haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 29.05. bis 04.06.2009 …

Freitag, 29.05.2009

20:15 Uhr; ZDFdoku
Der brennende Dornbusch

2. Fahndung nach einem gelobten Land
Der zweite Teil der Dokumentation führt zunächst ins 18. Jahrhundert, in den Osten Europas. In den Weiten Podoliens treffen wir den armen Synagogendiener Israel Ben Elieser. Er wird zum Begründer der größten Erneuerungsbewegung des Judentums, des Chassidismus.
Baal Schem Tov, „Meister des guten Namens“, wird er genannt. Gegen die rabbinische „Gelehrsamkeit ohne Seele“ verordnet er Freude beim Gebet und religiöse Extase. Zahllose Mythen und Legenden ranken sich schon zu Lebzeiten um ihn. Und bis heute hat er Anhänger in aller Welt: Tausende pilgern jedes Jahr zu seiner Grabstätte in Miedzyboz, einem verschlafenen Nest in der Ukraine. Gemeinsam mit dem kleinen Moses aus Dessau betreten wir im Jahr 1743 die aufstrebende Metropole Berlin. Er ist ein „Self-made-man“: Fast alles, was er weiß, hat er sich selbst angeeignet. Als Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn wird er bekannt. Er ist der erste Jude, den die deutsche Öffentlichkeit wahrnimmt – und bejubelt. Den Juden seiner Zeit ebnet er den Weg aus dem Ghetto in die Mitte der preußischen Gesellschaft. Mendelssohn übersetzt die Thora ins Deutsche, gründet jüdische Freischulen, bringt Juden und Christen zusammen. Sein Freund Gotthold Ephraim Lessing setzt ihm als „Nathan, der Weise“ ein literarisches Denkmal. Theodor Herzl konfrontiert uns mit der „Judenfrage“, dem Antisemitismus und den Pogromen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, – aber er führt auch in die Welt der Belle Époque. Er ist ein assimilierter Jude in der Welt des Wiener Feuilletons. Erst der erstarkende Antisemitismus macht ihm schmerzhaft klar: Die Juden brauchen einen eigenen Staat. Als Staatsmann ohne Volk und Land versucht er nun, europäische Politiker von seiner Idee eines jüdischen Staates zu überzeugen. Seine Verhandlungen, allen voran mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., sind erfolglos. Bis zu seinem Tod am 3. Juli 1904 kämpft er verbissen für seinen zionistischen Traum, der 44 Jahre und sechs Millionen Tote später, mit der Gründung des Staates Israel, zur Realität wird.

Samstag, 30.05.2009

18:02 Uhr; EinsExtra
Die Wolfsschanze

In der Wolfsschanze lebten etwa 2000 Menschen. Hier wurden die Entscheidungen getroffen, die Deutschland in die Katastrophe führten. Die Vernichtung der Juden wurde hier mit den SS-Führern Himmler und Heidrich besprochen, Goebbels trug in der Wolfsschanze die Idee des totalen Krieges vor. Nicht zuletzt ist sie ein Ort, an dem Hitler seine irrationalen militärischen Entscheidungen fällte. Die Wolfsschanze ist aber nicht nur Sinnbild für die grausamste deutsche Diktatur, hier war auch das andere Deutschland: die Männer des 20. Juli, die Hitler töten wollten.
Die Wahl des Standortes war durch den seit Juli 1940 geplanten Ostfeldzug bestimmt. Der Rastenburger Stadtwald lag nahe der Demarkationslinie zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion. Reizvoll für die Planer war das dichte Waldgebiet auch durch die natürliche Tarnung gegen die Aufklärung aus der Luft und eventuelle Fallschirmlandungen. Die Wolfsschanze war von Anfang an größer konzipiert als alle Führerhauptquartiere zuvor, obwohl der Krieg im Osten in nur sechs Wochen beendet sein sollte. Den Auftrag zum Bau erhielt die „Organisation Todt“. Unter dem Decknamen „Chemische Werke Askania“ begannen im Herbst 1940 die ersten Bauarbeiten. Trotz größter Geheimhaltung blieben sie nicht gänzlich unbemerkt. Mit Beginn des Luftkrieges gegen Deutschland 1943 fand eine Erweiterung und Verstärkung der Bunkeranlagen in der Wolfsschanze statt. Am 20. November 1944 verließ Hitler die Wolfsschanze und verlegte sein Quartier an die Westfront. 1946 begannen deutsche Kriegsgefangene und polnische Arbeiter, die Wolfsschanze zu demontieren. Alle verwertbaren Teile wurden für den Wiederaufbau des Warschauer Flughafens verwendet.

Sonntag, 31.05.2009

08:30 Uhr; Phoenix
Meschugge bin ich schon

Andor Izsáks Leben für die Synagogenmusik
Als Andor Izsák in Budapest als kleiner jüdischer Junge zum ersten Mal in einer katholischen Kirche eine Orgel hörte, da wusste er, das ist sein Instrument. Er lernt und studiert das Orgelspiel, das Komponieren, das Dirigieren mit einem Ziel: der Orgelmusik in der jüdischen Synagoge wieder eine Heimat zu geben.

20:15 Uhr; 3sat
Die Kirschenkönigin (1/3)

Ruth Goldfisch, Tochter eines jüdischen Berliner Bankiers, hat einen ungewöhnlichen Traum: Sie möchte Bäuerin werden. Als sie 1914 bei einem Ball den schönen, aber verarmten Adeligen Albert von Roll kennenlernt, trotzt sie ihrem Vater die Zustimmung zu ihrer Eheschließung mit dem“Hungerbaron“ ab. Sie verlässt ihre Familie und folgt Albert auf sein Gut nach Bleichrode im Harz. Der verwahrloste Gutshof entspricht nicht gerade Ruths Vorstellungen, doch während Albert in den Ersten Weltkrieg ziehen muss, veredelt sie die Sauerkirschen, die den Hof plantagenweise umgeben, zu feinen Schattenmorellen. Ihr großes finanzielles Geschick, gepaart mit Großzügigkeit und Energie, machen sie bald zur einflussreichen und geachteten Bürgerin. Als Albert aus dem Krieg nach Hause kehrt, scheint ihr Traum wahr geworden zu sein. Doch ihr Vater kann die Schande der Niederlage und seines Bankrotts nicht ertragen und nimmt sich das Leben. Ruths Liebe zu Albert ist ihr einziger Trost. Als sie endlich das heiß ersehnte Kind von ihm erwartet, erleben Albert und Ruth eine Zeit unbeschwerten Glücks. Doch dann wird Albert vor Ruths Augen von einem Baum erschlagen. Kurz darauf setzen die Wehen ein, und Tochter Elisabeth erblickt das Licht der Welt. Ihre Trauer erstickt Ruth mit Arbeit. Zwischen den beiden Weltkriegen macht sie ein Vermögen, wird zur führenden Marmeladenfabrikantin der Weimarer Republik. Als der Nationalsozialismus auch in Bleichrode Einzug hält, begegnet Ruth ihm zunächst mit ihren eigenen Waffen: Die örtliche SA-Rotte wird für die Kirschenernte verpflichtet. Unterstützung erhält Ruth von Siegfried, dem gut aussehenden Sohn ihres Verwalterehepaars, der Ruth zutiefst verehrt. Doch die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Einfluss und werden zu einer ernsten Bedrohung.

Montag, 01.06.2009

05:05 Uhr; Phoenix
Faszination Glaube

Budapest – Die Dohány-Synagoge
Das prächtige Gebäude zeugt vom großen Reichtum der Budapester Jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert. Anders als viele jüdische Gotteshäuser, die in unscheinbaren Seitenstraßen versteckt liegen, steht die Dohány-Synagoge weithin sichtbar an einer der Hauptverkehrsadern der ungarischen Hauptstadt.

11:45 Uhr; 3sat
Jaffa – Geschichten aus der ältesten Hafenstadt der Welt

Jaffa ist eine uralte Stadt. Es ist kaum zu beschreiben, wer sie alles erobert und verloren hat. Vor allem wegen ihres Hafens, dessen Geschichte 4.000 Jahre zurückreicht. Wo er einmal lag, versuchen Archäologen herauszufinden. Auf jeden Fall nicht dort, wo heute ein munterer, etwas heruntergekommener Segel- und Fischerhafen hinter einer Mole liegt. Oberhalb steht der alte Leuchtturm. Vor seiner Zeit diente das Minarett der Muhammadiya-Moschee den Schiffen als Wegweiser. Denn Jaffa war eine arabische Stadt und ist es zum Teil noch immer. So hört man mehrmals am Tag lautstark den Muezzin zum Gebet rufen, am Wochenende ertönen aber auch die Glocken der vielen Kirchen. Jaffa wurde gern als „Hafen Jerusalems“ bezeichnet, weil dort die Pilger ankamen. Deren Herbergen sind noch erhalten – prächtige, heute restaurierte Steinbauten, die wie eine Burg aufragen. Aus dieser Altstadt allerdings sind alle Araber vertrieben, sie ist eine etwas aseptische Ansammlung israelischer Ateliers und Restaurants. Die Geschichte der Vertreibung ist bitter undvon den Arabern nicht vergessen. Sie leben jetzt rund um die Altstadt in ihren kleinen Läden und Wohnungen. Von ihren einst herrschaftlichen Villen sind nur noch wenige übrig. Trotzdem ist Jaffa eine sehr lebendige Stadt: Vor der von Familie Abulafia betriebenen Bäckerei, angeblich der besten Israels, stauen sich noch um Mitternacht die Autos. Gleich nebenan ist ein täglicher Floh- und Antikmarkt, dessen ursprüngliche Architektur aus der osmanischen Zeit sich langsam wieder aus den hässlichen Buden der Händler herausschält. In der Jaffa-Bar, in einer Seitengasse versteckt, gibt es Donnerstag nachts wilden Bauchtanz, und in einer restaurierten Zollhalle aus der britischen Mandatszeit hat das erste Taubblinden-Theater der Welt eröffnet.

19:30 Uhr; ZDF
Abraham – Patriarch der Menschlichkeit

Als Gott ihn ruft, läßt er alles hinter sich, Heimat, Status, Besitz, und bricht auf in das größte Abenteuer seines Lebens.
Seine Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen gehört zu den großen Mythen der Menschheit. Er will Sodom und Gomorra retten, die verruchten Städte, die dem Untergang geweiht sind; er überlässt seine Frau dem Pharao, weil er Angst hat um sein eigenes Leben. Und als er hundert ist, wird ihm endlich der lange ersehnte Nachfolger geboren. Doch auf Gottes Geheiß ist er bereit, sein geliebtes Kind auf dem Opferaltar zu schlachten.
Abraham, der Gigant des Glaubens, der heimatlose Nomade, mit dem Gott einen Bund schloß, sollte zum Stammvater der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam werden. Heute verehren ihn weltweit mehr als 3 Milliarden Menschen, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung.

20:15 Uhr; 3sat
Die Kirschenkönigin (2/3)

Der Nationalsozialismus hält Einzug in Bleichrode. Ruth schickt ihre Tochter Elisabeth zu deren Schutz in ein katholisches Stiftsinternat nach Halle. Ruth und Siegfried werden ein Paar, und es gelingt Ruth, Bürgermeister Buschbach abzusetzen. Für eine Weile kehrt Ruhe ein. Doch dann taucht SS-Obersturmbannführer Kurt Stöcker auf.

23:30 Uhr; ARD
Der Stellvertreter

Deutschland im Dritten Reich: Der Chemiker Kurt Gerstein (Ulrich Tukur), ein bekennender Christ, arbeitet als Ingenieur in einem Hygiene-Institut. Während des Krieges tritt er in die Waffen-SS ein und erhält die Aufgabe, die Konzentrationslager mit Zyklon-B zu versorgen, das in immer größeren Mengen aus den Ostgebieten des Dritten Reiches angefordert wird. Als Gerstein Zeuge einer Vergasung wird und erkennt, wofür das Gift gebraucht wird, versucht er, heimlich Kontakt zu ausländischen Botschaftern und zur Kirche aufzunehmen. Sein Ziel ist es, durch die Bekanntmachung der Vergasungen öffentlichen Druck auf die Nazis auszuüben und so weitere Massenmorde zu verhindern. Doch er klopft überall an verschlossene Türen und findet nur beim Sekretär des katholischen Nuntius, dem jungen Jesuitenpriester Riccardo Fontana (Mathieu Kassovitz), Gehör. Fontana wird ebenfalls von allen Würdenträgern abgewimmelt, in ihren erschrockenen bis abwiegelnden Reaktionen auf den Massenmord gebraucht die päpstliche Bürokratie immer spitzfindigere Argumente. Schließlich reist Fontana nach Rom, lässt trotz der Warnungen seines Vaters, der um die Karriere des Sohnes fürchtet, seine Beziehungen spielen und erreicht tatsächlich eine Audienz bei Papst Pius XII. (Marcel Iures). Doch Gerstein und Fontana warten vergeblich darauf, dass der Heilige Vater in einer Radioansprache den Massenmord verurteilt. Und während der Papst schweigt und immer mehr Viehwaggons voller Menschen in Richtung Osten fahren, zieht Fontana die einzige ihm mögliche moralische Konsequenz: Er begleitet die Opfer bis in den Tod.

Dienstag, 02.06.2009

20:15 Uhr; 3sat
Die Kirschenkönigin (3/3)

Mithilfe der Weidlers überlebt Ruth, versteckt im Heuboden des Freihofs, die NS-Zeit. Doch die Befreiung wird für Ruth schnell zum Albtraum. Zwar sieht sie ihre Tochter Elisabeth wieder, aber Siegfried gerät zunächst in amerikanische und später in russische Gefangenschaft. Als er endlich heimkehrt, ist er schwer lungenkrank.

Mittwoch, 03.06.2009

21:00 Uhr; arte
Überleben im Versteck – Jüdische Kinder und ihre Retter

Mehr als eineinhalb Millionen jüdischer Kinder wurden während des Dritten Reiches von den Nazis ermordet. Überlebt haben den Holocaust in zum Teil absurden Verstecken nur wenige Zehntausend. Die Dokumentation zeigt drei ehemals versteckte Kinder auf ihrer Reise in ihre Vergangenheit und vor allem die Orte ihres Verstecks. Erinnerungen werden wach und lange verdrängte Gefühle brechen sich Bahn. Emotional und bewegend erzählen drei Frauen von ihrer Kindheit, von Gefahr und großem Mut und davon, wie ihr ganzes Leben von diesen Erfahrungen geprägt wurde.

Zusammenstellung: Holger Raak