Nazi-Schmierer outen sich im Internet

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Neuengamme-Schändung: Nach Hakenkreuz-Schmierereien prahlen mutmaßliche Täter in Online-Forum…

Von Andreas Speit, taz v. 10.04.2010

Im Internet rühmt sich „Matze Klansmann“: „Dafür gehts auf jeden für 15 Jahre in Knast. AHHAHAH!“ schreibt er in „Odins Gästebuch“ auf „Netlog.com“. Und fügt hinzu, dass die Aktion in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme „mal geil“ gewesen sei. Das Statement deutet darauf hin, dass der Autor an der Schändung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme beteiligt war. Die Polizei geht dem Online-Bekenntnis jetzt auf Hinweis der taz nach.

Am Ostermontag entdeckten Mitarbeiter der Hamburger Gedenkstätte, dass das Mahnmal mit Hakenkreuzen und SS-Runen und Neonazi-Parolen beschmiert wurde. „Wir sind entsetzt“, sagte Ulrike Jensen, Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.“, in der viele Überlebende des Konzentrationslagers organisiert sind, „solch eine massive Schändung hat es zuvor nicht gegeben.“ Wolfgang Stiller, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte, sagte der taz: „Wir sind erschüttert. Im vergangenen Jahrzehnt sind uns solche Schändungen erspart geblieben.“ Bereits am Dienstag wurden die Schmierereien entfernt – nachdem die Polizei Spuren gesichert hatte.

Auf „Netlog.com“ bedauert „Matze Klansmann“, dessen Pseudonym wohl eine Anspielung auf den Ku-Klux-Klan ist: „Leider kann mein Schatz die Bilder hier nicht hochladen“, und scherzt: „Was der Staatsschutz (…) davon halten wird.“ Er versichert aber: „Zum Glück sieht das von hinten so aus als wenn ich bete“ und auf den Bildern sehe man „vorallem mein Gesicht“ nicht.

Die Forums-Einträge wird nun dennoch der Staatsschutz genau betrachten. „Wir können die Adressen ermitteln“, versichert eine Polizeisprecherin der taz. Die Bilder der Rechten auf „Netlog“ könnten die Ermittlungen beschleunigen. Nicht nur in der Gedenkstätte tippt man auf Täter aus den Hamburger Stadtteilen Bergedorf oder Bramfeld. „Matze Klansmann“ bestätigt das: „Wenn ich die Leute zur Arbeit fahre (…) ist immer noch zu geil, das zu sehen.“

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der taz – die tageszeitung
© taz Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG, Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz Verlags

4 Kommentare

  1. Harakl, es ist sinnlos mit einem Wortsalat etwas relativieren zu wollen. In Deutschland hat es in der Vergangenheit und gibt es bis heute viele Nazis . Man hat den Deutschen sehr viel und sehr frueh verziehen. Es geht nicht nur um Juden, sondern auch um Millionen Menschen in Europa, aber auch in Afrika, die ihr Leben im Krieg verloren haben. Merke: An deutschem Wesen ist noch niemad genesen.
    Ich sehe mit grossen Unbehagen, wenn deutsche Politiker Israel kritisieren und sich an die Seite der Palestinenser schlagen. Wer den Hass der Muslime kennt, der sollte anfangen zu denken. Warum zum Teufel muessen wir bei den Fluegen die brutalen Kontrollen an den Flughäfen ertragen? Wer ist Schuld? Es sind die Araber, die mit ihrem islamischen Terrorismus die Welt ueberzogen haben. Meine Empfehlung: Lest den Koran, in der Sure 5, 20, vor allem 47 kann man deutlich lesen, was sie vorhaben mit uns. Wenn die Deutschen Hitlers Mein Kampf gelesen hätten, wäre die letzte demokratische Wahl vor dem Krieg sicher anders ausgegangen.
    Koran ist „Mein Kampf“ der Muslime!!!!!!

  2. Nazi-Schmierer trainieren am toten Objekt, meist aus Mangel an lebenden Objekten. Man denke an Günther Anders‘ These vom „Antisemitismus ohne Juden“. Diese Leute sind letztlich ständig auf der Suche nach möglichst hilflosen Opfern, gegenüber denen sie sich als „Herren“ (-menschen) profilieren können. Jegliche Minderheit oder Einzelnen, die sich irgendwie abheben oder die irgendwie ausgegrenzt werden können, sind dazu geeignet, „traditionell“ ganz besonders Juden. Dieses im Sinne eines „Wehret den Anfängen“ nicht ernst zu nehmen kann teuer zu stehen kommen.

  3. Der „“K®ampf“ gegen Rechts“*, an Karrieren und Geldströme geknüpft, dient wohl in erster Linie der Daseinsberechtigung des eigenen „Weltbildes“ sowie der Förderung eines rechten Popanz´ durch (lächerliche) Trotzreaktionen.
    Es ist nicht mein Verdienst, dass mein Großvater im K(Z)(L) landete zu einer Zeit, als jener
    „Kampf gegen Rechts, gegen Adolf Hitler und die Seinen“ ein realer, existenz- und lebensgefährlicher war, jedoch macht es mich sehr heiter und glücklich.

    Sieht man jenen „“K®ampf“ gegen Rechts“ unter dem Aspekt des Handelns nach gefühlter Gefahrenlage (und Appeasement), so kann eine vorangegange naive Einschätzung, die in Klassifizierungen mündete wie „Anachronismus“ und „Realitätsresistenz im Hinblick auf „kulturbereichernden“ Antisemitismus, der in Teilen „wegignoriert“ erscheint nicht mehr verwundern. Jene, die das Spielchen(*) (rentabel mit)betreiben werden dies abtun wollen wie man allgemein Wahrheiten abtun will, die belasten. Letzteres bedarf keinerlei weiterer Erklärungen, schon gar nicht bezüglich einer Dauerhaftigkeit, Bestandsfähigkeit von Dingen, die mit der Wahrheit „nicht so recht konform gehen“.

    Wirklich wichtige Dinge waren etwa die Zerstörung des Reaktorgebäudes im Irak seinerzeit,
    (welches wohl fälschlicherweise für ein solches gehalten wurde und nicht für eine Moschee),
    ein Besprühen von Mauern, Grabsteinen, Mahnmälern, Synagogen oder was auch immer ist schändlich und verurteilenswert, mir jedoch erscheinen sie wie lächerliche, hilflose, geförderte, induzierte, initiierte Trotzreaktionen, die zur eigenen Bestätigung ersehnt wurden.
    Wie konnten sich andererseits nach dem 2.Weltkrieg viele Nazis, „die nie welche waren“ in „etablierten Parteien“, der Justiz, der Wirtschaft oder wo auch immer „verstecken“?
    Verstecken?!?

    „Das darf man nicht so eng sehen“.
    Es war „halt“ opportun.

  4. Nazis sind resistent gegen Argumente und guetiges Zureden. Der Staat hat keine Macht gegen sie vorzugehen, denn viele Polizisten sympatisieren mit den Neonazis.
    Ich sehe nur eine vernuenftige Moeglichkeit im Kampf gegen Neonazis: Langfristig wegsperren und schwer arbeiten lassen.

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