also nicht unterstellen, es sei Blödheit, die Sie in Ihren Kommentaren leitet. Es muss also der Hass gegen alles israelisch/jüdische sein, den Sie offensichtlich vom Opa übernommen haben!

  3. @anti israel

    Mit solch miesen Kommentaren ist denen, die sich für eine andere Politik in Israel einsetzen, ganz gewiss nicht gedient – aber es würde mich nicht wundern,

    wenn es sich bei Ihnen ohnehin um ein Fake handelt.

  4. @tw

    ’soviel ich weiss hat gaza auch eine grenze mit ägypten.
    warum also bringen diese friedliebenden ihre humant. waren nicht von ägypten nach gaza?‘

    Das wurde schon versucht und wird von den ägyptischen Sicherheitskräften unterbunden. Ägypten hat jegliche humanistäre Lieferungen über den Rafah-Ãœbergang untersagt.‘ Ägypten kooperiert mit Israel in der Blockadepolitik und fühlt sich an gegenseitige Abkommen gebunden. Die israelische Blockade wäre wirkungslos, würden Waren über die ägyptische Grenze geliefert werden können.

    ‚..Man mag sich wohl über die ägyptische Beteiligung an der Blockade Gazas wundern. Die Blockade begann lange vor dem Gaza-Krieg und hat den Gazastreifen in das verwandelt, was man als »das größte Gefängnis der Erde« bezeichnet. Die Blockade betrifft alles außer den wichtigsten Medikamenten und die Grundnahrungsmittel. Die Blockade gilt allem: vom Baumaterial bis zu Schulheften. Abgesehen von extremsten humanitären Fällen kann keiner aus dem Gazastreifen nach Israel und in die Westbank kommen oder umgekehrt.

    Aber Israel kontrolliert nur drei Seiten des Gazastreifens. Die nördliche und östliche Grenze wird von der israelischen Armee blockiert, die westliche Grenze durch die israelische Flotte. Die vierte, die südliche Grenze wird von Ägypten kontrolliert. Deshalb wäre die ganze Blockade ohne ägyptische Beteiligung wirkungslos.

    Eigentlich macht dies keinen Sinn. Ägypten betrachtet sich selbst als Führer der arabischen Welt. Es ist das arabische Land mit der größten Bevölkerungszahl und liegt mitten in der arabischen Welt. Vor fünfzig Jahren war der Präsident Ägyptens Gamal Abd-al-Nasser das Idol aller Araber, besonders der Palästinenser. Wie kann Ägypten mit dem »zionistischen Feind« kollaborieren – wie Ägypten Israel damals nannte –, und 1,5 Millionen arabische Brüder in die Knie zwingen?

    Bis vor kurzem fand die Regierung in Kairo eine Lösung, die der 6000 Jahre alten ägyptischen Weisheit entspricht. Sie beteiligte sich an der Blockade, schloß aber ihre Augen vor den Hunderten von Tunneln, die unter der ägyptischen Grenze nach Gaza gegraben waren, durch welche die täglichen Versorgungsmittel der Bevölkerung kamen – zu unglaublichen Preisen und mit viel Gewinn für die ägyptischen Händler – zusammen mit einer Menge von Waffen. Selbst Menschen passierten die Tunnel – von Hamas-Aktivisten bis zu Bräuten.

    …Das ändert sich jetzt. Ägypten beginnt mit dem Bau einer – buchstäblich – eisernen Mauer auf der ganzen Länge der südlichen Gazagrenze. Sie besteht aus stählernen Pfeilern, die tief in die Erde gestoßen werden, um die Tunnel zu blockieren. Das wird den Bewohnern den Rest geben.

    ..Zyniker weisen daraufhin, daß die ägyptische Regierung jedes Jahr einen riesigen amerikanischen finanziellen Zuschuß erhält – fast zwei Milliarden Dollar – freundlicherweise mit israelischer Zustimmung. Es begann als Belohnung für den ägyptisch-israelischen Friedensvertrag. Die Pro-Israel-Lobby im US-Kongreß kann dies jederzeit stoppen.

    Andere glauben, daß Mubarak sich vor der Hamas fürchtet. Die Organisation begann als palästinensischer Zweig der Muslim-Bruderschaft, die noch immer die Hauptopposition seines autokratischen Regimes ist.

    Gefährliche Politik

    All diese Erklärungen sind verständlich, doch die ägyptische Haltung ist trotzdem erstaunlich. Die ägyptische Blockade des Gazastreifens zerstört das Leben von 1,5 Millionen Menschen, Männern und Frauen, alten Leuten und Kindern, von denen die meisten keine Hamas-Aktivisten sind. Es geschieht öffentlich vor den Augen der hundert Millionen Araber, vor 1,25 Milliarden Muslimen. In Ägypten selbst schämen sich Millionen Menschen, daß sich ihr Land am Aushungern der arabischen Brüder beteiligt.

    Es ist eine sehr gefährliche Politik. Warum folgt ihr Mubarak ?

    Die wirkliche Antwort ist wahrscheinlich: Er hat keine andere Wahl. Ägypten ist ein sehr stolzes Land. Jeder, der einmal in Ägypten war, weiß, sogar die ärmsten Ägypter sind voller Nationalstolz und leicht beleidigt, wenn ihre nationale Würde verletzt wird. Das wurde vor ein paar Wochen deutlich, als Ägypten ein Fußballspiel gegen Algerien verlor und sich benahm, als hätte es einen Krieg verloren.

    ..Dieses tiefe Gefühl stößt in einer Zeit mit der Realität zusammen, in der Ägyptens Lage immer miserabler wird. Saudi-Arabien hat mehr Einfluß; das winzige Dubai wird ein internationales Finanzzentrum; der Iran wird eine weit bedeutendere Regionalmacht. Im Gegensatz zum Iran, wo die Ajatollahs die Familien aufgerufen haben, sich mit zwei Kindern zu begnügen, verschlingt die ägyptische Geburtenrate alles und verurteilt das Land zu permanenter Armut.

    In der Vergangenheit gelang es Ägypten, seine interne Schwäche mit externen Erfolgen auszugleichen. Die Welt betrachtete Ägypten als den Führer der arabischen Welt und behandelte es entsprechend. Nun nicht mehr. Ägypten ist in einer schlimmen Lage. Deshalb hat Mubarak keine andere Wahl, als den Diktaten der USA zu folgen – die praktisch wiederum israelische Diktate sind. Das ist die wirkliche Erklärung seiner Beteiligung an der Blockade.

    Als Israeli protestiere ich gegen die israelische Blockade. Wenn ich ein Ägypter wäre, würde ich gegen die ägyptische Blockade protestieren. Als Bewohner des Planeten protestiere ich gegen beides… ‚

    Uri Avnery
    http://www.linke.cc/article.php?story=20100106233855581

  5. Das Embargo gegen den Irak ist in mancherlei Hinsicht mit der Blockade von Gaza zu vergleichen, wenn auch sicher nicht in jeder, da die Kontrolle nicht so umfassend war und der Irak natürlich nicht ein so kleines, dicht besiedeltes Gebiet darstellt.

    Die Sanktionen gegen den Irak, die auch die Einfuhr von Nahrungsmitteln, die zivile und medizinischen Infrastruktur betrafen und für großes Elend unter der Bevölkerung sorgte, war im Grunde genommen auch völkerrechtswidrig.

    Der Sicherheitsrat darf solch ein Embargo verhängen, wenn es um eine unmittelbar abzuwendende Kriegsgefahr geht, die viel allerdings mit dem Rückzug Husseins aus Kuwait wieder weg.

    Danach hätte es einen neuen Entschluss über ein Ende des Embargos geben müssen, dass aber durch die USA/Frankreich und UK mit Veto immer wieder verhindert wurde. Einen rechtlichen Mechanismus, der ein solches Embargo automatisch beendet, wenn die Voraussetzungen, welche zu der Verhängung auch nicht-militärischer Sanktionen führte, nicht mehr bestehen, ist wohl eine Lücke in den UN-Satzungen.

    ..Die katastrophalen Auswirkungen der Sanktionen auf die irakische Bevölkerung waren inzwischen durch internationale Organisationen und Beobachter für jedermann offensichtlich dokumentiert.[18] Auch der UN-Generalsekretär mußte in seinem Bericht vom März 2000 darauf hinweisen, daß selbst wenn das Öl für Nahrungsmittel-Programm erfüllt würde, es sich sehr wohl herausstellen könnte, daß es unzureichend ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.[19]. Bereits 1999 hatte der ehemalige UN-Beamte in Bagdad, Michel Joli, empört erklärt:“The oil-for-food-programme is a surveillance device devoid of any humanitarian considerations, and the international officials recruited to implement it have been misled as to its real aims. The UN’s humanitarian personnel in Iraq are there to maintain the status quo and to ensure that the international community does not have a guilty conscience about maintaining an iniquitous embargo.“[20] Inzwischen (1998) sind Denis Halliday, ehemals UN- Assistant Secretary-General und Humanitarian Coordinator im Irak und im Februar 2000 auch sein Nachfolger Hans von Sponeck und unmittelbar danach im März 2000 die Vertreterin des Welternährungsprogramms in Bagdad Jutta Burghardt aus Protest gegen die andauernden Sanktionen zurückgetreten…

    http://www.embargos.de/irak/sanctions/voelkerrechtl_asp_sankt_graefrath.htm

  6. ‚Besatzung und Blockade sind nun einmal verschiedene Dinge, ebenso eine vollständige und eine weitgehende Blockade.‘

    Ja – Besatzung darf es geben vorübergehend und unter Einhaltung bestimmter Regeln (die Israel dauerhaft und massiv missachtet) – Blockade ist illegal.

    Die effektive Kontrolle eines fremden Gebiets nennt man völkerrechtlich Besatzung. Besatzung bedeutet eben nicht die Ansiedelung eigener Bevölkerung, die ist völkerrechtlich komplett verboten. Dafür gibt es gar keine Rechtsgrundlage.

    Die effektive Kontrolle eines Gebietes bezeichnet man als Besatzung. Daher wird Israel von allen Staaten der Welt nach wie vor und zu jeder Zeit, auch nach Abzug der Siedler 20o5, als der Besatzer des Gaza-Streifens betrachtet, mit allen sich hieraus ergebenden Pflichten, auch von den USA.

    Blockade gibt es nicht als legitimen Zustand Рes darf sie nicht geben. Sie ist eine Kollektivstrafe und die wird durch das V̦lkerrecht verboten. Sie ist ein Verbrechen, auch wenn nicht nur Israel sich dessen schuldig macht, sondern auch die westliche Welt, die mehrheitlich wegschaut.

  7. soviel ich weiss hat gaza auch eine grenze mit ägypten.
    warum also bringen diese friedliebenden ihre humant. waren nicht von ägypten nach gaza?
    nord koreas bevölkerung würde hielfsgüter auch sehr sehr dringend brauchen, da sie auch an hungersnot leiden.
    warum kümern sich diese europ. friedliebenden gütigen menschen nicht um sie?

  8. @ Eric
    Jane setzt Besatzung und Blockade gleich, darum hatte ich sie auch deswegen angesprochen.

    In dem von Ihnen angegebenen Link (Wikipedia) ist eine recht detaillierte Tabelle, die angibt, dass insgesamt ca. 2,3 Mio Tonnen Güter eingeflogen waren, von denen über 1,5 Mio Tonnen Kohle und knapp 550.000 Tonnen Lebensmittel waren.

    Zwischen „alles positiv werten“ und jede Information in ein negatives Bewertungsraster quetschen gibt es viele differenzierte Zwischentöne.

    Ich hätte die angegebenen Fakten eher als Korrektur zu Darstellungen gesehen, die ein systematisches Aushungern suggerieren (z.B. Vergleich Warschauer Ghetto).

  9. Nein Lisa, das steht hier: http://www.hdg.de/lemo/html/Nachkriegsjahre/EntstehungZweierDeutscherStaaten/berlinBlockadeUndLuftbruecke.html

    Dein Posting ist mir nicht klar was du sagen willst. Wer verwechselt Blockade mit Besatzung und wieso sollte man alles positiv werten, selbst wenn das Aussenministerium dem Staat einen Bärendienst erweist.
    Ich finde Israel hat besseres verdient, als Komiker wie Seaman und Leute, die sich rühmen durch die eigenen Sperren so und so viel Kilo pro Person durchzulassen. Ist doch idiotisch.

  10. @ Eric
    Sie schrieben
    „1948
    Nach Berlin wurden in den 11 Monaten der Blockade 1,5 Millionen Tonnen lebenswichtiger Güter transportiert. Und das per Luftweg, 1948.
    Betroffene Einwohnerschaft: 2,0 Mio – 2,2 Mio.“

    Das sind aber nicht die Zahlen aus Ihrem Link…
    Ca. 1,5 Mio Tonnen ist die Kohle. Verwechslung, nehme ich an…

    @Jane
    Und Ägypten?
    Und in bezug auf Westberlin: Besetzt war das von den Westmächten, die haben aber nicht die Zufahrtswege kontrolliert, sondern überflogen…
    Besatzung und Blockade sind nun einmal verschiedene Dinge, ebenso eine vollständige und eine weitgehende Blockade.

    Wie soll es dem Erreichen von Abkommen, Sicherheit, Stabilität etc. dienen, israelisches Handeln grundsätzlich in ein negatives Bewertungsraster zu zwängen?

    Mich würde grundsätzlich die Frage interessieren, wie die Waren in Gaza verteilt bzw vertrieben werden. Weiß das jemand?

  11. Die Zahl 738 Tonnen ist falsch. Der Fehler habe ich jedoch nur von einer reichlich pro-israelischen Seite übernommen. Die Übersetzer hatten vermutlich die englischen Kommaregeln nicht gekannt, wonach im englischen ein Komma die Funktion hat, die in Deutschland ein Punkt hat. Tatsächlich handelt es sich lt. israelischen Angaben um 738.000 Tonnen. Das sind aber nicht Nahrungsmittel die Israel liefert, sondern Nahrungsmittel die Israel passieren lässt, da sich hauptsächlich internationale humanitäre Organisationen, vor allem die UNO darum kümmern. 2005 hatte der Gaza-Streifen knapp 1,5 Millionen Einwohner, heute dürften es mehr sein, da die Geburtenrate sehr hoch ist.
    Vor der Blockade passierten täglich ca. 700 LkWs die Grenzen heute sind es 80 bis 90.

    Tatsache ist, dass es lächerlich ist, zu behaupten Israel würde Gaza nicht unter Besatzung halten, wenn es alles was und wer nach Gaza rein und raus darf kontrolliert und nach oft nicht nachvollziehbarem GutDünken erlaubt oder nicht erlaubt.
    Der Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur von Gaza wird durch Israel aktiv sabotiert, indem es die entsprechenden Materialien lange gar nicht und wenn dann in unzureichenden Mengen zulässt.

  12. Also ich nehme an, dass sich auch die Botschaft auf das Aussenministerium bezieht. Hagalil zitiert allerdings eine höhere Menge:

    „So seien in den vergangenen 18 Monaten fast eine Million Tonnen Güter nach Gaza gelangt. Allein im Jahr 2009 seien es fast 740.000 Tonnen gewesen, das seien im Durchschnitt fast 62.000 Tonnen, jeden Monat.“

    Demnach sind es nicht 1,3 Gramm, sondern 1,4 kg.
    Das ist zwar auch nicht viel, ich schätze mal, dass ich jeden Tag soviel alleine an Müll produziere, aber doch viel plausibler. Immerhin ist da auch Brennstoff, Verpackungsmaterial usw. enthalten.

  13. Viele, die die israelische Politik verteidigen, ganz gleich, was Israel macht, behaupten Israel habe sich 2005 aus Gaza zurückgezogen und damit angeblich die Besatzung beendet.

    Das ist natürlich Quatsch und der Umstand, dass Israel bestimmt, wer an Gazas Küste landen darf und nicht, und ob und wieviel die Bevölkerung Gazas von außerhalb zur Versorgung erhalten ‚darf‘ – ist ja der offensichtliche Beweis dafür. Das war auch 2005 schon so, auch wenn die Palästinenser damals noch etwas mehr erhalten ‚durften‘.

    Diese an und für sich völlig augenscheinliche Schizophrenie ist zum festen Bestandteil dieser Geisteshaltung geworden.

    Außerdem:

    ‚Die Kritik an der israelischen Blockade des Gazastreifens sei ungerechtfertigt. So seien in den vergangenen 18 Monaten fast eine Million Tonnen Güter nach Gaza gelangt.‘

    Der Nahrungsengpass besteht. Lt Angaben der israelischen Botschaft in Berlin gelangten im Jahr 2009 offiziell 738 Tonnen Lebensmittel nach Gaza.

    Das sind 738 000 kg Lebensmittel im Jahr 2009.
    Das sind 2,2 Tonnen Lebensmittel pro Tag.
    2200 kg geteilt durch 1,5 Millionen, das macht dann unterm Strich 0,00134 kg oder 1,34 g Nahrungsmittel pro Person und Tag im Jahr 2009.

    Quelle: Angaben lt. israelische Botschaft Berlin

  14. Also ich finde es eher peinlich, wenn sich Israel jetzt fast feiern lässt, für diese grosszügige Leistung.

    Zum Vergleich:

    1948
    Nach Berlin wurden in den 11 Monaten der Blockade 1,5 Millionen Tonnen lebenswichtiger Güter transportiert. Und das per Luftweg, 1948.
    Betroffene Einwohnerschaft: 2,0 Mio – 2,2 Mio.

    2010
    Nach Gaza wurden in 18 Monaten der Blockade 1,0 Millionen Tonnen lebenswichtiger Güter transportiert.
    Betroffene Einwohnerschaft: 1,6 Mio (hagalil) – 2,0 Mio (wikipedia).

    Die Berlin-Blockade verhinderte den Güterverkehr zwischen West-Berlin und den westlichen Besatzungszonen, nicht jedoch den Personenverkehr. Auch die Berliner S-Bahn verkehrte ohne Einschränkungen weiter. Während der Blockade konnten die West-Berliner Bevölkerung und Firmen weiterhin in Ost-Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone einkaufen und sich dort mit Lebensmitteln, Heizmaterial und anderem versorgen. http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Blockade#Berliner_Luftbr.C3.BCcke
    Dafür ist es in Gaza immerhin wärmer.

    Naja, es ist schon klar, die Hamas ist hauptverantwortlich für die Lage, aber für Israel ist das alles bestimmt kein Ruhmesblatt und sollte schon gar kein Anlass sein für solch zynischen Witze, wie vom Aussenministerium hier berichtet wird http://test.hagalil.com/2010/05/26/propagandaministerium/

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