Die ganze Welt ist gegen uns: Kapitel 2009

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Ich kenne kein Volk auf dieser Welt, das so liebesbedürftig ist wie das unsere. Wir haben noch immer das Gefühl, als würden wir verfolgt, als wäre das nächste Pogrom nur eine Frage der Zeit, und dieser Hass stärkt uns. Wie Vitamine schlucken wir jeden Morgen ein paar Anti-Hass Pillen, die uns die Kraft geben, einen weiteren Tag einer Nation zu überstehen, die sich selbst lieben muss, weil es kein anderer tut…

Nachtrag zum Papstbesuch, M’ariw bringt einen Beitrag des für seine Provokationen bekannten Schriftstellers und Journalisten Jonathan Geffen

Beim Besuch des Papstes haben wir unter sein Kleid gespitzt um zu sehen, dass sich unter dem Stellvertreter des christlichen Gottes ein Hitlerjunge versteckt. Wir schleppten ihn nach Yad Vashem, wo wir alle wichtigen Leute hinführen, damit sie sich zunächst einmal schuldig fühlen, und dann fuhr er mit seinem komischen Auto los, um die Palästinenser und die heiligen Stätten zu besuchen und ermüdende politische Gespräche zu führen.

Warum hat er gesagt, dass wir im Holocaust nur „getötet“ und nicht „vernichtet“ wurden? Warum hat er nicht an die Schuld des deutschen Volkes erinnert? Warum hat er nicht gesagt, dass er nur Befehle ausführte, genau wie Eichmann und andere Nazis? Wenn sich der Papst für die ganzen Schreckenstaten der Nazis und der Katholischen Kirche gegen das jüdische Volk entschuldigt hätte, dann wäre seine Rede länger gewesen als die unendliche Pressekonferenz von Mosche Katsav.

Es stimmt, Benedikt mag uns nicht, aber er ist auch bestimmt nicht die richtige Adresse, um nach Zuneigung zu suchen. Er muss uns ja hassen, denn ihm haben sie noch als Kind erzählt, wir hätten Jesus getötet, und gleichzeitig muss er uns aber auch ein wenig dankbar sein, denn er weiß, dass er keine Religion hätte, wenn wir nicht wären…

2 Kommentare

  1. Manchmal habe ich die Vermutung, es handelt sich um eine Mutation zum Guten hin, Gedanken sind ja bekanntlich frei, so etwa auch auch für jeden Blödsinn.

    Dass wir in einer Welt leben, in der Andersartigkeit geradezu fast zwangsläufig zu Hass und Aggressionen führt wird vermutlich kaum jemand bestreiten wollen, was Ursache, was Wirkung ist sei ebenso dahingestellt wie die Frage, ob es sich tatsächlich so verhält oder ob es sich um ein Vorurteil handelt.

    Dass zwanghaftes Verhalten mit dem Ziel, Situationen und Umstände zu vermeiden diese geradezu heraufbeschwören (können) ist eine Binsenweisheit.

    Selbstliebe setzt voraus, mit sich selbst im Reinen zu sein.
    (Lebens-)Lügen schüren Hass, bei etwas „zivilisierten Exemplaren“
    Selbsthass, denke ich und Schatten setzen im Unterschied zu völliger Dunkelheit eines voraus: Licht.

  2. Zitat : die sich selbst lieben muss, weil es kein anderer tut… ENDE
     
    Ich liebe Israel. Ich würde für mein Leben gerne in diesem Land leben.  Einladung ? Ich komme gerne.

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