Deutsch-jüdischer Literaturkreis in Frankfurt: Manés Sperber

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Regelmäßig seit ca. fünf Jahren stellt Herr Prof. Dr. Franz Hebel in der Frankfurter Budge-Stiftung deutsch-jüdische Literatur vor. Vor kurzem führte er zB in das Leben des jüdischen Schriftstellers Manés Sperber ein…

Im Mittelpunkt stand die Romantrilogie „Wie eine Träne im Ozean“, das wohl bekannteste Werk des Autors, das stark autobiografische Züge trägt. Herr Hebel, der die ca. 1000 Seiten umfassende Trilogie von seiner Frau Christa vorgelesen bekam, da er nicht mehr gut lesen kann, erzählte amüsiert über sein Treffen mit Sperber bei einem Vortrag in Amsterdam.

Manés Sperber 1905 in Zablotow, Galizien geboren war ein österreichisch-französischer Schriftsteller, Sozialpsychologe und Philosoph. Er stammt aus einer wohlhabenden Rabbinerfamilie und wuchs in der Tradition des Chassidismus auf. 1916 flüchtet die Familie nach Wien wo sich Sperber der kommunistischen Jugendbewegung anschließt. Er begegnet Alfred Adler, dem Begründer der vergleichenden Individualpsychologie. 1932 bricht er mit Adler. Nach der Machtergreifung Hitlers wird er 1933 in „Schutzhaft“ genommen, kommt als Österreicher wieder frei. Er emigriert nach Parisund beginnt mit seiner literarischen Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus. 1939 meldet er sich als Kriegsfreiwilliger bei der französischen Armee, nach der Niederlage flüchtet er in die Schweiz. Von dort kehrt er nach Paris zurück, wo er 1984 stirbt.

Zuvor waren bereits Themenabende zu Süßkind von Trimberg (Minnesänger), Moses Mendelsohn/Lessing, Behr Falkensohn, Rahel Varnhagen, Heinrich Heine, Berthold Auerbach, Arthur Schnitzler, Theodor Herzl, Joseph Roth, Franz Kafka, Else Lasker-Schüler/Nelly Sachs/Gertrud Kolmar, Paul Celan/Immanuel Weissglas, Peter Weiss, Jurek Becker, Georg Hermann, Lion Feuchtwanger („Die Jüdin von Toledo“), Edgar Hilsenrath, Hilde Domin, Hans Keilson (Film “Bis zur Umkehrbank”), Erich Fried, Anna Seghers, Rose Ausländer, Grete Weil, Jakob Wassermann, Jacob Picard, Alfred Döblin, Stefan Heym, Franz Werfel, Günter Kunert, Friedrich Torber, Arnold Zweig/Stefan Zweig, Kurt Tucholsky, Feuchtwanger : („Josephus Trilogie“), gehalten worden.

Für Januar stehen u.a. folgende Vorträge an:
Mo. 11.01.
War Eva an allem schuld? Jüdisch-christlicher Dialog mit Ruth Lapide.
Mi. 13.01.
„Männer sind so, Frauen auch …“ Kurt Tucholski Lesung
Di. 19.01.
Julius Hirsch, Vortrag über Juden im deutschen Fußball…