Neonazis in Bayern: Rechtsextreme Aufmärsche im ersten Vierteljahr 2009

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Die Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke, Kersten Naumann, Petra Pau sowie die Fraktion DIE LINKE reichten kürzlich eine Anfrage an die Bundesregierung ein, in der sie sich nach der Anzahl rechtsextremer Aufmärsche im ersten Quartal 2009 erkundigten. Darüberhinaus baten sie um eine Aufschlüsselung nach Orten und Bundesländern, nach weiteren Angaben zur Anzahl der Teilnehmer, zum jeweiligen Motto der Aufmärsche sowie zu den Veranstaltern bzw. zu eventuellen Querverbindungen zur NPD…

Von Robert Schlickewitz

Die Antwort fiel nicht überraschend aus. Die meisten Aufmärsche von Rechtsextremisten fanden in Bayern statt (5), gefolgt von Berlin und Sachsen (jeweils 3), Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein (je 2), während in den Bundesländern Brandenburg, Thüringen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz jeweils eine solche Veranstaltung registriert wurde.

Die bayerischen Aufmarschorte waren: Passau, wo am 3.1. dreihundert Neonazis mit der Parole „Gegen polizeiliche Willkür“ auf die Straße gingen; München (9.1.) – dreißig NPD- und JN-Angehörige mit „Israelischen Terror stoppen“; Gräfenberg (25.1.) – Hundert Neonazis mit „Denkmäler sind für alle da“; Weiden (7.2.) – 170 Neonazis mit „Bankräuber stoppen. Gegen Globalisierung und Steuergeldmissbrauch“; Augsburg (28.2.) – 240 Neonazis demonstrieren anlässlich des 65. Jahrestags der Bombardierung Augsburgs im Zweiten Weltkrieg.

Außer dem Aufmarsch in München hatte noch ein weiterer in Berlin ebenfalls unter einem antiisraelischen Leitspruch („Nein zum israelischen Holocaust im Gazastreifen“ mit 50 Teilnehmern aus Kreisen der NPD und der JN, am 28.1.) gestanden.

Quelle:
Drucksache 16/12967 vom 11. 5. 2009 des Deutschen Bundestags (16. Wahlperiode)

19 Kommentare

  1. Sorry, daß ich nicht früher antworten konnte – dennoch möchte ich versuchen, die verschiedenen Fäden nochmal zusammenzuführen…

    Der Hinweis von Matthias, daß es einen Unterschied macht, ob man absolute oder relative Zahlen miteinander vergleicht, ist m.E. durchaus berechtigt. Zum einen geht es also um einen seriösen Umgang mit statistischen Zahlen – zum anderen um deren Bewertung. Natürlich kann man die These vertreten, daß aufgrund einer (angenommenen) historischen Kontinuität rechtsextremistische Vorfälle in Bayern schwerer wiegen als anderswo, weswegen an die Zahlen eine Art „Multiplikationsfaktor“ anzulegen ist (wie Karlheinz es getan hat). Dennoch handelt es sich um zwei verschiedene Aspekte – die Zahlen einerseits und ihre Interpretation andererseits – die man nicht beliebig miteinander vermischen darf.

    Im übrigen hat sich Matthias durchaus um eine echte Diskussion bemüht (was hier ohnehin so selten ist, wie ein Lottogewinn) und ich empfand es als unfair, daß sein Beitrag unter dem Vorwand, er besäße zu große Wissenslücken, um überhaupt mitreden zu dürfen, niedergemacht wurde. Letztlich wurde künstlich eine Konfrontation zwischen Positionen aufgebaut, die keineswegs unvereinbar sind – und das ist einfach nur Zeitverschwendung!

    @ Robert Schlickewitz
    Als engagierter Autor lassen Sie in Ihre Artikel meistens auch persönliche und politische Wertungen miteinfliessen – das ist Ihr gutes Recht vor dem Hintergrund Ihrer eingehenden Studien und Erfahrungen in bezug auf Antisemitismus und Rassismus in Bayern. Dennoch fand ich z.B. in Ihrem Artikel den Satz „Die Antwort fiel nicht überraschend aus. Die meisten Aufmärsche von Rechtsextremisten fanden in Bayern statt…“ auch etwas merkwürdig – denn genau das geben die Zahlen eben nicht her…

    Für einen kritischen Leser stellt sich nicht nur die Frage, zu welchen Ergebnissen und Schlußfolgerungen Sie gelangen und ob die in sein eigenes Weltbild passen, sondern auch wie Sie dahin gelangen. Verstehen Sie daher bitte meine – und sicherlich auch die von Matthias geäußerte – als konstruktive Kritik.

    @Matthias
    „…die einseitige “deutsche” Sicht der Dinge. Aus Sicht der Opfer kann er nicht schreiben, dass ein bayerischer Naziaufmarsch schlimmer ist, wie einer in einem anderen Bundesland. Ich fühle mich nicht besser, wenn ich rassistischen Äußerungen in anderen deutschen Bundesländern oder in anderen Ländern höre.“

    Das sind sehr wichtige Worte, die hoffentlich auch verstanden werden.
    Also, Matthias: Willkommen in Bayern Рdem Land der ziemlich unbegrenzten M̦glichkeiten!

  2. @Matthias
    Danke für die anerkennenden Worte.
     
    Natürlich gibt es gewisse Unterschiede zwischen Provinz und Metropole. Es gibt auch sehr unterschiedliche Arten von Fremdenfeindlichkeit bzw. Antisemitismus, etwa die gewalttätige oder sich in lauten Verbalinjurien äußernden Varianten auf der einen und die subtilen, erst auf den zweiten Blick erkennbaren oder nur privat geäußerten auf der anderen Seite. Für letztere ist besonders das ‚brave‘ Bürgertum seit etwa dreißig Jahren immer empfänglicher geworden, erstere sind eher unterschichtstypisch.
    Ausländerfeindliche Übergriffe kommen sowohl in der Provinz als auch in der Landeshauptstadt vor, wie eine breitangelegte Studie der Friedrich Ebert Stiftung im Jahre 2005 belegte.
     
    Was internationale Firmen in Großstädten anbelangt, ich habe selber lange in so einem Betrieb gearbeitet und musste da dümmsten bis allerdümmsten Antisemitismus bzw. übelste Xenophobie registrieren, leider.
    Bedauerlicherweise macht auch ein Hochschulstudium nicht immun gegen primitive Gefühle, wie ich in Bayern immer wieder feststellen musste.
    Tatsache ist, wer häufig mit Ausländern/Juden zu tun hat (und feststellt, dass die ‚ganz normal‘ sind) verliert seine Vorurteile rascher, als derjenige, der kaum Kontakte nach außen hat. So gesehen sollte die Großstadtbevölkerung toleranter sein als die Provinz. Ist es aber nicht immer, leider.
     
    Natürlich ist es Ihr gutes Recht einen Artikel von mir oder dessen Betitelung zu kritisieren. Ich kann mich zwar im vorliegenden Fall Ihrer Argumentation nicht anschließen, akzeptiere jedoch Ihre Sicht.
     
    Natürlich gibt es anständige Bayern, gibt es kritische Bürger in meinem Bundesland, gibt es Zeitgenossen, die sich wie ich für Aufklärung und gegen Verdummung wenden.
    Nur sind dies meiner langjährigen Erfahrung nach sehr wenige Menschen.
    Von mir stammt zum Beispiel das einzige Buch, das die etwa 600-jährige Sinti-und-Roma-Geschichte Bayerns behandelt. Sie können es auf meiner Webseite:
    http://www.sintiromabayern.de
    lesen, wenn Sie wollen. Bisher haben sich, wie Sie der Zählmaschine entnehmen können, nicht mal 800 Menschen dafür interessiert. Das zeugt von einer ganz besonderen Ignoranz meiner bayerischen Landsleute, denn ich habe in mehreren überregionalen Zeitungen dafür geworben und befreundete Webseiten unterhalten Links zu mir.
    Bayern hat angesichts seiner Geschichte eine ganz besondere Verantwortung, bin ich überzeugt, daher ist ein derart hoher Anteil Antisemiten bzw. Fremdenfeinde in diesem Bundesland schlimmer als etwa in Sachsen oder im Saarland.
    Wie oben schon geschrieben, dass Sie mit einer farbigen Freundin in Bayern nicht doof angesprochen wurden, ist eine subjektive Erfahrung. Die Statistiken der Friedrich Ebert Stiftung aus den Jahren 2006 und 2008 weisen den höchsten Satz Antisemiten und Fremdenfeinde aller Bundesländer für Bayern nach (Näheres hierzu auch auf meiner Webseite). Dies vor Augen plus die Tatsache, dass wir ohne Bayern kein „Drittes Reich“ gehabt hätten, bitte ich Sie Ihren Standpunkt sich noch mal zu überlegen.
     
    Spanien und die anderen Ländern mit hohem Antisemitenanteil (und Antiziganistenanteil) haben eben nicht die deutsche Vergangenheit mit einem Genozid an 6 Millionen Juden und an einer halben Million Sinti und Roma auf dem Buckel, daher sollte man mit diesbezüglichen Vergleichen vorsichtig sein.
     
    Es ehrt Sie, dass Sie Bayern so verteidigen, nur wiegt die bayerische Vergangenheit in Verbindung mit so einer (xenophoben) Gegenwart doch schwerer als Sie möglicherweise wahrhaben wollen.
     
     

  3. @Robert Schlickewitz:
    Hallo Herr Schlickewitz,
    ich finde es toll, dass sich als Autor selbst melden. So kann ich mich bei dieser Gelegenheit einmal für Ihre Aufklärungsarbeit bedanken, die Sie leisten. Ich finde Ihre Arbeit toll und wertvoll. Auch kann ich natürlich nichts über die bayerischen Schulbücher sagen, da ich sie nicht kenne.
    Ich nehme außerdem an, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen der bayerischen Provinz gibt und München, wo viele Institutionen und Firmen sehr international arbeiten. Und es gibt wahrscheinlich auch einen Unterschied, ob Sie den ausländischen Wissenschaftler/Ingenieur/Studenten, ect in München  nach seinen Erfahrungen befragen oder den kleinen Produktionshelfer, der sich für seinen Familie zu Hause aufarbeitet und dann noch von Behörden drangsaliert wird.
    Es tut mir leid, dass diese Diskussion so ausgeufert ist, ich wollte nur auf einen journalistischen Handwerksfehler in dem besagten Artikel hinweisen. Wenn Sie unter der Ãœberschrift „Neonazis in Bayern“ über bayerische Neonazis geschrieben hätten, wäre es ok. Oder wenn es in einem Deutschlandvergleich prozentual in Bayern die meisten Aufmärsche gäbe wäre es auch ok. Aber dies ist beides nicht der Fall. So suggerieren Sie aber, dass es in Bayern die meisten Aufmärsche gibt. Was aber anhand der Zahlen nicht stimmt. Genau solche Fehler machen es aber Revionisten leicht.
    Was mich an dem Kommentar von „Kalrheinz“ störte, war die einseitige „deutsche“ Sicht der Dinge. Aus Sicht der Opfer kann er nicht schreiben, dass ein bayerischer Naziaufmarsch schlimmer ist, wie einer in einem anderen Bundesland. Ich fühle mich nicht besser, wenn ich rassistischen Äußerungen in anderen deutschen Bundesländern oder in anderen Ländern höre. Und ich finde es etwas Schade, wenn Sie es bedauerlich finden, dass Freunde von mir oder ich, in Bayern positive Erfahrungen hatten und nicht verprügelt wurden.
    Aber gerade Leute wie Sie oder vielleicht Karlheinz (wenn er in Bayern lebt), oder Esther bestätigen doch meine Beobachtung, dass es in Bayern durchaus kritische Reflektion gibt — Ja mit Sicherheit nicht bei allen Einwohnern und wahrscheinlich auch nicht bei den bayerischen Behörden (by the way: mir ist kein Staat der bekannt, der dies schafft).
    Aber in anderen Regionen dieser Erde (schauen Sie nur mal nach Spanien) ist man noch nicht mal so weit. Was nicht heißt, dass man sich in Bayern zurück lehnen sollte (dazu ist in der Tat die historische Verantwortung zu groß), aber das Land ist auch nicht so schwarzlich wie die Regierung.

  4. @makkabäer:
    Wir können ruhig, bei der „Du“-Form bleiben, nach Deinen Beleidigungen mußt Du jetzt auch nicht mehr in die Höflichkeitsform flüchten. Ja? Ist es recht gemütlich in Deiner deutschen Ecke? Und wenn jemand auf einen sachlichen Fehler hinweist, der nicht zum eigenen Weltbild passt, dann ist er der Böse?! Und natürlich muß ich mich in irgendwelchen Kreisen bewegen!? Hallo? Die Romane von Dawn Brown sind nur Fiktion! Bitte nicht mit der Realität verwechseln.

    Ich ignoriere weder die Bayernartikel von HaGalil, noch zweifle ich an Ihnen oder bestreite sie. Warum sollte ich? Habe ich jemals geschrieben, dass NSDAP, SS, SA usw nicht in Bayern gegründet wurden? Auch wenn du es mir noch 100dermal unterstellst. Ich habe dies nicht geschrieben und werde dies nicht schreiben.
    Aber wieso bestreitest Du, dass es auch Personen in Bayern gab die Widerstand geleistet haben? Exemplarisch habe ich deshalb ein Mitglied der weißen Rose genannt, dass dafür mit dem Leben bezahlte. Nein – bevor Du jetzt wieder Rot siehst – damit will ich nicht die Schuld der Banditen kompensieren. Die beiden Tatsachen stehen nebeneinander.

    Und mit Deinem Geschichtskentnissen scheint es auch nicht soooo weit her zu sein! Natürlich kamen einige der Hauptfiguren des Naziregimes aus Bayern, aber Österreich reinzuwaschen?!
    Na ich weiß ja nicht, wer noch mal in den Geschichtsbüchern blättern sollte…..
    Und Bayern als Ursprung des Rassismus zu bezeichenen ist einfach nur dumm! Lies mal in der Geschichte Russlands? Oder Spaniens? Oder einfach in der Geschichte der Menschheit ….

    Was aber jeder gute Journalist machen sollte: Äpfel mit Äpfel und Birnen mit Birnen vergleichen. Und das ist im zugrunde liegenden Artikel nicht geschehen. Egal ob Du Verkehrsunfälle vergleichen möchtest, Eiskonsum oder rechte Aufmärsche. Ein fairer Vergleich ist nur mit einem prozentualen Vergleich möglich und nie in absoluten Zahlen. Alles andere ist einfach nur falsch und eher Manipulation, statt Information.

    Wir werden Rassismus, Antisemtismus, ect nirgends auf der Welt besiegen, wenn wir die Menschen anlügen. Falsche Vergleiche spielen nur Nazis, Revisionisten und weiteren Verbrechern in die Hände, Herr „Ich-weiß-alles-besser-
    und-alle-anderen-sind-doof-makkabäer“.

    …. und noch was obwohl es Dich eigentlich nichts angeht. Ich habe den deutschen Pass nur geerebt und komme eigentlich aus Südamerika (von Auswanderen vor 45 – bevor bei Dir wieder das rote Lämpchen blinkt und dich in eine ganz falsche Richtung führt).
    Als ich dann langsam und zögerlich begann die ehemalige Heimat meiner Urahnen zu entdecken, war Bayern nicht das feindlichste Bundesland, aber mit Sicherheit eines der zwiespältigsten.
    Denn neben den dunklen Ecken, gibt es in München auch einen Oberbürgermeister der Christian Ude heißt und viele Leute, die endlich ihre Koffer wieder ausgepackt haben …. und dies macht Hoffnung, ein wenig und zumindest mir und so schnuppere ich neben der Luft an der Seine ab und zu gerne auch mal Luft an der Isar.

  5. @Esther
    Nachdem Sie meinen Namen nannten, gestatten Sie mir mich in diese Diskussion einzuschalten.
    Bei Matthias‘ „subjektiver Erfahrung“ handelt es sich bedauerlicherweise tatsächlich nur um eine subjektive Erfahrung. Ich lebe in der bayerischen Provinz und habe jahrelang systematisch Ausländer und Angehörige von Minderheiten nach ihren Erfahrungen in Bayern befragt. Die Ergebnisse machen schaudern. Bayern hat aus seiner Geschichte nicht viel gelernt. Dafür sind die Bayern zwar selbst auch verantwortlich, mehr noch hat aber der bayerische Staat versagt, der es bis in die Gegenwart versäumt hat seine Bürger (und Wähler) über die ‚wahre‘ eigene Geschichte und Verantwortung zu belehren. Gewiß gibt es Fachbücher zu verschiedenen Themen, nur – wer liest die schon!
    Es fehlt an Aufklärung in den Schulbüchern und in den allgemeinen Geschichtsbüchern. Aufklärung über Besonderheiten der bayerischen Geschichte, Besonderheiten, die es eben nur in Bayern gab.
    So gesehen begrüße ich jeden kritischen Bayern, es gibt leider viel zu wenige von ihnen, auch Kommentatoren wie Karlheinz, kritische Bayern, die begriffen haben, dass es so nicht weitergehen kann und darf.

  6. @Matthias
    Auch drei Kommentare können ausreichen, um einen Diskussionspartner einzuschätzen.
    Was Sie sich oben geleistet haben, lässt mich wundern, dass Sie sich immer noch hier melden.
    Ihre „Sophia Scholl“; Ihr „suffiziant“; Feuchtwanger haben Sie auch nicht gelesen, oder wenn, dann ist es schon lange her; die Bayernartikel von HaGalil ignorieren Sie wohl aus grundsätzlichen Erwägungen und durchaus vernünftigen Argumenten gegenüber erscheinen Sie unzugänglich.
    Vollkommen ausreichend, um jemandem Inkompetenz zu konstatieren.
    Ãœbrigens – sehr apart, wie Sie mit der französischen Sprache kokettieren; kommt wohl gut an in gewissen Kreisen!

  7. Wow, das ist ja toll, dass makkabäer nach drei Beiträgen von mir, mich kennt und weiß, wieviel ich weiß. Kannst Du mal hier erklären, wie man so schnell einen Menschen richtig einschätzen kann? Wir könnten mit Sicherheit alle davon profitieren.

    Es ist wirklich toll, hier so weise, objektive, ausgeglichene und welterfahrene Diskussionspartner zu finden.
     

  8. Liebe Esther,
    historische Tatsachen bleiben historische Tatsachen. Und Bayern ist und bleibt nun mal das Haupttäterland. Wenn Sie die HaGalilschen Bayernaufsätze gelesen haben, wissen Sie doch, dass NSDAP, SA, SS, DVU, REP und noch eine ganze Reihe anderer Banditenorganisationen aus dem weißblauen Lederhosen-Dirndl-Land stammen, ebenso wie Löwenbräu und Leberkäs, Brezn und Weißwürscht.
    Da hat weder das von Ihnen genannte Rheinland, noch sonst ein Bundesland Vergleichbares aufzuweisen. Klar, mitgemacht haben die anderen Deutschen nachher auch und alle, aber die schädlichen Impulse gingen stets von der Isar aus.
     
    Ihre Ratschläge in Bezug auf eine einfühlsamere Diskussionsführung hingegen kann ich akzeptieren. Ist aber in der Hitze des Wortgefechts auch nicht so einfach.

    Außerdem müssen Sie doch zugeben, dass dieser Matthias gar nichts weiß, aber ein vorlautes Mundwerk besitzt.

  9. Hallo Esther,
    danke für die Stimme der Vernunft. Obwohl es Dir in dieser Diskussion natürlich eher schaden könnte, wenn ich mich hier bei Dir bedanke.
    Aber genau darum ging es mir in diesem Thread. Ich habe nie den bayerischen Antisemitismus bestritten. Allerdings gab es (und gibt es zum Glück in letzter Zeit immer mehr) Bayern die darüber berichten und – noch besser – Antisemitismus und ganz allgemein Rassismus aktiv bekämpfen. Ist Bayern deshalb besser als andere Bundesländer? Nein, es ist einfach größerer.  Mehr Einwohner, mehr Idioten, mehr engagierte Leute.  In Paris gibt es mit Sicherheit in absoluten Zahlen mehr Antisemiten wie in München – trotzdem ist Paris nicht antisemitischer.
    Und nur darum ging es mir in meinem ersten Beitrag – um fairen, objektiven Journalismus, der weder etwas beschönigt, noch etwas dramatisiert oder polemisiert. Aufgrund der Zahlen im Artikel ist Bayern weder die Region mit den meisten, noch mit den wenigsten rassistischen Ãœbergriffen, also ist die Ãœberschrift falsch gewählt.
    Meine Erfahrungen bezüglich der aktuellen Situation sind natürlich subjektiv, auch hier gebe ich Dir recht (aber das sind Erfahrungen ja immer).
    C’est tout. Bonne nuit.

  10. Hallo karlheinz,
    Du verweist immer gerne auf die Rubriken Bayern und Antisemitismus  hier bei HaGalil, die durchaus interessante und informative Artikel enthalten. Dank Robert Schlickewitz erfahren wir (fast) alles über den bayerischen Antisemitismus… aber über den rheinländischen (willkürliches Beispiel) erfahren wir nichts. Warum nicht? Weil es im Rheinland keinen Antisemitismus gibt? Wohl kaum! Wahrscheinlich liegt es einfach nur daran, daß es bei HaGalil zufälligerweise keinen rheinländischen Robert Schlickewitz gibt.
     
    Was ich damit sagen will: Es geht nicht darum, das 354. Buch über „Bayern – das Reich des Bösen“ gelesen zu haben, sondern darum, die Informationen, über die man verfügt, auch entsprechend einordnen und bewerten zu können. Deine Fixiertheit auf Bayern und den Katholizismus führt leider dazu, daß Du antikatholisch und aufgeklärt, antibayerisch und ratiobestimmt schlechterdings gleichzusetzen scheinst. Dafür, daß es aber nicht dasselbe ist, legst Du beredtes Zeugnis ab.
     
    Du kannst jemanden wie Matthias – nach dessen subjektiver Erfahrung Bayern in puncto Rassismus besser abschneidet als andere Bundesländer – wohl kaum von Deinem Weltbild überzeugen, indem Du es ihm durch persönliche Beleidigungen einzuhämmern versuchst. Also, wie wär´s, wenn Du mal zu argumentieren beginnst – oder, gib´s zu: Du bist ein bayerischer Heimatschützer der besonderen Art, der die Preissn einfach nur davon abhalten will, nach Bayern zu ziehen… 😉

  11. Für Matthiase und andere, die noch Wissenslücken über Bayern haben, lohnt sich die Lektüre des DTV-Taschenbuchs:
     
    David Clay Large, Hitlers München. Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung, München 2003.
     
    Kostet weniger als ein Harry Potter, macht einen aber fit mitreden und mitdiskutieren zu können (es möchte sich schließlich nicht jeder so wie unser Freund Matthias eine Nacktarsch-Blöße geben).
     
    Im Ernst, das Buch lohnt sich ,weil es auch die Zeit vor Hitler und die danach behandelt und uns zeigt, was da wirklich abgelaufen ist in dem LapTopundLederhosenWunderland mit der Rautenfahne. Da werden zum Beispiel Publikumslieblinge wie der Weiß Ferdl als das enthüllt, was sie waren: Mitläufer und Schrebergartennazis und da wird auch gezeigt, wer hinter der Nazi-Bewegung in erster Linie stand: das Bürgertum, die Industriellen, die Militärs und immer wieder bekannte Namen, die man dort, in der braunen Gülle,  nicht vermutet hätte.
     
    Eine wirklich lohnende Lektüre, neben den Artikeln von HaGalil.

  12. @Matthias
    Ich hatte Dir oben empfohlen die HaGalil-Artikel zu Bayern zu lesen. Du hast sie nicht gelesen, wie aus Deinen Worten hervorgeht.
    Hättest Du die Artikel gelesen, würdest Du Dich schämen so einen Mist zu schreiben.
    Die Dame hieß übrigens Sophie (und nicht Sophia!) Scholl und war nicht Bayerin sondern Württembergerin, aus Ulm und das Wort „suffiziant“ scheint ein Matthias-Neologismus (=Wortneuschöpfung) zu sein, mein Wahrig enthält es nicht und auch andere Wörterbücher müssen passen.
    Feuchtwanger wurde von seinen christlichen bayerischen Landsleuten, von Bayern wie Du und ich also, mit Steinwürfen und Hetzparolen aus seiner Geburtsstadt München vertrieben, fast ein Jahrzehnt bevor die Nazis an die Macht kamen. Er lebte darauf noch einige Jahre unbehelligt in Berlin, wo der Rassenhass erst nach 1933 solche Ausmaße annahm wie in Bayern bereits ab Ende des Ersten Weltkrieges.
    Und 1957, ein Jahr vor Feuchtwangers Tod, als die Stadt München sich anschickte ihren Literaturpreis an ihren großen Sohn zu verleihen, da haben doch zahlreiche christkonservative Stadträte dagegen opponiert – mit der Begründung Feuchtwanger sei „unwürdig“. Dies nur nebenbei, um Dir zu zeigen, dass wir Bayern tatsächlich  ‚anders‘ sind.
     
    Du liest wohl generell nicht gern, hm? Hast aber zu allem und jedem eine Meinung, nicht?
     
    Solche Leute wie Dich nennt man schlichtweg Narren (auf bayerisch: Deppen).
    Selbst Narren können ihren Status durchaus verbessern, durch Bildung.
    Hiasl, sei ned so bildungsfeindlich, lies wos Gscheids!

  13. naja eigentlich wollte ich mich wirklich nicht mehr melden 😉 Auf dem Niveau von Karlheinz machen Diskussionen keinen Sinn.
    Ich vermute eher, dass er Minderwertigkeitskomplexe hat – oder einmal in ein bayerisches Mädchen verknallt war und einen Korb bekommen hat. Das ist übrigens der große Unterschied zu Feuchtwanger, ect. Er hat Bayern und München geliebt und der Gesellschaft süffiziant einen Spiegel vor gehalten. Das war genial.  Karlheinz dagegen ist einfach nur ein kleiner verbitterterer Wicht.
    Zum Thema selbst: Trotz Figuren, wie Sophia Scholl, Christoph Probst, ect haben – waren natürlich viele Bayern am Hiter Regime beteiligt. Aber dies entlasstet doch nicht die anderen Regionen. Was will denn Karl-Heinz damit sagen? Dass sich BW zurücklehnen kann oder gar Österreich, weil die Nazis nur Bayern zu verantworten hat? Das ist ja absolut lächerlich!
    Ich wollte aber gar nicht, die Geschichte diskutieren, sondern sprach von der aktuellen Situation. Und da kann ich nur von meiner eigenen nicht objektiven Erfahrung berichten: Wenn man dunklere Hautfarbe hat und nicht Deutsch spricht, gibt es in Deutschland unangenehmere Gegenden als Bayern. (was aber auch nicht heißt, dass diese Gegenden komplett aufgegeben werden soll … man soll die Hoffnung nie aufgeben).
    Viele Grüße aus Paris
     

  14. @Karlheinz
    Selbst auf die Gefahr hin als Ihr ‚Claqeur‘ angesehen zu werden, Karlheinz, diesem Naivling haben Sie ordentlich den Marsch geblasen. Der meldet sich nicht wieder!
    Ist auch ein absolutes Schandland, dieses Bayern. Was sind das nur für gewissenlose Individuen, die dort leben. Keiner kommt auf die Idee Fragen zu stellen. Und das bei so einer Geschichte. Keiner gründet einen Verein, wo es da doch Millionen vollkommen überflüßiger Vereine gibt, für alles Mögliche, keiner gründet einen Verein, der sich der Aufklärung der eigenen, so unterbelichteten Landsleute widmet. Zwar gibt es zwei drei kritische Webseiten, aber was hilft das, wenn die Geschichtsbücher für die Masse und die in den Schulen nur Geschöntes und Getöntes anbieten.
    Ãœber den mehr als verwerflichen bayerischen Volkscharakter haben bereits andere trefflich geschrieben: Feuchtwanger, Amery, Enzensberger.
    Eines der traurigsten Kapitel der Menschheit: Bayern.
    (Kommen für mich noch vor den jemenitischen Arabern)

  15. Hiasl, Du bist und bleibst ein Knallkopf!

    Hast Du nicht aufmerksam gelesen?
    Die NSDAP, die SA, die SS sind in Bayern entstanden. Das kannst Du nicht einfach damit abtun, dass so furchtbar viele Menschen in Bayern leben!
    Es gab gegenüber diesen Verbrecherorganisationen aus Bayern nirgendwo in Deutschland Vergleichbares. Oder kennst Du eine nichtbayerische Partei, die einen Weltkrieg und einen Völkermord mit über 60 Millionen Toten auslöste ?

    Lies mal hier unter der Rubrik Bayern (oben links) die Aufsätze zu Bayern!
    Das sind einzigartige und spezifisch bayerische historische Tatsachen, die man mit keinem anderen Bundesland, keiner anderen deutschen Region vergleichen kann!

    Bayern ist anders und seine Geschichte hält bereits seit dem Mittelalter die wüstesten Absonderlichkeiten parat, die es nur da gab:

    Bayern war das Zentrum der Gegenreformation, damit schuld an den schlimmsten Konfessionskriegen Europas. Bayern verzögerte um Jahrzehnte die deutsche Einigung von 1870/1871. Bayern hat eine einzigartig abartige Minderheitengeschichte (Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle).
    Das kann man nicht alles mit den vielen, vielen Bayern entschuldigen. Übrigens hatte sowohl Österreich als auch Preußen mehr Einwohner als Bayern und dort sind diese Auswüchse des Hasses und der Intoleranz nicht zuerst aufgekommen!

    Lieber mehr lesen, sich besser informieren, dann erst groß die Klappe aufmachen!

    Wie schön für Dich, dass Du Dich in Bayern wohl fühlst; findest sicher auch viele Gleichgesinnte! (wenig Wissen, große Lautstärke)

  16. Nun lese ich immer wieder Neonazi Neonazi Neonazi, wenn dies so wäre, doch Wunschdenken ist eben  nur Wunschdenken, dass die NPD eine Nationale Partei ist
    weiß inzwischen jeder. Dass  es in Deutschland inzwischen nur noch zwei Parteien gibt spricht sich immer mehr herum, dies ist auf der einen Seite die NPD die für deutsche Interessen eintritt, auf der anderen eben die Parteien die gegen Deutschland sind und Deutschland als Nationalstaat auflösen wollen. Doch eines sei den deutsch Hass-er mit auf den Weg gegeben,und dies ist so schlicht und einfach,“wer Deutschland nicht liebt soll Deutschland verlassen!

  17. Und Heinzilein hat Probleme mit der Logik: Ich will jetzt auch nicht alle Personen des Naziregims aufzählen, die nicht aus Bayern kamen. Aber Bayern war auch damals schon, das Land mit den meisten Einwohnern, also war es auch nicht verwunderlich, dass es in absoluten Zahlen die meisten Idioten hatte. Mag sein, dass es zur Zeiten von Hitler auch überproportional viele waren (habe aber keine belastbaren Zahlen), da die Region rückständig und wenig welt offen war.
    Aber inzwischen gibt es andere Gegenden in Deutschland, wo man jeden Tag dumm angemacht wird, wenn man mit einer Freundin unterwegs ist, die eine etwas dunklere Hautfarbe hat – wie ich selbst leidvoll erfahren durfte. Wir waren schon kurz davor Deutschland wieder zu verlassen. Seit wir in Bayern wohnen ist uns dies noch nie passiert. Niemand warnte uns vor Stadtvierteln in die wir nicht ziehen dürften, weil wir dort nicht sicher wären, wie in einigen anderen Städten durchaus üblich. Nein ich will nicht sagen, dass in Bayern alles super ist (ist es auch nicht). Aber Nazis laufen i.d. Regel nicht offen durch die Strassen und rufen befreite Zonen aus. Sie können sich nur im Rudel bewegen und stossen meisten auf massive Gegenwehr und dies ist gut so.  Deshalb ist es einfach objektiv falsch Bayern im Jahr 2009 als Nazihochburg in Deutschland zu bezeichenen. Wobei natürlich jeder Nazi einer zuviel ist.

  18. Mathias vergißt mal wieder, dass Bayern kein ganz normales Bundesland ist, sondern Heimat der Thulegsellschaft, der NSDAP, der SA, der SS, der REP’s, der DVU, Himmlers, Streichers, Mengeles, Schönhubers etc. und dass es daher eine ganz besondere Verantwortung trägt. Jeder bayerische Neonazi-Aufmarsch zählt also doppelt, dreifach, zehnfach, hundertfach…
    Kapiert, Mathiasle!

  19. Der Artikel hat eine falsche Ãœberschrift und ist journalistisch fahrlässig! Mal vorweg: Ich finde Neonazi Aufmärsche schrecklich, ganz gleich wo und die Bevölkerung – auch ganz egal wo – ist aufgerufen dagegen etwas zu unternehmen.
    Aber die Ãœberschrift impliziert in Bayern gibt es besonders viele Neonazi Aufmärsche – was falsch ist. Wäre die Ãœberschrift „Neonazis in Deutschland“ wäre alles ok. Die Ãœberschrift ist genauso lächerlich, wie der ständige dumme Vergleich: München ist sooo viel sicherer wie andere Großstädte (klar wenn man absolute Zahlen vergleicht), bei relativen ist München genauso unsicher (oder sicher) wie Paris.

    Genauso ist es auch hier mit den Zahlen: Bayern hat 12 Mio Einwohner, Berlin 3, Sachsen-Anhalt 2.
    Bezogen auf die Einwohnerzahl (und nur dies macht Sinn, wenn man nicht Äpfel mit Kartoffeln vergleichen möchte) hätte Bayern sogar die wenigsten Aufmärsche. So kommt in Bayern 1 Aufmarsch auf 2549529 Einwohner und in Sachsen-Anhalt ein Aufmarsch auf 1207729. Die Häufigkeit der Aufmärsche ist also in Sachsen-Anhalt mehr als doppelt so hoch, wie in Bayern, obwohl dort nur 2 Aufmärsche pro Jahr waren, um nur ein Beispiel zu nennen.

    Aber nochmal. Nazis gehören überall bekämpft, egal wo. Aber auch die Berichterstattung sollte fair sein.

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