Gegen Geschichtsfälscher: Konferenz des Weltkongresses Russischsprachiger Juden

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Die Holocaust-Leugnung und der Antisemitismus in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion stellen ein ernstes Problem dar und müssen dringend bekämpft werden…

Toby Axelrod in der Zeitschrift „Zukunft“, herausgeg. v. ZJD – 10. Jahrgang Nr. 1 / 29. Januar 2010 – 14. Schwat 5770

Diese Forderung wurde bei der vom Weltkongress Russischsprachiger Juden veranstalteten und vom Zentralrat der Juden in Deutschland mitgetragenen Konferenz „Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust“ gestellt. An der Veranstaltung, die im Dezember in Berlin stattfand, nahmen rund 500 Teilnehmer aus 28 Ländern teil, unter anderem Historiker und Veteranen der Roten Armee.

In den Beschlüssen der Konferenz wurden Geschichtsrevisionismus und die Glorifizierung einheimischer NS-Kollaborateure in den baltischen Republiken und in der Ukraine verurteilt. Als besonders abscheulich bezeichnete Konferenzvorsitzender und Präsident des Weltkongresses Russischsprachiger Juden, Boris Shpigel, die Verherrlichung verbrecherischer Antisemiten wie Stepan Bandera und Roman Schuchewytsch. Shpigel forderte die Schaffung eines gesamteuropäischen Rahmens zur Bekämpfung des Geschichtsrevisionismus.

Nach Auffassung des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer, der vor den Kongresseilnehmern sprach, sind unterschiedliche historische Blickwinkel legitim – nicht aber Fälschungen. Im Anschluss an die Konferenz erklärte Kramer, Geschichtsrevisionismus sei in ganz Europa ein Problem. Deshalb müsse sichergestellt werden, dass die Wahrheit an die kommenden Generationen tradiert werde.

2 Kommentare

  1. @Robert
    Das schafft Frau Merkel nicht, selbst wenn sie es wollte. Und so schlecht sind wir mit der Aufarbeitung unserer Geschichte nicht. Vieles lässt sich auf dem direkten Weg ohne die große Poiltik ändern. Da zeigen sich Schulbuchverlage wesentlich aufgeschlossener als Bildungspolitiker. Nur an einigen Punkten kommst Du nicht vorbei: der Weitergabe stereotyper Vorurteile von den Eltern auf ihre Kinder, Bildungsmangel, Nichtintegrationswillen einer Gesellschaft, etc. – ein Teufelskreis.

    Aber ich reibe mir im Ausland verwundert die Augen. Ich stand gegenüber einer Universität vor einem Buchgeschäft betrachte die Auslage. Im Schaufenster mehrere Bände zur SS. Dann ging ich auf mein Hotelzimmer und sah mir im Fernsehen den ganzen Trubel zum Jahrestag des Einmarsches der Deutschen an. Es war schon ein merkwürdiger Tag im letzten Jahr, zumindest für mich auf meiner Dienstreise durch ein Land der Opfer. Deshalb ist es gut darüber zu sprechen und gerade hier in Deutschland, dem Nicht-Nur-Täterland. Geschichtsrevisionismus und Glorifizierung von Tätern darf es nicht geben auch wenn die Wahrheit über die jeweils eigene Geschichte schmerzvoll ist.
    Mit dem Gedankengut von vorgestern ist nicht das Gedankengut von gestern zu besiegen und schon gar nicht ist das Gedankengut von vorgestern für heute tauglich nur weil das Gedankengut von gestern versagt hat. Möge den baltischen Völkern und auch der Ukraine eine ehrliche Aufarbeitung ihrer Geschichte gelingen.

    Und bei uns kehren wir auch weiter vor der Tür!

    Viele Grüße
    Olaf

  2. „Im Anschluss an die Konferenz erklärte Kramer, Geschichtsrevisionismus sei in ganz Europa ein Problem.“

    Ja, Herr Kramer, aber doch wohl am allermeisten bei uns hier, im Täterland Deutschland, meinen Sie nicht!

    Wie können Sie als Vertreter Deutschlands von anderen Nationen eine wahre Geschichtsschreibung einfordern, wenn wir, wir selber, uns seit 1945 (wie ich hier auf haGalil in meinen Beiträgen mehrfach belegt habe) in Geschichtsbüchern Klitterungen, Fälschungen, Schönschreibereien geradezu um die Ohren schlagen!
    Vor der eigenen, deutschen Haustür gehört zuallererst gefegt.

    Fordern Sie doch bitte bei nächster Gelegenheit und unumwunden von Frau Merkel eine ehrliche Historiografie.
    Eine Historiografie, in der die gesamte deutsche Minderheitengeschichte (Juden, Sinti, Frauen, Homosexuelle, Ausländer, Behinderte betreffend) enthalten ist.

    Lasst uns Deutsche mit gutem Beispiel vorangehen. Sollen sich die anderen Nationen, auch die Russen, an unserer Ehrlichkeit ein Vorbild nehmen. Für eine Zäsur in der deutschen Geschichtsschreibung, für eine wahre deutsche Geschichte, für eine Historiografie ohne falsche Rücksichten auf dumpfe ‚Gefühle‘!

    RS

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