Schim’on Peres: ‚Wir werden niemals vergessen!‘

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Israels Präsident Shimon Peres ist gestern in Berlin eingetroffen, wo er heute Morgen offiziell von Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen wurde. Am Mittag entzündete der 86jährige bei klirrender Kälte gemeinsam mit Köhler Gedenkkerzen am Holocaust-Mahnmal „Gleis 17“ im Grunewald, von wo aus im Zweiten Weltkrieg die Berliner Juden deportiert wurden. Die beiden Staatsoberhäupter legten außerdem Kränze an den Bahngleisen nieder…

Danach stand noch ein weiteres Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel auf dem Programm. Später trafen Peres und Köhler gemeinsam mit Jugendlichen aus beiden Ländern zusammen, um mit ihnen die Zukunft der bilateralen Beziehungen zu diskutieren. Morgen wird Israels Präsident dann anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages eine historische Rede im Bundestag halten.

Abb.: Peres bei seiner Ankunft in Berlin-Tegel (Foto: Amos Ben Gershom/GPO)
„Gleis17“ – von hier wurden die Juden Berlins in den Tod geschickt

Hierzu gaben Eldad Beck und Itamar Eichner in Jedioth achronoth bereits eine Einleitung:

Staatspräsident Peres spricht gerne über viele Themen, aber über eine Sache redet er sehr wenig. Am kommenden Mittwoch, in einer Rede, die er in Hebräisch vor dem Bundestag halten wird, wird der Präsident von dem Schreckensbild sprechen, das ihn seit Jahrzehnten verfolgt: Dem Bild seines geliebten Großvaters Zvi Melzer, eingehüllt in einen Gebetsmantel, der entschlossen weiterbetet während ihn die Flammen des Feuers erfassen, das von den Nazis gelegt wurde.
Peres und seine Eltern kamen Anfang der 30-er Jahre nach Israel und ließen viele Familienangehörige zurück. Am 30. August 1942 trieben die Nazis alle Juden der Stadt Wischnewa in die Synagoge, um sie zu töten. Zeugen erzählten Peres später, dass sein Großvater und andere Angehörige der Familie mit weiteren Mitglieder der jüdischen Gemeinde in die Synagoge gebracht wurden. Die Nazis schütteten Benzin auf die Holzbalken und zündeten die Synagoge an. Der Rest der jüdischen Bewohner der Stadt wurde erschossen. Seitdem Peres von dem Schicksal der jüdischen Gemeinde in Wischnewa erfahren hat, lässt ihn das Bild seines Großvaters, der von den Flammen verschlungen wird, nicht mehr los.

In seiner historischen Rede am kommenden Mittwoch anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags wird der Präsident vor den Vertretern des neuen Deutschlands einen persönlichen Kreis schließen. Angesichts der zunehmenden Versuche, den Holocaust zu leugnen, in Vergessenheit zu bringen und seine Ausmaße zu schmälern wird der israelische Präsident den Deutschen und der gesamten Welt sagen: „Wir werden niemals vergessen!“
Die Deutschen bereiten für den Präsidenten und sein Gefolge, dem unter anderem auch Holocaustüberlebende angehören werden, einen außergewöhnlichen Empfang vor: Vier Phantom Maschinen der deutschen Luftwaffe werden sein Flugzeug begleiten, und nach der Landung wird er von Ehrensalven empfangen werden. Die Deutschen werden Peres mit dem „Rathenau Preis“ auszeichnen, der damit zum ersten Mal an eine nicht-deutsche Persönlichkeit verliehen wird.

Siehe auch v. Rabb. Walter Rothschild: GRUNEWALDRAMPE GLEIS 17

14 Kommentare

  1. „Wer klaut hier wo?“
    Ich jedenfalls habe nicht geklaut und kenne überhaupt keinen Text von einem Krzysztof.  Falls Zweifel bestehen hilft, wie immer, das Publikationsdatum.
    Mein Beitrag ist nachweislich Datumsstempel am 26. Januar um 14:11 erschienen.  Wann der – mir nicht bekannte – von Krzysztof?
    Herzlich,  Zettel
     
     
     

  2. Wer klaut hier wo?

    O-Ton Krzysztof

    „Der Besuch von Präsident Peres in Deutschland findet bisher nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
    Im ZDF- “Mittagsmazin” gab es heute eine kurze Meldung; eine knappe Viertelstunde nach Beginn der Sendung. Kein Korrespondentenbericht, keine Statements, kein Kommentar. Die ARD-”Tagesschau” um 14 Uhr brachte an vierter Stelle, nachdem unter anderem ausführlich über die Partei “Die Linke” berichtet worden war, eine Meldung von genau 30 Sekunden über den Staatsbesuch.
    Der Besuch jedes afrikanischen Potentaten fände mehr Beachtung. “

    O-Ton

    http://zettelsraum.blogspot.com/2010/01/zitat-des-tages-die-berichterstattung.html

    „Kommentar: Der Besuch von Präsident Peres in Deutschland findet bisher nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
    Wer klaut hier wo?

    „Im ZDF- „Mittagsmazin“ gab es heute eine kurze Meldung; eine knappe Viertelstunde nach Beginn der Sendung. Kein Korrespondentenbericht, keine Statements, kein Kommentar.

    Die ARD-„Tagesschau“ um 14 Uhr brachte an vierter Stelle, nachdem unter anderem ausführlich über die Partei „Die Linke“ berichtet worden war, eine Meldung von genau 30 Sekunden über den Staatsbesuch.

    Der Besuch jedes afrikanischen Potentaten fände mehr Beachtung.“

    Merke: Zitieren will gelernt sein. 😀

  3. „Unser aller Problem ist nicht der letzte Holocaust, dessen Faktizität außer Frage steht, sondern der Völkermord, der vor unseren Augen im Sudan stattfindet. Wir brauchen nicht noch mehr Holocaustmahnmale und Gedenkstätten, sondern eine aktive Politik im Dienste der Menschenrechte ohne politische Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen. Wer vom Kampf der Dissidenten in China und der Verfolgung der Baha’i im Iran nichts wissen will, sollte auch am 27. Januar und am 9. November zu Hause bleiben.“ (Henryk M. Broder)

    Recht hat er!

  4. @Carl: Nicht vergessen, dass es vermutlich 90% der Bevölkerung schlichtweg nicht daran interessiert sind. Schließlich ist auch kein Partyspektakel wie ein Obamabesuch zu erwarten.
    Nicht vergessen sollte man auch, dass die Deutschen ihre positive Stimmung für die Weltmeisterschaft dieses Jahr noch sammeln müssen. ;o)

  5. Carl schrieb: „Die Deutschen wollen vergessen…“

    Das kann man in seiner Absolutheit nicht stehenlassen. Natürlich ist die Berichterstattung zu kritisieren, aber daraus zu schlussfolgern, dass alle Deutschen vergessen wollen (denn das bedeutet „die Deutschen“) ist daraus nicht abzuleiten.
    In den gestrigen und heutigen Nachrichten von ARD/ZDF wurde berichtet, heute an erster Stelle.
    Vor allem aber gibt es sicher eine ganze Menge von Deutschen, die sich informieren wollen und das auch tun.

  6. Wenn israelische Staatsgaeste in Berlin sind, manchmal auch zu Gast im Axel-Springer-Verlag, dann wird stets grossraeumig abgesperrt, wie sonst niemals.

    Aber immerhin es ist fast immer noch privat. Und schliesslich kann man niemanden dazu zwingen, mehr Oeffentlichkeit zuzulassen als persoenlich gewollt.
    Und bei Trauergedenkakten gibt es nun mal unterschiedliche Angewohnheiten. Ein Vergessen der deutsch-israel. Vergangenheit ist doch garnicht moeglich.

  7. „Für die Deutschen ist Peres ein unbedeutender Wichtel.“

    Erstens einmal sprechen Sie für sich und nicht für die Deutschen, diese Anmaßung kann ich schon leiden und zweitens ändern Sie Ihren frechen Ton, Sie sitzen hier nicht bei Ihrem deutschen Stammtisch.

  8. Einfach nur peinlich. Kommt einer mal auf die Idee, was es bedeutet, daß Simon Peres ausgerechnet am 27.1. nach Deutschland kommt.

    Unglaublich.

    Der Herr aus Warschau redet ja über andere Europäische Länder und deren Bevölkerung die uns, den Deutschen geholfen haben.

    Aber man sollte doch klar daran denken: Geholfen! Ausführung lag dann doch eher bei uns Deutschen. Also auch die Verantwortung.

  9. Der Besuch von Präsident Peres in Deutschland findet bisher nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
    Im ZDF- “Mittagsmazin” gab es heute eine kurze Meldung; eine knappe Viertelstunde nach Beginn der Sendung. Kein Korrespondentenbericht, keine Statements, kein Kommentar. Die ARD-”Tagesschau” um 14 Uhr brachte an vierter Stelle, nachdem unter anderem ausführlich über die Partei “Die Linke” berichtet worden war, eine Meldung von genau 30 Sekunden über den Staatsbesuch.
    Der Besuch jedes afrikanischen Potentaten fände mehr Beachtung. Für die Deutschen ist Peres ein unbedeutender Wichtel.

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