haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 20.07. bis 26.07.2009 …

Dienstag, 21.07.2009

05:10 Uhr; Phoenix
Die Ofenbauer von Auschwitz

„Topf in aller Welt“ – so warb das Unternehmen Topf & Söhne für seine Produkte. Weltweit erfolgreich bauten die Erfurter Dampfkesselanlagen, Silos und Verbrennungsanlagen – und belieferten wenig später im Auftrag der SS die Krematorien von Auschwitz, Buchenwald, Dachau und Mauthausen.
Anfang 1940 wurde in Buchenwald der erste Verbrennungsofen der Firma Topf & Söhne eingebaut, Auschwitz folgte rund sechs Monate später. Nach den nüchternen, aber zynischen Berechnungen der Lagerverwaltung konnten bis zu 7000 Leichen pro Tag verbrannt werden. Diese Topf-Öfen waren ständig im Dauereinsatz und liefen buchstäblich heiß.

05:15 Uhr; Phoenix
Offziere gegen Hitler (1/3)

1.Teil: Verschwörung der ersten Stunde
Das Lösen der „Fesseln“ des Versailler Vertrages, Wiederaufstieg zur Großmacht, Aufrüstung – Hitlers Ziele fanden vor allem bei der jüngeren Generation der Offiziere eine hohe Akzeptanz und ließen sie anfangs über offensichtliches Unrecht hinwegsehen.
Auch wenn die blutigen Morde an SA-Führern und Regimegegnern aufgrund des angeblichen „Röhm-Putsches“ für viele der späteren Verschwörer zum Auftakt für die Abkehr von Hitler wurden, sollte es noch bis 1938 dauern, bis sich die Offiziere zu erstem zaghaften Widerstand zusammen fanden.
Zum Auslöser des Widerstandes wurde allerdings nicht der immer offener zu Tage tretende verbrecherische Charakter des Regimes, sondern vielmehr der von Hitler unter dem falschen Vorwurf der Homosexualität erzwungene Rücktritt des Generaloberst von Fritsch. Dieser Eingriff in die nur noch scheinbare Unabhängigkeit der Wehrmacht wurde nahezu vom gesamten Offizierscorps abgelehnt. Der Versuch, den Unmut in eine bewaffnete Aktion gegen die vermeintlichen Urheber der Intrige, SS und Gestapo zu verwandeln, scheiterte jedoch kläglich an der mangelnden Geschlossenheit der höheren Generäle.

06:00 Uhr; Phoenix
Offiziere gegen Hitler (2/3)

2. Teil: Aufstand des Gewissens
Einer der wenigen Offiziere, die versuchten, gegen Hitlers verbrecherische Befehle während des Russlandfeldzuges vorzugehen, war Henning von Tresckow im Stab der Heeresgruppe Mitte. Er bildete mit einer Hand voll Vertrauten eine Zelle, die fortan zum Zentrum des militärischen Widerstandes werden und deren Bemühungen schließlich im Attentat vom 20. Juli 1944 gipfeln sollte.
Seit dem Novemberpogrom 1938 war von Tresckow zum Regimegegner geworden, ohne sich dabei ganz von der Faszination für die außenpolitischen Erfolge und militärischen Siege Hitlers lösen zu können. Als er aber nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941 erfuhr, dass die Einsatztruppen im Rücken der Front dazu übergingen, auch jüdische Frauen und Kinder zu ermorden, fasste er den einsamen Entschluss, Hitler zu beseitigen, um dem Morden ein Ende zu setzen.

06:45 Uhr; Phoenix
Offiziere gegen Hitler (3/3)

Staatsstreich im Untergang
In einem dramatischen Appell forderte Regimegegner Henning von Treskow „…es kommt nicht mehr auf den Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat.“
Am 20. Juli 1944 sollte es soweit sein. Doch wie so oft stand der Zufall auch diesmal wieder gegen die Attentäter.
Treskow hatte im Juli 1944 einen Emissär nach Frankreich geschickt, der den Oberbefehlshaber im Westen, Hans Günther von Kluge, davon überzeugen sollte, den Briten und Amerikanern die Westfront zu öffnen; Kluge aber winkte ab, weil er den Durchbruch in spätestens sechs Wochen von selber erwartete.
Anders Rommel, der erst spät zum militärischen Widerstand gestoßen war. Er plante, auf eigene Faust zu handeln. Schon hatte er damit begonnen, die Truppenführer im Westen auf seine Seite zu bringen, da riss ihn ein Tieffliegerangriff aus dem Geschehen. Für die Verschwörer in Berlin und an der Ostfront hatte Kluges falsche Einschätzung fatale Folgen. Sie hatten gehofft, nach einem gelungenen Attentat einen Separatfrieden mit den westlichen Alliierten zu schließen, um die deutsche Grenze im Osten verteidigen zu können. Jetzt blieb ihnen nur noch die Tat als Fanal.
Am 20. Juli 1944 war es soweit. Im entscheidenden Moment jedoch wurde Stauffenberg im Führerhauptquartier gestört, als er die zweite Bombe in seine Tasche packen wollte. Unter den misstrauischen Blicken eines Feldwebels blieb ihm nichts anderes übrig, als mit nur einer Bombe in Hitlers Lagebesprechung zu gehen. Damit war ihre Sprengwirkung zu schwach – der Diktator überlebte auch dieses Attentat.

Mittwoch, 22.07.2009

21:55 Uhr; arte
Teufel und Beelzebub

Einen kaum bekannten Aspekt des israelisch-palästinensischen Konflikts behandelt diese 2006 ausgezeichnete Dokumentation. Es geht um die geheimen Kontakte – sogar die Kollaboration – zwischen dem US-amerikanischen Geheimdienst CIA und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO seit Anfang der 70er Jahre. 30 Jahre palästinensisch-amerikanische „Realpolitik“ hinter dem Rücken Israels werfen ein neues Licht auf die vielfältigen Friedensbemühungen im Nahen Osten.

Donnerstag, 23.07.2009

21:00 Uhr; arte
Milch und Honig

In Casablanca treffen Ashriel und Perla Bouzaglo im Geheimen die Vorbereitungen für ihre Abreise nach Palästina. Eine Gruppe von Emigranten soll, angeführt von Dov, französischer Jude und Mitglied der Untergrundorganisation Hagana, an einem Strand in Algerien von einem spanischen Frachter aufgenommen und nach Palästina gebracht werden. Zur gleichen Zeit sucht Léa in Polen ihre Tochter Hannah. Beide haben die Konzentrationslager überlebt. Deportiert und enteignet, wollen sie nach dem Ende des Krieges das Land verlassen und ins Gelobte Land, Erez Israel, genauso wie Max, deutsch-jüdischer Partisane, Angèle und viele andere. Der Katholik Antoine, der sich des Sohnes eines von den Nazis ermordeten jüdischen Freundes angenommen hat, trifft die gleiche Entscheidung. Im Hafen von Port-de-Bouc treffen Léa, Max, Angèle, Antoine und der junge Marc auf die Familien aus Nordafrika.
An Bord des überfüllten spanischen Frachters, „Yehuda Halevi'“, und bedroht von der englischen Marine, die streng die Einreisequoten überwacht, versuchen Dov und Ashriel, alle ans Ziel zu bringen, trotz der Spannungen zwischen sephardischen und ashkenazischen Juden.
In Palästina überwacht währenddessen Ilan die Einrichtung des Kibbuz, das sie aufnehmen soll …
– (Wdh. am 25.07.2009 um 15:45 Uhr) –

21:45 Uhr; arte
Milch und Honig

Die Reise ins Gelobte Land ist beschwerlich: Eine Motorpanne, der Tod eines Mädchens und die Entlarvung eines britischen Spitzels an Bord sind nur einige der Prüfsteine, die die ohnehin schon schwierigen Beziehungen zwischen ashkenazischen und sephardischen Juden belasten. Doch das Leben setzt sich durch: ein Kind wird geboren, freundschaftliche Beziehungen entwickeln sich, und auch die Liebe ist dabei. Perla lässt sich bezaubern von Max, einem deutschen Juden, der den Namen Moishe annimmt.
Als die Yehuda Halevi endlich in Palästina ankommt, ist das britische Militär zur Stelle. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen wird die Hälfte der Immigranten auf dem Frachter gefangen gehalten und nach Zypern gebracht.
Léa, Angèle, Marc und Antoine gehören zur anderen Hälfte, die in Palästina in einem Kibbuz aufgenommen wird. Dorthin wird auch Moishe gebracht, der am Strand schwer verwundet wurde.
– (Wdh. am 25.07.2009 um 16:30) –

22:30 Uhr; arte
Milch und Honig

Die Reise der Yehuda Halevi ins Gelobte Land ist gescheitert, zumindest für einen Teil der Emigranten. Dov, Ashriel, Perla und die anderen werden nach Famagusta gebracht, ein Gefangenlager auf Zypern, das eigens für diesen Zweck eingerichtet wurde: Auffanglager für Juden, die „illegal“ nach Palästina einreisen wollten.
Stacheldraht und die gemeinsame Dusche rufen traumatische Erinnerungen bei all denen wach, die die deutschen Konzentrationslager überlebt haben.
Dov und Ashriel planen die kollektive Flucht.
In Palästina richtet sich die andere Hälfte zur selben Zeit im Kibbuz ein. Léa findet ihre Tochter Hannah wieder, während Jacques, einer der Immigranten aus Algerien erste Beziehungen zu den Palästinensern des benachbarten Dorfes knüpft.
Nur wenige hundert Kilometer Wasser trennen Perla und Moishe, die ihre Liebesbeziehung in Briefen fortsetzen …

Freitag, 24.07.2009

00:00 Uhr; Phoenix
Iran: Galgen für eine 16-Jährige

Warum Atefeh hingerichtet wurde
Tod durch Erhängen lautete das Urteil gegen die 16-jährige Atefeh R. Ihr wurde „unkeusches Verhalten“ vorgeworfen. Der Film rekonstruiert die aufwühlende Geschichte eines ungewöhnlichen Teenagers.
Der Richter hatte dem Teenager den Strick eigenhändig umgelegt. Die Bevölkerung der nordiranischen Stadt Neka durfte zuschauen. Atefeh war die Tochter eines Drogenabhängigen, Halbwaise und von den Großeltern mehr schlecht als recht betreut. Eine Streunerin, die sich in der Kleinstadt freier gab als andere Mädchen in ihrem Alter. Das wurde ihr zum Verhängnis.
Bereits mit 13 Jahren geriet sie in die Fänge der islamischen „Moral-Polizei“. Im Namen Gottes wurde sie verprügelt und eingesperrt – wie es die strengen Scharia-Regeln bestimmen. Weil andere Teenager abgeschreckt werden sollten, wurde sie schließlich in einem unrechtmäßigen Verfahren zum Tode verurteilt. An einem Sommermorgen wurde Atefeh dann in aller Öffentlichkeit erhängt.
Ihre Geburtsurkunde, so die späteren Recherchen von Menschenrechtlern und Journalisten, war gefälscht worden. Denn auch der Gottesstaat Iran hat die UN-Kinderkonvention unterzeichnet, wonach Minderjährige nicht hingerichtet werden dürfen.

21:00 Uhr; arte
Milch und Honig

Im Lager von Famagusta auf Zypern gelingt es Elie, einem der algerischen Juden, die britischen Wachen zu überlisten und Kontakte zur Außenwelt aufzubauen. Die überraschende Ankunft Emmas, der schönen und faszinierenden, mondänen Tante Ashriels und Perlas bringt neue Energie ins Lager. Im Kibbuz vertieft Jacques seine Kontakte zu den Palästinensern, während Antoine sich in die mysteriöse arabische Hebamme Leila verliebt. Doch Hoffnungen auf ein friedliches Zusammenleben werden jäh zerstört durch den Tod Abrahams, dem Arzt des Dorfes, der bei einem Anschlag ums Leben kommt. Als der Brunnen in die Luft gesprengt wird, für den sich Antoine eingesetzt hatte, kommt es zu ersten, offenen Feindseligkeiten …

21:45 Uhr; arte
Milch und Honig

Den Insassen des Gefangenenlagers Famagusta, die von Palästina nur träumen, wird das Warten unerträglich. Sie sehnen sich nach dem Gelobten Land, nach dem Zusammenschluss, mit den vermissten Leidensgenossen.
Emma verführt den britischen Lagerkommandanten, damit die Gruppe Zugang zum Meer erhält. Die Brüder Bohbot, Dédé und Elie beginnen, einen Fluchttunnel zu graben. Dov organisiert ein Boot, das ihnen die Flucht von der Insel ermöglichen könnte.
In Palästina verschärfen sich unterdessen die Spannungen zwischen dem Kibbuz und dem palästinensischen Nachbardorf. Der Mord an Leila und Jacques bringt das Fass zum Überlaufen …

22:30 Uhr; arte
Milch und Honig

Antoine ist durch den Mord an Leila, mit der er so glückliche Tage verbringen durfte, schwer getroffen. Tief erschüttert denkt er darüber nach, in seine Heimat Frankreich zurückzukehren. Moishe plant voller Hass einen Rachezug, der ihn jedoch das Leben kosten wird.
Auf Zypern perfektionieren zu dieser Zeit Dov und Ashriel ihren Fluchtplan. Bevor sie ihn in die Tat umsetzen, gibt es eine große Überraschung im Lager: die Sephardin Rebecca heiratet den Ashkenazen Albert und lässt die jüdischen Lebenswelten im Lager näher zusammenrücken …

Samstag, 25.07.2009

13:15 Uhr; Phoenix
Stauffenberg – Die wahre Geschichte (1/2)

Teil 1 des Films zeigt, wie „Der Attentäter“, der mutige und einsame Verschwörer gegen Hitler, von der rastlosen Stimme seines Gewissens angetrieben wurde. Deutlich wird dabei, dass Stauffenbergs Weg in den Widerstand nicht vorbestimmt war: 1933, als Hitler die ihm übergebene Macht ergriff, begrüßte der junge Offizier die Aufrüstung – verhieß sie doch ihm und seinen Kameraden eine strahlende Zukunft. Später war er fasziniert von Hitlers Erfolgen, doch sein Gefolgsmann wurde er nicht. Der Graf war deutsch-national, nie Nazi. Als Hitler 1939 die so genannte Rest-Tschechei zerschlug, prophezeite der junge Offizier: „Der Narr macht Krieg!“ und dachte an „Umsturz“. Doch erst der Vernichtungskrieg in der Sowjetunion trieb Stauffenberg zum Äußersten: 1942 sprach er zum ersten Mal davon, dass es nur einen Weg gebe, um Hitler Einhalt zu gebieten: ihn zu töten

14:00 Uhr; Phoenix
Stauffenberg – Die wahre Geschichte (2/2)

Der zweite Teil rekonstruiert anhand neuester Erkenntnisse das Geschehen des 20. Juli 1944. Historiker und Zeitzeugen zeichnen das Psychogramm jenes Mannes, der an diesem Tag den Lauf der Geschichte ändern wollte. Verblüffende Beobachtungen über das Geschehen im Bendlerblock steuert im Zeitzeugengespräch Ewald von Kleist bei, der letzte noch lebende Mitverschwörer des 20. Juli. Er berichtet von der ruhigen Entschlossenheit und der unbeirrbaren Haltung des Hauptakteurs.

20:15 Uhr; Phoenix
Die Machtergreifung (1/3)

Das Komplott
Dieser Tag wurde zum Blackout der deutschen Geschichte. Wohl selten erwies sich ein Datum derart als Wendepunkt wie der 30. Januar 1933, als Adolf Hitler, zunächst eher unspektakulär, in das Reichskanzleramt einzog.
Dabei hatte das Schicksalsjahr 1933 alles andere als vielversprechend für Hitlers Partei begonnen. „Das neue Jahr!“, notierte Propagandachef Goebbels ins Tagebuch. „Sehr böse sieht es aus.“ Die NSDAP hatte kurz zuvor nach rasantem Zuwachs erstmals wieder Stimmen verloren; mit dem Ablaufen der Wirtschafts-krise war auch ihre Konjunktur vorüber. Viele Zeitgenossen hatten Hitler bereits abgeschrieben.
Wie der politische Aufsteiger trotz schwindender Aussichten an die Macht geriet, wie sich ein demokratischer Verfassungsstaat in so kurzer Frist der diktatorischen Willkür ausliefern konnte, davon erzählt dieser Film aus der Nahperspektive – ein Lehrstück der Geschichte, gerade im 60. Jahr der deutschen Nachkriegsdemokratie. Bis heute ist weithin unbekannt, was sich Anfang 1933 im Detail hinter verschlossenen Türen anbahnte. Gleichwohl liest sich der Verlauf dieses Dramen-spiels aus Intrigen, Zufällen, Berechnung und Fehleinschätzungen wie das Drehbuch eines Kriminalfalls. Am Ende stand kein Betriebsunfall; Hitler war von den konservativen Eliten als Kanzler durchaus gewollt, wenngleich unterschätzt. Dennoch war seine Ernennung keineswegs unausweichlich, wie der Film nachweist: An entscheidenden Wendepunkten wären andere Auswege denkbar gewesen. Der Weg zur nationalsozialistischen Macht war keine Einbahnstraße.
Auch mit anderen verbreiteten Legenden räumt die Dokumentation auf. Hitler war keine „Strohpuppe“, gesponsert von der Großindustrie, wie bis heute kolportiert: Seine Partei finanzierte sich vorwiegend aus den Zuwendungen ihrer Mitglieder. Reichspräsident Hindenburg war keineswegs der entscheidungsunfähige, den Einflüsterungen seiner „Hofkamarilla“ erlegene Greis, als der er in der Rückschau gern beschrieben wird. Er traf die Wahl für Hitler bewusst, sie fügte sich in sein antiparlamentarisches Weltbild, und er bedauerte bis zu seinem Tod seine Entscheidung nicht.

Zusammenstellung: Holger Raak