9. November 1938 darf nicht in Vergessenheit geraten

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Mit Bedauern stellt die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, fest, dass in diesem Jahr das Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 von der Freude über 20 Jahre Mauerfall überlagert wird. In Zukunft müsse ein Weg gefunden werden, um beider Ereignisse in angemessener Form zu gedenken…

„Es ist auch völlig in Ordnung, dass die Erinnerungskultur der Bundesrepublik dieser Tage ganz unter dem Eindruck der Deutschen Einigung steht. Für die Menschen im Osten Deutschlands brachte der Fall der Mauer die lang ersehnte Freiheit – für dieses Land die volle außenpolitische Souveränität. Natürlich soll und darf dieses historischen Augenblicks gedacht werden, natürlich dürfen sich die Menschen darüber freuen.

Zugleich aber dürfen wir nicht vergessen, dass sich vor 20 Jahren nicht nur die Tore zur Freiheit geöffnet haben. Sondern dass sich mit dem Novemberpogrom vor 71 Jahren bereits die Öffnung der Tore Auschwitzs abgezeichnet hat.

Das wiedervereinigte Deutschland muss zeigen, dass es sich nach wie vor den demokratischen Grundwerten verpflichtet fühlt – im Bewusstsein der dunklen Seite seiner Geschichte.

Wie die jüngsten antisemitischen und volksverhetzenden Parolen an der Dresdner Synagoge – ausgerechnet im Vorfeld des 9. November – zeigen, sind Antisemitismus und Volksverhetzung in Deutschland nach wie vor ein ernst zu nehmendes Problem. Das belegen auch die etwa 550 antisemitischen Straftaten, die in diesem Land bereits im ersten Halbjahr 2009 verübt wurden.

Um dem brauen Gedankengut, das längst in alle Bereiche unserer Gesellschaft eingesickert ist, den Nährboden zu entziehen, gilt es, die junge Generation aufzuklären und sie in ihrem Selbstwertgefühl und in ihrem Demokratiebewusstsein zu stärken. Es gilt, sie zu weltoffenen Bürgern zu erziehen.

Das ist es, worum es geht, denn wenn wir der Vergangenheit gedenken, im Bewusstsein der Geschichte, werden wir gemeinsam eine Zukunft in Frieden gestalten.“

20 Kommentare

  1. @willow,
    ich fürchte mich auch vor antisemitischen Ausschreitungen, aber ich fürchte mich auch vor einem Antiislamismus, der eine ganze Religion oder gar Ethnien mit einer politischen menschenverachtenden Deutung gleichsetzt, die Religion  als Rechtfertigungsideologie missbraucht um morden und brandschatzen zu rechtfertigen, was dann wieder der Rechtfertigung zur weiteren Ausgrenzung moslemischer Menschen dient.
    Grüsse
    Petra Leischen

  2. @Petra Leischen
     
    Natürlich haben sie Recht, andererseits sind es keinesfalls „Einzelfälle“ …

     
    PS: vielleicht nicht ganz OT – morgen soll es in Berlin zu Kundgebungen gegen die gemeinsame Sitzung gemeinsame deutsch-israelische Kabinettssitzung kommen… bittebitte, wir sollten ganz genau hinsehen, welche Gruppierungen zu diesem Anlaß ihrem Judenhass freien Lauf lassen werden. Ich tippe (mindestens) auf hisbollahnahe Gruppen, Linksextremisten und Neonazis. Einzelfälle!?

  3. Hallo Leser140,
    Abneigung gegen Juden gibt es bei Christen und Moslems. Aber wenn eine Person schändet oder gar schlimmeres veranstaltet, bitte bitte nicht einen inversen Rssismus verbreiten. In jeder Kultur gibt es gute wie schlechte Menschen.
    Alles Liebe
    Petra Leischen
     
     

  4. @willow
    ja, ich bin wirklich erstaunt. Ich habe diese Schmierereien eher den Neonazis zugetraut. Besoffene Skinheads passten gut in das Bild vom mit NPD-lern verseuchten Sachsen. Leider, leider es kam noch schlimmer. Ein 39 J. Algerier fühlte sich innerlich gewzwungen sein Judenhass zum Ausdruck zu bringen ausgerechnet in Dresden, ausgerechnet auf den Mauern einer Synagoge.
    Aber das hat natürlich mit dem Islam nicht zu tun. Niur mit den Juden. Der Algerier ist wahrscheinlich ein Agnostiker. Oder wie wird der Islamrat sein Tat zu rechtfertigen versuchen? Islam ist Frieden?

  5. „Wie die jüngsten antisemitischen und volksverhetzenden Parolen an der Dresdner Synagoge – ausgerechnet im Vorfeld des 9. November – zeigen, sind Antisemitismus und Volksverhetzung in Deutschland nach wie vor ein ernst zu nehmendes Problem.“
     
    Wie schon Angesichts der Ausführung dieser antisemitischen und volksverhetzenden Parolen zu vermuten war: http://www.polizei.sachsen.de/lka/4226.htm
     
     

  6. Denk ich an Deutschland in der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht schrieb einst Heinrich Heine. Beim Lesen dieser Kommentare können bei sensitiven Menschen zumindest Alpträume auftreten.

  7. Immer wieder der Copyrightstreit um den November.
    Ein paar Gedanken zu dem Tag bieten sich schon an:

    1799: Napoleon beendet die Französische Revolution
    1888: Ripper Jack ermordet sein letztes Opfer
    1918: Verkündung der deutschen Räterepublik
    1925: Gründung der Schutzstaffel durch Hitler
    1967: Muff unter den Talaren wird Symbol der 68er
    1969: Seltsame Bombe im Gemeindehaus in Berlin
    1974: Holger Meins stirbt nach Hungerstreik
    2001: Bundestag beschliesst Anti-Terror-Paket
    2007: Verabschiedung der Vorratsdatenspeicherung

    Was Wunder, wenn Gottschalk daraus einen Dominoday
    nebst Volksbelustigung macht. Feiern befohlen mit
    Frohsinnsverordnung – und der Himmel weint dabei.

    Zweihundertzehn Jahre Ende der Revolution feiern?
    Vierzig Jahre Eiertanz um Operation Gladio feiern?

    Staatsakte mit Sektlaune gehen einfach gar nicht.
    Also streitet euch nicht um das Datum. Trauert.

    „Farvoss farmacht der hon die oigen ven er krayt?“
    „Veil er kenn ess off oisenvaynig!“

  8. Es hat in Berlin, wie in jedem Jahr seit zwanzig Jahren eine Kundgebung vor dem Denkmal der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße eine Kundgebung zur mahnenden Erinnerung an das Progrom von 1938 und die folgende Verschleppung und Ermordung von Jüdinnen und Juden gegeben. Anschließend gingen die Teilnehmer/Innen den letzten Weg dieser Menschen nachvollziehend (falls dies überhaupt möglich ist) zum ehemaligen Güterbahnhof Pulitzerbrücke. Etwa 800 Menschen nahmen an dieser Gedenkveranstaltung teil, darunter auch viele auch ältere Einwohner aus Berlin – Moabit. Veranstaltet wurde dieses Gedenken von der Antifaschistischen Iniative Moabit und von der VVN BDA. Redebeiträge falls gewünscht können sicher dort angefragt werden. Die Jüdische Gemeinde hat eine Gedenkveranstaltung im Gemeindehaus in der Fasanenstraße veranstaltet und im Centrum Judaicum gab es eine Lesung. Für eine Großstadt wie Berlin sicherlich wenig, aber es entsteht immer nur das, was wir selber zu tun bereit sind. Hoffen wir, dass im nächsten Jahr mehr Menschen sich zum würdigen Gedenken an das Pogrom und die folgenden Massenmorde bereit finden, sich auch an der Vorbereitung beteiligen.
    In der Hoffnung auf bessere Veranstaltung und eine würdige Kultur der Erinnerung
    Petra
     

  9. Ach, nur mal damit Sie wissen, warum man so auf Sie und nicht anders reagiert. Lesen Sie mal Ihre eigenen Zitate. Wie aggressiv, beleidigend und anmaßend das schon klingt:
     

    „Wie anti-semitisch von ihm!

    Sag mal Leute, gehts noch? Aber dennoch…die Freude über die Wiedervereinigung scheint sich bei unseren jüdischen Mitbürgern ja arg in Grenzen zu halten.“
     
     
    Und darauf meinen Sie auch noch dreist, solle man Ihnen antworten. Der Ton macht die Musik, aber Ihre Intension haben Sie mit den letzten Beschimpfungen sowieso schon beeindruckend dargelegt.
    Beeindruckend auch, dass Sie Göring so verinnerlicht haben: „Wer Jude ist, bestimme ich.“
     
    Eigene Nase fassen!
     

  10. „vermissen tut euch wahrlich auch keiner.
    Ihr wollt ja doch nur “unter euch” sein“
    Das stimmt, Juden und Nichtjuden wollen mit Ihrem antisemitischen Dreck nichts zu tun haben. Vermissen tun wir Typen wie dich sicher nicht. 😀

  11. Na eben nicht! Deshalb meine Frage.
    Sagt mal könnt ihr auch anders als aggressiv und beleidigend?

    Mann, dann geht doch schmollen in eure Ecke, vermissen tut euch wahrlich auch keiner.
    Ihr wollt ja doch nur „unter euch“ sein, euch selbst bemitleiden und mit ganz Deutschland meckern…na ja…wenn’s das ist…euer Problem, nicht unseres!
     
    Ende und Aus

  12. „Aber dennoch…die Freude über die Wiedervereinigung scheint sich bei unseren jüdischen Mitbürgern ja arg in Grenzen zu halten.“
    Du mußt es ja wissen, du Peinlichkeit in Person.

  13. @Leser140
    Ja, es ist eklig, ausgerechnet am 9.November antisemitische Schmierereien an einer Synagoge… aber suche mal etwas tiefer, die Art und Ausführung lassen auch die Möglichkeit zu, daß judenhassende „Antiimperialisten“ oder Islamisten als Täter in Frage kommen… die Gleichsetzung von Hakenkreuz und Davidstern ist da eher zu finden als unter Nazideppen, auch die teilweise englische Inschriften
    Fuck the Juden, Monkey! ; Scheiß Juden;  Killers of Children;“
    aber wie auch immer, mitten in Deutschland, zum 9.November offener Judenhass mitten in Deutschland, es ist zum Kotzen. Ich hoffe, die Täter werden gefunden und bestraft!

  14. Ja Dan, so scheint zu sein. Die Schmierereien auf der Dersdener Synagoge stimmen nachdenklich. Am 9.November. Und der 9 November 1989 war echt ein Zufall, weil der Depp Schabowski zu blöd war ein Info des Ministerrates richtig wiederzugeben. Sonst wäre es am 10. November passiert.  So aber können die freigewordenen besoffenen Deutsche ihre Glücksgefühle  mit Hakenkreuzen auf den Wänden jüdischen Gebetshäuser zum Ausdrück bringen. Das soll die Juden in Deutschland freuen? Witzbold!
    Wissen Sie was der größe Philosoph und Schriftsteller Roussou mal über Freiheit gesagt hatte:
    „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will“
    Und ich will mich nicht mit Ihnen freuen, wenn Ihre Gesinnungsgenossen die Hakenkreuze auf den Synagogen schmieren, obwohl sie das nicht müssen
     

  15. Dan, du bist echt peinlich. Du schreibst am Artikel vorbei was du dir schon gedacht hast bevor du den Artikel gelesen hast. Deine Frage ist genau so peinlich.

  16. Oh boy!
    Der Mauerfall hätte sich ruhig ein anderes Datum aussuchen können als ausgerechnet den 9. November….
    Wie anti-semitisch von ihm!
     
    Sag mal Leute, gehts noch?

    Aber dennoch…die Freude über die Wiedervereinigung scheint sich bei unseren jüdischen Mitbürgern ja arg in Grenzen zu halten. Wie war das damals für euch eigentlich?
    Wurden da nicht auch Juden aus Ost-Deutschland mit den Juden aus West-Deutschland wiedervereinigt?

    Ehrliches Interesse hier…

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    Ihr Kommentar wartet auf Mäßigung.
    ???
    Passender wäre: Wir Werden mal schauen und gegebenen falls zensieren.
    Ich bin entäuscht.

    MfG
    Peter

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