Flucht und Vertreibung: Die Tragödie der Palästinenser anerkennen

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Die führenden Politiker Israels haben unsere Verantwortung für das palästinensische Flüchtlingsproblem nie anerkannt. Aus taktischen Gründen wollte niemand zu früh die Büchse der Pandora öffnen, die eine Anerkennung und Entschädigung der Flüchtlinge bedeutet hätte, da man den Arabern ohne Gegenleistung nichts Greifbares an die Hand geben wollte. Gleichzeitig waren israelische Vertreter bestrebt, in der Schlammarena des internationalen politischen Ringens keine »Punkte zu verlieren«…

[Schwerpunkt: Psychologie im Nahostkonflikt]

Avram Burg

Unter einer ganzen Palette ausweichender taktischer Argumente lauerte noch ein weiterer Grund: ein schwerer Schuldkomplex. Wir konnten uns selbst und noch weniger der Welt offen eingestehen, dass die »Wanderjuden«, ein Volk von Flüchtlingen, Ursache des palästinensischen Flüchtlingsproblems sind.

In eben jenen Jahren und unter denselben Bedingungen, die das palästinensische Flüchtlingsproblem hervorbrachten, lösten wir das Problem unserer vertriebenen jüdischen Flüchtlinge, die in Scharen aus allen Teilen der Welt, einschließlich der arabischen Länder, nach Israel strömten. Wenn die Palästinenser gewollt hätten, hätten sie – trotz Israels Schuld – ihr Flüchtlingsproblem in den Randbezirken von Damaskus, den Flüchtlingslagern Jordaniens und den Städten Libanons und Ägyptens lösen können. Leider tat die arabische Führung nichts für ihre entwurzelten Brüder, sondern beutete das Flüchtlingselend aus, um den Streit mit Israel zu perpetuieren.

Es fällt schwer, keinen Vergleich zwischen den beiden Flüchtlingsgesellschaften zu ziehen, die hier vor sechzig Jahren mit ähnlichen Anfangsbedingungen entstanden. Die israelische Gesellschaft integrierte ihre Einwanderer; diese Integration verlief zwar aus Sicht der Betroffenen nicht immer perfekt, aber von außen betrachtet gelang sie. In den 1940er und 1950er Jahren gab es keine Unterschiede zwischen den einen und anderen Flüchtlingen, sondern nur den nationalen Willen, die nötigen Ressourcen aufzubringen, und die Bereitschaft zu helfen und aufzubauen. Auf arabischer und palästinensischer Seite war von einer solchen Kraftanstrengung wenig zu sehen. Palästinensische Flüchtlinge steckten weiter in Lagern, Armut, Elend und Hass fest. Israel entwickelte sich zu einem faszinierenden Mosaik verschiedener Kulturen, die sich mischten und eine Synthese hervorbrachten, während palästinensische Flüchtlinge weiterhin mit ihren wenngleich berechtigten – Forderungen nach einer Anerkennung erlittenen Unrechts ein ständiger politischer Unruheherd sind. Das stellt ein emotionales Hindernis für jeden politischen Prozess dar, der es ihnen erlauben würde, Fortschritte zu ihrem und unserem Wohl zu machen.

Vor kurzem war ich zu einem Abendessen in Jordanien. Am Tisch saß eine Gruppe junger und älterer Gäste aus dem Nahen Osten. Drei waren Libanesen, erfolgreiche, wortgewandte Medien- und Geschäftsleute der jüngeren Generation. Obwohl wir von unterschiedlichen Seiten der Kluft in der Nahostkrise kamen, gab es keinerlei Anzeichen von Rivalität, solange das Gespräch sich um neutrale Themen drehte. Wir hatten die gleichen Ansichten über George W. Bush und seinen Vater, über Clinton und Monica Lewinsky. Wir alle hatten Sakrileg gelesen, von derselben Internetseite MP3-Dateien heruntergeladen und nicht einmal sonderlich unterschiedliche Meinungen über Ariel Scharon oder religiöse Fundamentalisten jedweden Glaubens. Am späterenAbend kam das Thema der Flüchtlingslager auf den Tisch. Sofort verschwanden das Lächeln und die ungezwungene Atmosphäre. Jeder erzählte seine Geschichte, erinnerte sich an die unendliche Armut seiner Eltern und hatte Heimweh nach einer Stadt, in der er nicht geboren wurde: Jaffa, Akko oder die Jerusalemer Altstadt. Schließlich ebbte das Gespräch ab und alle Augen richteten sich auf mich. Warum übernehmt ihr nicht die Verantwortung? Ihr verlangt von uns, den Terror in Schach zu halten, religiösen Extremismus auszurotten, uns zur Demokratie zu verpflichten, Freiheit und Gleichberechtigung der Frauen umzusetzen. Als Gegenleistung seid ihr aber nur bereit, uns sehr wenig zu geben. Worte, mehr nicht.

Plötzlich »erkannte ich, dass ich nackt war, und bedeckte mich« (Genesis 37).

Aus: „Hitler besiegen“…
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22 Kommentare

  1. @Inan
    Schon klar, daß Leute wie Burg ihnen zusagen… aber lesen sie genau:
    „Jeder erzählte seine Geschichte, erinnerte sich an die unendliche Armut seiner Eltern und hatte Heimweh nach einer Stadt, in der er nicht geboren wurde: Jaffa, Akko oder die Jerusalemer Altstadt. Schließlich ebbte das Gespräch ab und alle Augen richteten sich auf mich. Warum übernehmt ihr nicht die Verantwortung?“
     
    Ist ihnen bekannt, daß es die Juden waren, die im Zuge der „Nakbah“ aus der Jerusalemer Altstadt vertrieben wurden? Herrn Burgs „aufgeklärten“ gesprächspartner offenbar nicht… das eigentlich Tabuthema ist doch, die Vertreibung von Juden durch die Araber zu thematisieren! Wußten sie, daß im Zuge der „Nakhbah“ mehr Juden zu Vertriebenen wurden als Araber? Wer übernimmt da auf arabisch-palästinensischer Seite Verantwortung? Warum verdienen nur Palästinenser Hifsleistungen, Rückkehrrecht, Entschädigungen? Weil die Araber den Krieg, der zu ihrer Vertreibung führte begonnen haben?
     
    Aber ich verstehe schon, solange es darum geht, auf den Westen, auf Israel und Amerika (Bush!)  zu schimpfen, da verstehen sich Jordanier, Libanesen und „kritische“ Israelis ausgezeichnet…
     

  2. Ist doch ganz einfach: Vertriebene, die Juden sind, interessieren den Herrn nicht. Bei den Paläst. kann man doch ganz anders öffentlichkeitswirksam herum jammern. Macht einfach mehr her.
     

  3. @Sevimli
    Wenn man Liebe zu seiner Nation und seinem Land (bzw. zum Land seiner Vorfahren) als NATIONALISMUS bezeichnet, dann haben Sie recht.
    Bis auf die Deutschen (zu Recht) ist fast JEDE Nation stolz auf ihr  Land. Man nennt das PATRIOTISMUS. Weil die Nazis das Wort Patriotismus (aka Vaterslandsliebe) arg mißbraucht haben, wurde den Deutschen eingehammert, dass Patriotismus = Nationalismus = Chauvinismus ist und damit sehr, sehr böse.
    Daran scheinen zu glauben sogar Leute die sich Username Sevimili ausgesucht habe, was auf Türkisch: lieb, freundlich bedeutet. Leider, leider, die Menschen, die ihr Land lieben als Nationalisten zu beschimpfen ist keinenfalls freundlich und lieb, dear Sevimili. Das ist einfach unartig und böse.

  4. Burg braucht selbst einen Psychiater und starke Psychomittel, sonst kann der arme Gutmensch das Leben im ach so bösen Israel doch garnicht ertragen. Zum Glück ist er ja Franzose, da kann er sich ja mal an die Champs Elysee setzen und findet bestimmt aufmerksame Zuhörer, wenn er mal wieder seinem antisemitischen Greuelpropaganda freiem Lauf lässt.

  5. Die „Tragödie der Palis“, wenn ich sowas schön höre.
    Israels (Selbst-)verteidigungsminister Ehud Barak hat 100% Recht wenn er sagt “Israels Kraft liegt im Stolz seines Volkes, nd der Reinheit seiner Waffe und der Entschlossenheit seiner Führer!”
    Israel hat sich nichts vorwerfen zu lassen.
    ISRAEL LEBT!

  6. @Inan
     
    befassen Sie sich auch mal mit jüdischen Flüchtlingen, die von den Arabern vertrieben wurden und denen Leid zugefügt wurde, ganz von einer Wiedergutmachung abgesehen.
    Die zählen wohl nie, aber immer das Leid der Palis. Ich kann das kollektive Gejammere nicht mehr hören.
     
    „Und die Palis habt Ihr zu Euren Prügelknaben gemacht“

    Schwachsinn hoch zehn!

  7. Hier sind sich alle einig, das Burg ist ein Fall für den Psychiatrie Notfall. Wenn einer so mit Goldene Löffel im Maul gebboren ist, so in eigenes Nest kackt, ist ekelhaft.

  8. Wer Kritik übt, ist Nestbeschmutzer, wer von aussen Kritik übt, ist entweder Antisemit oder Faschist. Sehr, sehr eingeschränkte Weltsicht. Stimmt es etwa nicht, was der Verfasser sagt? Leid ist den Palis von Juden zugefügt worden. Ist das eine Lüge? Sie wurden vertrieben, auch eine Lüge? Wiedergutmachung? Nix bisher. Bin wahrlich kein Freund der Arabs, aber Unrecht ist Unrecht. Vor einigen Wochen gab es bei Hagalil ein Bericht, „den Deutschen zu früh verziehen?“….wahrlich. Und die Palis habt Ihr zu Euren Prügelknaben gemacht, die ja eigentlich Eure Vettern sind……Wir sind alles Sünder, alle ohne Ausnahme, möge der Herr uns unsere Sünden vergeben. G´tt wird diejenigen bestrafen, die sich seinen Geboten widersetzt haben. Amen.

  9. aus diesen Kommentaren lässt sich vor allem eines heraulesen:
    NATIONALISMUS!
    meiner Meinung nach ein sehr großes Übel.
     

  10. Deutschland musste nach dem Kriege viel mehr Flüchtlinge aufnehmen. Noch dazu in zerstörtes Land. Niemand hat Deutschland geholfen. Die Palästinenser sollen sich ein Beispiel nehmen und endlich vernünftig arbeiten! Anstatt immer Jammern.

  11. Haben die Palis und andere Antisemiten nicht schgon genug Aufmerksamkeit. Muss man sich auch in Hagalil jetzt das Gewäsch von den ach so armen Palikindern anhören, die von Israel gefoltert werden?

  12. Das ist Palistinenserpropaganda vom Feinsten. Im Stürmerstil. Schande Hagalil. Bei wem wollt ihr euch einschmeicheln. Meint ihr ihr bekommt Vorzugsbehandlung bei Arafats Gnaden?

  13. Wieder ein vergeudeter Platz für einen redaktionellen Beitrag, der hätte besser genutzt werden können. Avram Burg, ein jüdischer Selbsthasser, der versucht, seine Befreiung darin zu finden, die vor Israel in Schutz zu nehmen, die in Wahrheit von ihrem eigenen Volk als Geiseln genommen, in Elend gehalten und ihrer Zukunft beraubt werden, um ihre religiös-fanatischen Ziele erreichen und Israel zerstören – und vielleicht gleichzeitig, am liebsten, auch noch die Juden vernichten – zu können.

    Doch er ist nicht der Einzige! Und er gibt denen Kraft und Munition, die so oder so schon mit Lügen und diversen Schuld-Konstruktionen an dem Fundament des israelischen Staates nagen.

    Würde er, was niemals geschehen wird (!), seinen Beitrag geleistet haben, das es keinen Staat Israel mehr gibt, so wäre er wahrscheinlich der Erste, der – öffentlichkeitswirksam – behauptet, dass er das so nicht wollte! Hauptsache seine Texte werden gelesen… !

  14. Hier sagen wir, wenn es nach der Zeitung HAARETZ gehen würde, wäre das echte HAARETZ YISRAEL schon zerstört von den ach so lieben Palis.

  15. Burg hat es in Israel zu nichts gebracht. Das kann vorkommen, wenn einer eben nur wenig begabt ist. Trotzdem hat man ihm gewissen respekt gezollt, wegen der Leistungen seiner national-religiösen Vaters. Aber jetzt hat er es überspannt. Ich habe gehört, man hat ihm sogar schon einen ehrenvollen Begräbnisplatz verweigert. Ja, warum auch nicht, richtig so. Warum muss Israel einen Linken ehren, der ins eigene Nest spuckt.

  16. Klar, das so ein Typ wie Burg jetzt in Deutschland Arschkriechen muss und noch bisschen Kohle reinzocken. In Israel gibt ihm keiner mehr die hand. Nachum Goldmann war der Name, hab fast vergessen, von auch so eine Type wo sich hat mit Antisemiten zusammengehockst, wie ein Vorgänger von Burg. Auch einer von die Daitsche Juden, wo lieber Deutscher wie Deutsche waren.
    Leider haben die nichts gelernt.

  17. Gut zu wissen, mit wem der Herr Burg seine Zeit am liebsten verbringt. Statt Sakrileg hätte er lieber mal Hitlers >Mein Kampf< gelesen, dann wüsste er, was seine islamischen Freunde heute planen.

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