Was wird aus der Awodah: Wo ist der Boss?

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Ehud Barak kann bisher zwei politische Rekorde verzeichnen: Er war der MP mit der kürzesten Amtszeit (ein Jahr und acht Monate), und unter seiner Führung wurde die Avoda zur viertgrößten Partei…

In Jedioth achronoth kommentiert Amnon Abramowitz, Reschet Beth (Auszug)

Die Avoda war viel zu eifrig und überstürzt bei der Entlassung und dem Wechsel ihrer Vorsitzenden. Seit Anfang dieses Jahrzehnts hatte sie fünf: Barak, Peres, Mitzna, Ben-Elieser, Peretz und noch einmal Barak. Gleichzeitig hat sie viel zu leicht auf gute Leute verzichtet: Mitzna, Ben-Ami, Ami Ayalon.

Barak, 67, glaubt, er sei noch jung und die Zukunft liege noch vor ihm. Er meint, er sei zu einem Comeback wie Rabin und Sharon fähig. Dabei scheint er zu vergessen, dass Rabin 15 und Sharon 20 Jahre dafür gebraucht haben. Einer seiner wenigen Befürworter sagte, wenn Barak sein Amt als Parteivorsitzender so ausüben würde wie sein Amt als Verteidigungsminister, dann würde es der Avoda ausgezeichnet gehen.

Die (mittlerweile) kleine und völlig gespaltene israelische Arbeiterpartei hat heute keinen Boss, keine echte Führung, sondern nur eine Handvoll Funktionäre mit trickreicher Rhetorik und Journalisten mit sozialistischer Demagogie. Deshalb sollte sie Ami Ayalon zurückholen, Shlomo Ben-Ami und vor allem Amram Mitzna, der in den Negev gezogen ist und dort in der Entwicklungsstadt Yerucham Wunder vollbracht hat und versucht, die Vision Ben-Gurions zu verwirklichen, während Ehud Barak das Konzept Alfred Akyrows umsetzt. Man kann nicht wissen, was es bei den Wahlen bringen würde, aber Mitzna kann zumindest ein paar der früheren Werte zurückbringen: Pionier- und Volontärgeist und die Fähigkeit, ein persönliches Beispiel zu liefern.

In M’ariw kommentiert Shalom Jerushalmi die katastrophale Lage in die Barak die in der israelischen Politik Jahrzehntelang führende Sozialdemokratie gebracht hat

Nach Ansicht Jerushalmis senden die neuen Statuten eine eindeutige Botschaft an diese und die nächste Generation von Rebellen: Ihr seid dagegen? Dann seid ihr draußen. Barak hätte sich gemäß der bisherigen Statuten im Juni 2010 zur Wahl stellen müssen. Es ist ja nur logisch, dass ein Parteivorsitzender, der eine vernichtende Wahlniederlage erlitten hat, so schnell wie möglich zur Rechenschaft gezogen wird, damit er die Partei nicht in die nächste Niederlage führt. Die neuen Statuen Baraks sehen vor, dass die nächsten Wahlen des Vorsitzenden erst in drei Jahren, im Oktober 2012, stattfinden werden. Auch dem stimmte Barak erst nach Druck der Minister Herzog und Bravermann zu. Vielleicht weiß Barak, dass es dann keine Partei mehr geben wird und auch niemanden, der gegen ihn antreten kann.
So schaut es also aus.

Wer ab heute ruhig schlafen kann, ist Premier Netanjahu, der eigentliche Sieger der ZK-Sitzung der Awodah. Er hat Barak für die nächsten drei Jahre. Ihm geht’s gut.