haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 10.07. bis 16.07.2009 …

Samstag, 11.07.2009

14:00 Uhr; Phoenix
Die Gestapo (2/3)

Terror ohne Grenzen – Die deutsche Polizei im Weltanschauungskrieg
1939 sorgt die Gestapo für einen Vorwand zum Angriff auf Polen. Heinrich Müller, ein erfahrener Kriminalbeamter, inszeniert einen angeblichen Überfall polnischer Soldaten auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz. Wenig später wird aus Heinrich Müller „Gestapo-Müller“, der neue Chef der Gestapo.
Die Gestapo gehört nun zum „Reichssicherheitshauptamt“ (RSHA, seit 1939), in dem unter Leitung von Reinhard Heydrich die Kriminalpolizei, der Sicherheitsdienst der SS (SD) und die Gestapo zusammengefasst werden. Das RSHA wird zur Zentrale des Terrors.
Mit Hitlers Angriffskriegen weitet die Gestapo ihren Machtanspruch auf ganz Europa aus. Ob in Prag, Kopenhagen, Amsterdam, Paris oder in den polnischen Ghettos – überall entwickelt die Gestapo mörderische Aktivitäten. Es wird erfasst, gefoltert, getötet. Auch die so genannten „Einsatzgruppen“ – Mordkommandos, die im Osten wüten – werden in großem Umfang aus Kräften der Polizei rekrutiert.
Das Reichssicherheitshauptamt übernimmt auch die organisatorische Federführung bei der Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Zuständig ist eine eigene Abteilung, unter der Leitung von Adolf Eichmann – mit direktem Draht zu Gestapochef Heinrich Müller. Am Beispiel der Stadt Würzburg dokumentiert der Film, wie sich die Gestapo am Völkermord beteiligte. In Würzburg ist neben schriftlichen Dokumenten eine einzigartige Fotosammlung überliefert, die in erschütternden Bildern der Abtransport von 852 mainfränkischen Juden in die Vernichtungslager zeigt. Ein Mitarbeiter der Gestapostelle Würzburg, der Kriminaloberassistent Oswald Gundelach, begleitet den Transport bis nach Lublin. Nach dem Krieg behauptet Gundelach, er habe lediglich „Arbeiten verrichtet, die vor 1933 und nach 1945 zu den dienstlichen Obliegenheiten der Polizei gehörten.“…

20:00 Uhr; Phoenix
Die Gestapo (3/3)

Henker an der Heimatfront
In den letzten Kriegsmonaten ist der Gewaltapparat der Gestapo weitgehend auf das „Altreich“ zurückgedrängt. Die Gestapo bekommt eine neue Aufgabe: Sie soll dafür sorgen, dass die Heimatfront hält – um jeden Preis. „Abweichler“, Kritiker und Gegner des Regimes sollen „ausgeschaltet“ werden. Schon kleinste Vergehen werden hart bestraft.
Als Zeitzeugin berichtet Eva Rössner wie ihr Großvater wegen Hören eines „Feindsenders“ mit zweieinhalb Jahren Zuchthaus bestraft wurde. Der Jazzmusiker Emil Mangelsdorff und die Zeitzeugen Wolfgang Lauinger und Franz Kremer erzählen, wie sie als so genannte Swingjugend von der Gestapo verfolgt, verhaftet und gefoltert wurden. Ihr Vergehen: Sie hatten verbotene Jazz-Musik gehört.
Ins Visier der Gestapo geraten jetzt auch noch jene wenigen Juden, die mit einem nichtjüdischen Partner in so genannter Mischehe leben. Zum Beispiel Clara Greding aus Frankfurt. Ihre Töchter erzählen, wie ihre Mutter in die Lindenstraße 27 bestellt wurde, Sitz der Gestapozentrale in Frankfurt. Hier herrscht Heinrich Baab. Laut späterer Zeugenaussagen soll er sich damit gebrüstet haben, 387 Frauen „vernichtet und ausgelöscht“ zu haben. Baab lässt Clara Greding im Januar 1944 nach Auschwitz deportieren. Dort wird sie ermordet. Heinrich Baab wird nach dem Krieg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt – eine Ausnahme, viele seiner Gestapokollegen kommen straffrei davon.
In den Millionen im Reich lebenden Zwangsarbeitern sieht die Gestapo seit 1943 ein wachsendes Sicherheitsproblem. Deshalb werden sie misstrauisch überwacht und beim kleinsten Verdacht mit äußerster Härte bestraft. In den letzten Kriegswochen macht sich bei den Verantwortlichen des Terrorsystems Untergangsstimmung breit. Die Organisationsstrukturen zerfallen, die Maschinerie des Terrors gerät außer Kontrolle.
Nicht wenige, die dem Regime bis zuletzt treu und schrecklich dienen, bereiten sich insgeheim auf die Nachkriegszeit vor. In großem Umfang werden belastende Akten vernichtet. Von den Gestapounterlagen bleibt nur ein verschwindend kleiner Teil erhalten. Mit gefälschten Papieren verschaffen sich viele Gestapomänner eine neue Identität. Man hilft sich gegenseitig: Fluchtwege, so genannte „Rattenlinien“ in sichere Zufluchtsländer – meist nach Südamerika – werden eingerichtet. Wenige Jahre nach dem Krieg tun viele wieder Dienst. Nicht selten in leitender Funktion.

21:10 Uhr; n-tv
n-tv History: Die Nazijäger 1

Es war ein symbolischer Akt: Die Kinder der Nazis schlagen ihre Väter, sagt Beate Klarsfeld heute über die Kiesinger-Ohrfeige, die sie dem ehemaligen Bundeskanzler mit NSDAP-Vergangenheit 1968 verpasste. Beate, ihr Mann Serge Klarsfeld und Simon Wiesenthal hatten ein gemeinsames Ziel: NS-Verbrecher sollten von der Justiz zur Verantwortung gezogen werden. Und so wird ihr Leben von einer historisch-moralischen Verpflichtung bestimmt, der Suche nach untergetauchten Nazis. Sie spürten Josef Mengele, den Auschwitzer KZ-Arzt ebenso auf, wie den Erfinder der mobilen Gaskammern Walter Rauff. Auch ist es ihnen zu verdanken, dass Klaus Barbie, der Schlächter von Lyon, schuldig gesprochen wurde: wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

22:10 Uhr; n-tv
n-tv History: Die Nazijäger 2

siehe 21:10 uhr

Sonntag, 12.07.2009

09:45 Uhr; Phoenix
Wibke Bruhns – Mein Leben

Wibke Bruhns’ Leben ist noch stark durch den Erfolg ihres 2004 erschienenen Bestsellers „Meines Vaters Land – Geschichte einer deutschen Familie“ bestimmt. Es handelt nicht nur von dem Vater, den die Tochter als Sechsjährige verlor. Es entwirft ein lebendiges Bild einer großbürgerlichen Familie, dargestellt über mehrere Generationen. Der Film begleitet Wibke Bruhns auf Lesereise und geht mir ihr zurück zu den familiären Wurzeln.
Am 8. September 1938 wird Wibke Bruhns in einen großbürgerlichen Haushalt in Halberstadt am Harz geboren. Nach dem Tod des Vaters, den die Nazis 1944 hinrichten, wächst sie mit vier Geschwistern bei der Mutter auf. 1949 geht ihre Muter in den diplomatischen Dienst, und damit öffnet die Welt ihre Türen – auch für die junge Wibke. Sie lebt in Schulen und Internaten zwischen Stockholm, London und Berlin, wo sie 1957 Abitur macht. Nach dem Geschichts- und Politikstudium an der Universität Hamburg wird sie 1960 Volontärin in der Hamburger Redaktion der „Bild“-Zeitung, doch sie bricht das Volontariat im Hause Springer aus politischen Gründen ab: Die Berichterstattung zum Bau der Mauer in „Bild“ missfällt ihr so sehr, dass sie dort nicht mehr arbeiten möchte.
Es folgen Stationen als freie Mitarbeiterin beim NDR und dem ZDF. Am 12. Mai 1971 um 22.15 Uhr liest Wibke Bruhns als erste Frau die Nachrichten-Sendung im ZDF. Ihr charmantes „Guten Abend“ läutet das Zeitalter der Fernsehfrauen ein. Wibke Bruhns heute dazu: „Nachrichtensprecherin, das war der langweiligste Job, den ich gemacht habe in meinem Leben!“ Sie will mehr als Vorleserin der Nation sein, will selber schreiben und politisch Stellung beziehen.
Ende 1972 quittiert sie ihren Dienst und arbeitet wieder als freie Journalistin. 1979 geht sie für den „Stern“ als Nahost-Korrespondentin nach Israel. Später, von 1984 bis 1988, ist sie Korrespondentin in Washington.
Die Dokumentation zeichnet nicht nur die beruflichen Lebensstationen von Wibke Bruhns nach, sie präsentiert die Autorin und Journalistin auch als Familienmensch. Zwei Töchter, Annika und Meike, kommen zur Welt. Doch ihr Glück zerbricht, als ihr Mann, der Schauspieler Werner Bruhns, 1977 Selbstmord begeht. Sie nimmt die Töchter mit und geht ins Ausland. Wibke Bruhns ist heute zweifache Großmutter.

Montag, 13.07.2009

16:25 Uhr; 3sat
Fernweh – Rund ums Mittelmeer

Von Ägypten über Israel und Syrien in die Türkei
Jährlich pilgern 200 Millionen Touristen ans Mittelmeer. Doch das Mittelmeer ist viel mehr als eine Feriendestination: Es ist die Wiege der abendländischen Zivilisation. An seinen Küsten entstanden Christentum, Islam und Judentum. Lange Zeit war das Mittelmeer das Zentrum der Welt – „mediterraneo“ bedeutet wörtlich „Mitte der Erde“. Das Mittelmeer steht seit Tausenden von Jahren für blauen Himmel und klares Wasser, für ein fruchtbares Küstenland voller Trauben, Oliven und Zitronen.
„Fernweh – Rund ums Mittelmeer“ nimmt mit auf eine abenteuerliche Tour entlang der Mittelmeerküste. Bikini und Burkas, Terrorismus und Tourismus, Sandburgen und versunkene Städte, Flüchtlingslager und Ferienbungalows: Mona Vetsch und die „Fernweh“-Reporter berichten vom vielfältigen und kontrastreichen Leben entlang der Mittelmeerküste von Marokko, Libyen und Ägypten über Israel, Syrien und die Türkei bis Griechenland, durch den Balkan nach Italien, Frankreich und Spanien zurück nach Gibraltar. Dieser Teil der Reise führt von Ägypten über Israel und Syrien in die Türkei.

22:03 Uhr; n-tv
n-tv History: Die Nazijäger 1

Wdh. vom 11.07.2009, 21:10 Uhr

23:10 Uhr; n-tv
n-tv History: Die Nazijäger 2

Wdh. vom 11.07.2009, 22:10 Uhr

Dienstag, 14.07.2009

23:00 Uhr; Phoenix
Ein Dschihad für die Liebe

In zahlreichen muslimisch geprägten Ländern ist Homosexualität unter Berufung auf den Koran und unter Androhung drastischer Strafen verboten.
Filmemacher Parvez Sharma hat schwule und lesbische gläubige Muslime aus verschiedenen Ländern getroffen. In seinem Dokumentarfilm lässt er sie ihre zum Teil bewegenden Geschichten erzählen und erkundet gemeinsam mit ihnen das Verhältnis von Islam und Homosexualität.
Unter Berufung auf den Koran ist in vielen muslimischen Ländern Homosexualität ausdrücklich verboten. Abhängig von Regierung und Rechtssprechung geht die Bandbreite der Strafen von der Auspeitschung bis hin zum Tod durch Steinigung. Das Verbot führt dazu, dass viele muslimische Lesben, Schwule und Bisexuelle die Scham, die sie in ihrer Familie und Gemeinschaft erfahren, verinnerlichen und – Verachtung und Bestrafung fürchtend – oft unfähig sind, ihre Sexualität zu leben.
Schwule und lesbische gläubige Muslime aus Südafrika, Ägypten, Pakistan, Indien, Iran, Frankreich und der Türkei berichten von den Problemen, mit denen sie als gleichgeschlechtlich Liebende konfrontiert sind. Filmemacher Parvez Sharma begleitet sie durch ihren Alltag und erzählt von ihren Wünschen, Ängsten und ihrem „Dschihad“ – ihrem Kampf für die Liebe. Sein Dokumentarfilm fragt, wie man muslimisch und schwul beziehungsweise lesbisch zugleich sein kann, welche Wege sich abzeichnen, sexuelle Identität und Religion miteinander zu verbinden. Parvez Sharma hofft, einen Dialog zu einem Thema zu beginnen, das in den meisten muslimischen Ländern ein Tabu darstellt. Dabei macht er den Zuschauern deutlich, dass es längst keine Selbstverständlichkeit ist, in der Sprache der gläubigen Moslems über Sexualität zu sprechen.
„Ein Dschihad für die Liebe“ hatte Weltpremiere auf dem Internationalen Filmfestival in Toronto im September 2007 und Europapremiere auf der Berlinale 2008. Er lief auf weiteren Filmfestivals und ist bisher fünfmal ausgezeichnet worden, unter anderem beim International „Gay & Lesbian Film Festival Turin 2008“.

Mittwoch, 15.07.2009

22:15 Uhr; Phoenix
Herrscher über Leben und Tod – Ärzte unterm Hakenkreuz (3/3)

Selektion
Anfang 1940 begann die ärztlich angeordnete und vollstreckte Tötung „lebensunwerten Lebens“. Hitlers Begleitarzt Karl Brandt war mit der Durchführung des Euthanasie-Programms beauftragt worden. Es stieß jedoch auf heftigen Widerstand bei Kirchen und in der Bevölkerung und wurde 1941 offiziell gestoppt. Das Morden ging im Verborgenen weiter.
Karl Brandt notierte in seinem Tagebuch, wie er zu seinem besonderen Auftrag kam. Mit einem Schreiben von Hitler wurde er beauftragt, „die Befugnisse von Ärzten zu erweitern, unheilbar Kranken den Gnadentod zu gewähren.“ In Brandenburg an der Havel suchte er Anfang 1940 mit anderen Experten eine „humane Art“ zu töten. Es wurden so genannte „Probetötungen“ mit Injektionen und schließlich mit Gas durchgeführt. In Berlin wurde mit dem planmäßigen und massenhaften Mord begonnen.
„T 4 Aktion“ nannte man die Ermordung der Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten. Doch es regte sich Widerstand. Bischof von Galen hielt in Münster eine mutige Predigt gegen die Euthanasie-Morde und erinnerte an das Gebot „Du sollst nicht töten“. Hitler reagierte, denn er brauchte Ruhe an der Heimatfront. Seinem Begleitarzt befahl er im August 1941, die Euthanasie zu stoppen. Nicht mehr von Berlin zentral organisiert, sondern „wild“, in der Verantwortung der Anstaltsärzte, wurde indes weiter gemordet.

Donnerstag, 16.07.2009

15:45 Uhr; 3sat
Von Jesus zu Benedikt – 2000 Jahre Juden und Christen

Vom „Hosianna“ zum „Kreuzige ihn!“ – der Bibel nach trennten sich die Wege von Christen und Juden nach dem Palmsonntag: Die Jerusalemer Juden, die Jesus von Nazareth bei seinem Einzug in die heilige Stadt noch bejubelten, forderten eine Woche später seine Hinrichtung. Seitdem entwickelte sich die Beziehung von Juden und Christen wechselhaft – zwischen brüderlicher Verbundenheit und unheilvoller Rivalität. „Christusmörder“, „Ritualmörder“, „Brunnenvergifter“ – die Liste der Anfeindungen gegen Juden ist lang. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie im christlichen Europa ausgegrenzt, diskriminiert und verfolgt. Welche Schuld trifft dabei die Kirche? Die Kirchenväter Petrus und Paulus konkurrierten in ihrer Zeit mit den wichtigsten Rabbinern und spalteten zahlreiche jüdische Gemeinden. Mit der Erhebung zur Staatsreligion besaß das Christentum dann plötzlich eine Machtgrundlage, die dem Judentum fehlte. Es folgten Zwangstaufen, Kreuzzüge und Pogrome. Die Entstehung der protestantischen Kirche änderte kaum etwas am leidvollen Gegeneinander der beiden Religionen. Erst das 20. Jahrhundert brachte die Wende. Nach dem heftig kritisierten Schweigen des Vatikans zum Holocaust setzten die Päpste Johannes XXIII. und Paul VI. während des Zweiten Vatikanischen Konzils ein deutliches Zeichen zur Versöhnung zwischen Juden und Christen. Johannes Paul II. setzte diesen Kurs konsequent fort. Die aktuelle Diskussion um die Rehabilitation der Piusbruderschaft wirft die Frage auf, wie die katholische Kirche unter Papst Benedikt XVI. ihr Verhältnis zu den Juden weiter definieren will.
Der Film untersucht das 2.000-jährige Verhältnis der beiden Weltreligionen – von Jesus Christus bis zum deutschen Papst Benedikt XVI.

Zusammenstellung: Holger Raak