Kabbalistisches Glossar (3): Pardes – Zizith

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Eine kabbalistische Stichwortsammlung zu Konzepten und Personen…

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Pardes, hebr. „Obstgarten“;

1. Akronym der vier hebräischen Worte Peschat, Remes, Derusch, Sod, die vier Ebenen des Tora-Verständnisses: Peschat ist die wörtliche, einfache Bedeutung der Verse; Remes sind die Hinweise und indirekten Bezugnahmen der Tora. Die „Gematria etwa, der numerische Wert der hebräischen Buchstaben, ist eine der Methoden der Tora, auf Zusammenhänge hinzuweisen; Derusch legt die tiefere homiletische Bedeutung offen; Sod ist der mystische Teil, die Tiefendimension der Tora.

2. Kurzform für „Pardes Rimmonim“, bedeutendes „kabbalistisches Werk von R. Mosche Cordovero („Remak“), der 1522‑1570 in Zefat als Zeitgenosse von R. Josef Karo (s. „Schulchan Aruch) und R. Jizchak „Lurja lebte.

Pigul, „Gräuel“, „Verwerfliches“; nach Lev. 7:18 Bezeichnung für Opfer, bei deren Darbringung der Gedanke geherrscht hat, das Fleisch nach der vom Gesetz bestimmten Zeit zu essen (s. u.a. Sevachim 29a).

Penimijut, hebr. „Inneres“, der innere Aspekt, Gegensatz zu „Chizonijut.

Pri Ez Chajim, hebr. „Frucht des Lebensbaumes“, grundlegendes „kabbalistisches Werk, das R. Chajim Vital auf Grundlage der Lehren seines Meisters R. Jizchak „Lurja verfasste.

Rachamim, hebr. „Erbarmen“, gleichbedeutend mit „Tiferet.

Raeja Mehejmna, Teil des „Sohar.

Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo Jizchaki (1040-1105 n.Z.); herausragende Autorität des Bibel- und Talmudkommentars.

Razo WeSchov, hebr. „Vorstoß und Rückzug“. Zwei Arten der Verbindung zwischen dem Schöpfer und dem Menschen: Razo ist ein „Aufheben von unten nach oben“, wenn dem Menschen seine Entfernung von G‑ttlichkeit bewusst wird, er seine niedrige Stufe verlassen und G‑tt näher kommen möchte. Er tut dies, indem er diesweltlichen Begierden entsagt und alle Aspekte seiner Seele und seines Handelns zu läutern sucht. Schov dagegen bezeichnet einen Dienst, bei dem Licht „von oben nach unten“ aus den oberen Sphären auf diese Welt gebracht wird. Das Herabbringen dieses Lichtes gelingt dadurch, dass der Mensch „Tora lernt und „Mizwot erfüllt.

Rav, „Rabbi“, „Lehrer“; Titel für einen „Amoräer in Bavel (heutiges Irak); im Land Israel dagegen trugen Amoräer den Titel „Rabbi“.

Rosch HaSchana, hebr. „Kopf des Jahres“; jüdisches Neujahrsfest.

Ruach, „Geist“; zweitniedrigste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: „Nefesch, Ruach, „Neschama, „Chaja und „Jechida.

Sa, Akronym für „Se’ir Anpin, das „Kleine Angesicht“.

Sag, hebr. ס״ג ; G‑ttesname, dessen Zahlenwert 63 ergibt (s. „Gematria).

Schechina, g‑ttliche Gegenwart, der Aspekt des immanenten g‑ttlichen Einflusses, zur Erde herabgebracht durch das Studium der „Tora und die Erfüllung der „Mizwot. Entspricht dem zweiten Buchstaben He des „Tetragrammatons. Die Sünde zerbricht die Einheit des g‑ttlichen Namens und zieht so die Schechina ins „Exil“ hinunter.

Schema, aus den drei Torastellen Deut. 6:4-9, Deut. 11:13-21, Num. 15:37‑41 bestehender Gebetstext. Hat seinen Namen vom ersten Wort des Satzes Deut. 6:4: „Höre (Schema), Israel! Der Ew‑ge ist unser G‑tt, der Ew‑ge ist Eins.“

Schevirat HaKelim, hebr. „Brechen der Gefäße“, wichtige Lehre der „lurjanischen „Kabbala; die „Kelim der „Sefirot gingen aufgrund der immensen Lichter („Orot) zu Bruch. Wird in Likkutej Amarim nur kurz erwähnt (Kap. 8), ausführlicher in Iggeret HaKodesch (Briefe 26, 28) und anderen Werken von R. Schneor Salman (z.B. Tora Or, fol. 27c, 56d, 89d, 97b, 103b, u.a.), Likkutej Tora (Bamidbar 82c, Dewarim 31b, u.a.).

Schimon bar Jochai, auch Raschbi (Rabbenu Schimon bar Jochai) genannt, 2. Jahrhundert n.Z., einer der bedeutendsten „Tannaiten, geb. in Galiläa, verstorben und begraben in Meron bei Zefat, wo sein Grabmal bis heute von Tausenden aufgesucht wird, v.a. an seinem Todestag an Lag BeOmer (33. Tag des Omerzählens, d.h. am 18. Ijar). Sein Hauptlehrer war R. Akiva. Nach dessen Tod gehörte R. Schimon bar Jochai zu den Gelehrten, die in Una den Sanhedrin erneuerten. Als R. Schimons Äußerungen über die heidnische Zivilisation, deren Motive er unsittlich und selbstsüchtig nannte, den römischen Besatzern zu Ohren kamen, musste er, um dem Tod zu entgehen, viele Jahre in einer Höhle leben (Schabbat 33b). 13 Jahre lang widmete er sich dort mit seinem Sohn R. El’asar dem Torastudium. Nach seinem Wiedereintritt in die Welt nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf. Mit R. El’asar ben Jose ging er nach Rom, um die Annulierung von Erlässen gegen die freie Religionsausübung zu erwirken (Me’ila 17a). R. Schimon war einer der fruchtbarsten Lehrer der „Halacha. In der „Mischna wird er als R. Schimon etwa 320 Mal genannt. Außerdem wird seine Meinung in der „Barajta sehr häufig angeführt. Seine „kabbalistischen Lehren sind im „Sohar zusammengefasst. R.Schimon war der erste, der eine größere Zahl an Schülern in die subtilen Lehren der „Kabbala einführte. Die bedeutendste Offenbarung auf diesem Gebiet vollzog er am Tag seines Ablebens (Lag BeOmer) in einem mehrstündigen Vortrag zu den Schülern.

Schulchan Aruch, „geordneter Tisch“;

1. ein Auszug aus R. Josef Karos (1488-1575) Kommentar zum „Tur und enthält wie dieser nur die nach der Zerstörung des Tempels gültigen „Halachot. Listet in knappem und einfachem Stil das im sefardischen Ritus geltende Gesetz auf, damit jeder, so wie er sich an einem gedeckten Tisch ohne Mühe sättigen kann, diesem Werk ohne Mühe halachische Vorgaben entnehmen kann. In Verbindung mit den Mappa („Decke“) genannten Glossen des R. Mosche Isserles (1525-1572), die die aschkenasischen Bräuche einbringen, bis heute der maßgebliche halachische Kodex.

2. von R. Schneor Salman von Ljadi auf Anordnung des R. „Dov Bär von Mesritsch verfasstes maßgebliches halachisches Werk, berühmt u.a. für seine „goldene Sprache“, die außergewöhnliche Präzision des Ausdrucks. Dieses Werk wird zur besseren Unterscheidung vom gleichnamigen Werk von R. Josef Karo auch Schulchan Aruch HaRav genannt.

Sefira, die zehn g‑ttlichen Attribute: „Chochma (Weisheit), „Bina (Verständnis), „Daat (Wissen), „Chessed (Güte), „Gevura (Strenge), „Tiferet (Schönheit, Erbarmen), „Nezach (Ewigkeit, Sieg), „Hod (Herrlichkeit), „Jesod (Grundlage), „Malchut (Herrschaft). Siehe auch „Mochin und „Middot.

Sefirot, Pl. zu „Sefira.

Se’ir Anpin, aram. „Kleines Angesicht“. Die sechs „Middot: „Chessed, „Gevura, „Tiferet, „Nezach, „Hod, „Jesod in der Welt „Azilut. Diese sechs Middot in Azilut sind die letzte Stufe des „Or Ejn Sof und „sind die ,Begegnungsstufe‘ seitens des Or Ejn Sof in seinem Kontakt mit der Schöpfung.“ In Se’ir Anpin sind die g‑ttlichen Energien in solch starkem Ausmaß beschränkt, dass die Geschöpfe davon empfangen können. „Seitens der Geschöpfe ist die ,Begegnungsstufe‘ der Aspekt Malchut von Azilut, der Ursprung der Geschöpfe. Denn obwohl in Se’ir Anpin das Licht bereits stark begrenzt und beschränkt wurde, ist es noch immer ein Aspekt der Unendlichkeit, von dem die Geschöpfe nicht direkt empfangen können.“ (R. Schalom Dovber von Lubawitsch, Sefer HaMaamarim 5666 (1906), New York 1991, 4. Auflage, S. 285).

Sera’im, „Saaten“; erste Ordnung der „Mischna. Mit Ausnahme des ersten Traktats Berachot, in dem Vorschriften zur Anwendung im täglichen Leben behandelt werden, behandeln alle anderen Traktate die für Ackerbau und Landwirtschaft geltenden Bestimmungen.

Sifra, „Buch“, ein vorwiegend halachischer Midrasch („Halacha, „Midrasch). zum 3. Buch Mose (Sefer Wajikra), daher wie dieses auch Torat Kohanim („Lehre von den Priestern“) genannt.

Sifri, ein vorwiegend halachischer Midrasch („Halacha, „Midrasch). zum 4. Buch Mose (Sefer Bamidbar) und 5. Buch Mose (Sefer Dewarim); enthält aber auch viel aggadisches Material („Aggada).

Simcha, hebr. „Freude“; der „Dienst G‑ttes mit Freude“ ist eine Grundlagen der Chabad-Chassidut, übernommen von der Betonung der Freude in der „lurjanischen „Kabbala (siehe Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 26, 31, 33).

Sitra Achra, aram. „die andere Seite“; Bezeichnung für das Böse.

Sohar, grundlegendes „kabbalistisches Werk, verfasst von R. „Schimon bar Jochai.

Sun, Akronym für „Se’ir Anpin WeNukva“, männlicher und weiblicher Aspekt. Siehe „Se’ir Anpin.

Tallit, ein rechteckiges Tuch, an das die „Zizit (Schaufäden) geheftet (nach Num. 15:38). Ursprünglich waren die „Zizit an jedem aus einem viereckigen Tuch bestehenden Oberkleid anzubringen. Im Laufe der Zeit wurde schließlich ein besonderes viereckiges Tuch angefertigt, das von Männern v.a. beim Morgengebet getragen wird (daher die häufige deutsche Übersetzung „Gebetsmantel“). Neben dem „großen Tallit“, der nur zu bestimmten Zeiten getragen wird, trägt der jüdische Mann ständig einen „kleinen Tallit“ unter seinem Obergewand.

Talmud, hebr. „Lernen“, „Lehre“, „Studium“; Sammlung der Ausführungen, Diskussionen und Kommentare der „Amoräer über die „Mischna von Rabbi „Jehuda HaNassi. Der Text des Talmuds besteht aus der Mischna und der Diskussion der Mischna, der Gemara. Es gibt den Babylonischen Talmud und den Jerusalemer Talmud.

Tanach, Akronym für Tora, Neviim, Ketuvim – Pentateuch, Propheten, Schriften.

Tannaiten, von aram. „tanna“, wiederholen, lehren, lernen; Bezeichnung für die Rabbiner der „Mischna-Periode. Die Zeit der Tannaiten erstreckt sich vom Beginn der allgemeinen Zeitrechnung (Schüler von Hillel und Schammai) bis ins frühe 3. Jahrhundert (R. „Jehuda HaNassi und dessen Söhne). Auf sie folgten die Periode der diese Lehren kommentierenden „Amoräer (bis um 500) und die Periode der den babylonischen „Talmud bearbeitenden Saboräer (bis zum 7. Jahrhundert).

tannaitisch, s. „Tannaiten.

Targum, „Übersetzung“; Bezeichnung für aramäische Bibelübersetzungen, insbesondere die des Proselyten Onkelos.

Taharot, „Reinheiten“; sechste Ordnung der „Mischna. Behandelt die rituellen Reinheitsvorschriften im Zusammenhang mit Tieren, dem menschlichen Leichnam, der Wöchnerin, der Menstruierenden, krankhaft Blutflüssigen, dem Samenflüssigen und dem Aussätzigen.

Tefillin, im Dt. oft als „Gebetsriemen“ übersetzt; Lederkästchen, die handgeschriebene Tora-Abschnitte (Deut. 6:4-9; Deut. 11:13-21; Ex. 13:1-10; Ex. 13:11-16) auf Pergament enthalten und zum Zeichen des Bundes mit G‑tt (s. Deut. 11:18) mit Riemen an Kopf und Arm angelegt werden. Jeder männliche Jude ab 13 Jahren ist verpflichtet, täglich außer Schabbat und Feiertag Tefillin anzulegen.

Tetragrammaton, der G‑ttesname J‑H‑W‑H, bei Toralesung und Gebet lautet die Aussprache „Ad-nai“, ansonsten „Hawaja“.

Tiferet, hebr. „Schönheit“; Synthese aus Chessed („Güte“) und Gevura („Strenge“), mit einer Dominanz von Chessed.

Tikkun, „Korrektur“, „Berichtigung“, „Wiederherstellung“; Bezeichnung für 1. die Welt, in der die „Sefirot in regulierender Wechselbeziehung stehen; im Gegensatz zur Welt „Tohu. 2. das Konzept der „Wiederherstellung“ eines Objekts durch Extraktion der g‑ttlichen Funken (s. „Nezuzot) aus den „Kelipot.

Tikkun Chazot, mitternächtliche Gebete.

Tikkunej Sohar, Teil des „Sohar.

Tikkunim, Bezeichnung für „Tikkunej Sohar.

Tohu, geht auf Gen. 1:2 zurück: „und die Erde war tohu wa-vohu“ („ungeformt und ungeordnet“); bezeichnet die Welt, in der die „Sefirot in ihrem Urzustand als ungeformte und ungeordnete Kräfte existieren und in keinerlei regulierender Beziehung zueinander stehen; s. „Tikkun.

Tora, „Weisung“; die Mosche am Berg Sinai übergebene Offenbarung G‑ttes; bei Teilen der Offenbarung war das gesamte Volk Israel anwesend. Als „Tora“ werden sowohl die von Mosche selbst aufgezeichneten 5 Bücher Mosches („Schriftliche Tora“) bezeichnet, als auch die von Mosche und seinen Nachfolgern mündlich gelehrte und weitergegebene gesamte Lehre des Judentums, die in einem bis heute währenden Prozess niedergeschrieben wird („Mündliche Tora“).

Torat Kohanim, siehe „Sifra.

Tosafot, „Hinzufügungen“; Sammlung von Erklärungen und Zusätzen zu bestehenden Talmudkommentaren, insbesondere dem Kommentar „Raschis; in allen Talmudausgaben an der Außenseite des Textes gedruckt, während der Kommentar Raschis die Innenseite einnimmt. Die Verfasser dieser Anmerkungen lebten zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert n.Z. v.a. in Frankreich, Österreich und Deutschland.

Tosefta, aram. „Zusatz“, „Hinzufügung“; eine der „Mischna nahe verwandte Sammlung von Lehrsätzen und Überlieferungen der „Tannaiten.

Tur, voller Titel „Arba Turim“, die „vier Reihen“ (benannt nach den vier Edelsteinreihen auf dem Brustschild des Hohepriesters; siehe etwa Ex. 25:7; 28:22-24; Lev. 8:8), verfasst von R. Jaakov ben Ascher (etwa 1269-1343); besteht aus vier Teilen: „Orach Chajim, „Jore Dea, „Even HaEser und „Choschen Mischpat; enthält nur die „Halachot, die auch nach der Zerstörung des Tempels gelten, und bildet die Grundlage des „Schulchan Aruch.

Vier Welten, die vier wesentlichen Stufen der Schöpfungsfolge nach dem „Zimzum: „Azilut, „Beria, „Jezira, „Assija (in absteigender Reihenfolge). Die Zehn „Sefirot manifestieren sich in jeder Welt gemäß deren spiritueller Stufe; die höchste Stufe einer niedrigen Ebene ist niedriger als die niedrigste Stufe einer höheren Ebene. Alle sind sie durchdrungen von „Chochma von „Azilut, der ersten und höchsten der Zehn G‑ttlichen „Sefirot.

Zaddik, hebr. „Gerechter“; bezieht sich nach der Definition des Talmud in Zusammenhang mit g‑ttlichem Urteil auf eine Person, deren gute Taten ihre schlechten Taten überwiegen. Im Tanja wird jedoch das Wesen des Zaddiks untersucht. Je nach dem Grad seiner Läuterung und Umwandlung von angeborenem Bösen werden zwei Arten von Zaddik unterschieden: der vollkommene Zaddik und der unvollkommene Zaddik. Beim vollkommenen Zaddik ist das gesamte Wesen geläutert und zum aktiv Guten gewandelt. Der unvollkommene Zaddik trägt Spuren der bösen Natur in sich; bei dieser Kategorie gibt es unzählige Abstufungen, je nach der Beschaffenheit des Bösen in seiner Natur, das noch nicht geläutert und zum Guten gewandelt wurde. Siehe auch „Bejnoni.

Zedaka, übersetzt mit „Wohltätigkeit“; stammt vom Wort „Zedek“ („Gerechtigkeit“); s. ausführliche Analyse bei R. Menachem M. Schneerson von Lubawitsch, Likkutej Sichot, New York 1991 (6. Auflage), Bd. II, S. 410 f.

Zimzum,

1. Beschränkung, v.a. die sogenannte Selbst-Einschränkung des Lichtes des Unendlichen („Or Ejn Sof), zentrale Lehre der „lurjanischen „Kabbala.

2. Verdichtung von Unendlichem zu „Endlichem“, v.a. die Verdichtung der Weisheit G‑ttes zur „Tora und die Verdichtung des Willens G‑ttes zu den Geboten (siehe Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 4).

Zimzumim, Pl. zu „Zimzum.

Zizit, „Quasten“, weiße Fäden, die in Verbindung mit einem himmelblauen Faden nach Num. 15:37‑41 und Deut. 22:12 an den vier Ecken des aus einem viereckigen Tuch bestehenden „Tallit anzubringen sind. Sie sollen davor warnen, der Lust der Augen und den Trieben des Herzens nachzugehen, und als Erinnerung dienen, die g‑ttlichen Gebote zu erfüllen. Der himmelblaue Faden – mit „himmelblau“ wird das תּ כ ל ת techelet der „Tora übersetzt – soll an den Himmel und damit an G‑tt erinnern. Den himmelblauen Faden weisen die Zizit nicht mehr auf. Die Farbe dieses Fadens wurde aus den Ausscheidungen einer im Mittelmeer lebenden Schnecke namens „Chilason“ bereitet. Diese Schnecke war aber im Lauf der Zeit so schwer zu erlangen, dass nach der Entscheidung der Rabbiner die „Mizwa der Zizit auch mit durchgehend weißen Fäden erfüllt wird.

Quelle: de.chabad.org
LIKKUTEJ AMARIM: TANJA
von Rabbiner Schneor Salman von Ljadi
ins Deutsche übertragen von Levi Sternglanz unter der Leitung von Rabbiner Jacob I. Biderman
© Für die deutsche Übersetzung, Anmerkungen und Glossar bei Levi Sternglanz
hagalil.booksnbagels.com
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2 Kommentare

  1. Ich starb als Stein und sprosst‘ als Pflanze auf
    Ich starb als Pflanze und ward Tier darauf
    Ich starb als Tier und bin zum Mensch geworden
    Was grauet mir, hab‘ durch den Tod ich je verloren?

    Als Menschen rafft er mich von dieser Erde
    Dass ich des Engels fittich tragen werde
    Als Engel noch ist meines bleibens nicht
    Denn ewig bleibt nur Gottes angesicht

    Dort trägt mein Flug mich noch weit über Engelshort
    Zu unermesslich hohem Ort
    Dann ruf‘ zu nichts mich, denn in mir klingt’s wie Harfenlieder
    Dass zu Ihm wir kehren wieder

    Sieh: ich starb als Stein und stand als Pflanze auf,
    Starb als Kraut und nahm als Tier den Lauf,
    Starb als Tier und wurde Mensch. Was fürcht‘ ich dann,
    Da durch Sterben ich nicht tiefer sinken kann?
    Und wenn ich einst als Mensch gestorben,
    Dann sind Engelsflügel mir erworben;
    Doch selbst als Engel werde ich vergeh’n –
    Unbegreiflich mir – in Gottes Hauch verweh’n.
    Oh laß mich nicht-sein, denn das Nichtsein ruft
    Im Schofarhall mir zu: „Zurück zu mir kehrst du!“

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