haGalil im Medienmagazin

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Wege durch den Mediendschungel, Pressekrise, Quotenkampf, Internet, Medienpolitik – von klassischen Medien bis zu neuen Multimedia-Angeboten – sonntags in B5 aktuell…

Mit Kathrin Grünhoff, Medienmagazin des bayerischen Rundfunks, br5 Sonntag, 04-10-2009

Hintergrund (Quelle haGalil): Als haGalil onLine seine Arbeit aufnahm, war Jizhak Rabin bereits ermordet, der Friedensprozess aber noch nicht zusammengebrochen. Die Hamas sammelte schon Gelder in Europa, von Al-Kaida hatte aber noch niemand gehört. Horst Mahler schrieb schon alles, was wir heute auch in der saudischen Presse lesen können. In Brandenburg gab es schon national-befreite Zonen und in Rostock brannte das Sonnenblumenhaus. Vom WTC konnte man die halbe Welt sehen und die war damals noch bunter, von Nuancen zu reden war noch selbstverständlicher.
Klar, für Antisemiten war die Welt schon immer schwarz und weiß und alle Probleme der Welt haben seit eh und je nur eine einzige Ursache – die Juden. Die Weltwirtschaft wird vom jüdischen Kapital geknechtet, der Weltfrieden vom Judenstaat bedroht.
Vielen erscheint es hoffnungslos, gegen all diese uralten und abgrundtief dummen Hassparolen vorzugehen – wir meinen aber, dass man die Hetzer weder gewähren lassen kann noch darf.
Im übrigen ist es auch hier so, dass sich selbst aus beunruhigenden Tatsachen ein „positiver Aspekt“ folgern lässt: Je zentraler die Bedeutung der antisemitisch-antizionistischen Konstrukte im ideologischen Fundament einer Bewegung, um so nachhaltiger ist sie in ihren Grundfesten zu erschüttern, wenn es gelingt, diese Propaganda als Wahngebilde zu entlarven.
Wir behaupten nicht, dass dies das wichtigste aller Probleme sei und auch nicht, dass wir die einzig mögliche Lösung gefunden haben. Wir betonen lediglich, dass dieses Problem ein ernstzunehmendes ist und dass man etwas tun muss und etwas tun kann.
Dass der Antisemitismus eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft darstellt betonen Politiker aller Couleur. Viele schildern bei Gedenkveranstaltungen oder nach Wahlsiegen nazistischer Parteien die Lage zehnmal bedrohlicher als wir es je getan haben. Betroffenheit heucheln ist aber etwas anderes als betroffen sein. Das eine führt zum Reden, Konferieren, Konzipieren, perspektivisch andenken, das andere zum Tun.
Wenn Sie der Meinung sind, dass Antisemitismus ein Problem ist, dass Antisemitismus ein Problem der Gesellschaft und nicht nur Privatangelegenheit einiger weniger ist, dann sollten Sie sich nicht nur überlegen was vielleicht wünschenswert wäre, als vielmehr, was überhaupt machbar ist – und jene unterstützen, die dies schon lange tun… weiter: http://verein.hagalil.org/strategie.htm

Das MedienMagazin – B5 aktuell

Wie kann die Pressekrise überwunden werden? Welche TV- und Radio-Formate setzen sich durch? Wer nutzt, wer macht Podcasting? Wie unabhängig berichten Journalisten? Wie reagiert die deutsche Medienpolitik auf die Globalisierung? Die schillernde Welt der Medien, von Print über Hörfunk und Fernsehen bis zu Multimedia – jeden Sonntag um 14.05 Uhr und um 21.35 Uhr auf B5 aktuell.

Im MedienMagazin – B5 aktuell – am vergangenen Sonntag außerdem:
Ganze Sendung: [hören als mp3]

Türkei
Klein, aber unabhängig: Die Istanbuler Tageszeitung „Taraf“
Hinter jeder wichtigen Zeitung in der Türkei steht eine Mediengruppe, die in Krisenzeiten für Geldspritzen sorgt. Den Preis dieser finanziellen Sicherheit zahlen allerdings die Leser. Denn die Medien müssen auf politische, wirtschaftliche und religiöse Interessen der Herausgeber Rücksicht nehmen. Die einzige unabhängige Zeitung in der Türkei heißt „Taraf“, zu Deutsch „Standpunkt“. Vor einem Jahr wurde dem erst vor zwei Jahren gegründeten Blatt noch das Aus prophezeit – heute setzt Taraf journalistische Maßstäbe. Am 8. Oktober bekommt ihr Chefredakteur, Ahmet Altan, für seinen couragierten Journalismus den Leipziger „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“.
Autor: Timofey Neshitov

Print
Der „New Yorker“ von Berlin: Die Zeitschrift „Der Exberliner“
Immer mehr Leute aus dem Ausland ziehen nach Berlin. Es sind Künstler, Medienleute und Kreative aus der ganzen Welt, die die deutsche Hauptstadt zunehmend internationalisieren. Doch während es in anderen Metropolen mehrere englischsprachige Magazine gibt, existierte in Berlin lange Zeit nichts dergleichen. Vor ziemlich genau sieben Jahren änderte sich das. Drei junge Journalisten aus Moskau, New York und England gründeten „Berliner“, das erste englischsprachige Stadtmagazin Berlins, das später wegen eines drohenden Namensstreits umgetauft wurde in „Exberliner“. Seitdem ist das Monatsheft mit einfallsreichem Journalismus zu einer festen Größe avanciert, nicht nur für in Berlin lebenden Ausländer, die sogenannten Expatriats. Während andere Printprodukte über Anzeigenverluste klagen, geht „Berlin in English“ mit einem Relaunch entspannt in die Zukunft.
Autor: David Goeßmann

Multimedia
„hagalil.com“: Eine jüdische Internetseite aus Deutschland
„Jews are news“ lautet eine provokante bis resignierende und in gewisser Weise zutreffende Behauptung: Juden werden häufig in den Medien thematisiert, sind eine Nachricht wert, ob es um den Holocaust geht, um Israel, die Palästinenser oder den Antisemitismus. Doch „Jews making news“ – also Juden, die Nachrichten machen – das kommt seltener vor, vor allem in Deutschland. Vor 10 Jahren hat es sich der in München lebende David Gall zum Beruf und zur Berufung gemacht, jüdische Themen zu platzieren und für die Völkerverständigung einzutreten – und zwar im Internet. Sein Informations- und Bildungs-Portal www.hagalil.com widmet sich dem jüdischen Leben in all seinen Facetten – und will ein Gegengewicht zu rechtsextremistischen Hassseiten im Netz sein.
Autorin: Kathrin Grünhoff

Honduras
Ausnahmezustand: Presse- und Informationsfreiheit eingeschränkt
Der Putsch in Honduras hat in den letzten Wochen zu einer massiven Einschränkung der Bürgerrechte geführt. Seitdem der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, sind die Medien ins Visier der Machthaber geraten. Nicht nur oppositionelle Zeitungen und Sender wurden besetzt, verboten, abgeschaltet.
Autor: Michael Castritius

USA
Neuer Versuch: CNN will Geld für Online-News
Auch beim Marktriesen CNN wachsen die Bäume nicht in den Himmel – und so sucht man in Zeiten wegbrechender Werbegelder nach neuen Einnahmequellen. Weshalb seit kurzem die Handy-User ins Visier der CNN-Manager und -Buchhalter geraten sind. Alle, die das Online-Angebot des Konzerns auf ihrem i-Phone nutzen wollen, müssen künftig dafür zahlen. Wieder ein Versuch, jenseits der üblichen Modelle etwas mit journalistischen Inhalten zu verdienen.
Autor: Ralph Sina

6 Kommentare

  1. Dafür hat der Kathrin der David gut gefallen, auch nicht schlecht, besser als umgekehrt, … 🙂
     
    Wie auch immer und trotzdem Рfein, wie Ramona sagt Рerh̦he hiermit auf sehr fein Рnochmals Kompliment!

  2. Wahrscheinlich zu wenige (oder gar keine?) Bilder bei den Artikeln.
    War nett mal die Stimme vom Chef zu hören.

  3. Sehr gut, gratuliere!
     
    Nur ein einziger kleiner, winziger Widerspruch.
     
    was heißt hier schickes Design? – ich finds okay.

     
    😉

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