Israel besorgt über iranische Drohung

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Vertreter Israels, die natürlich wie alle entscheidenden Beteiligten an dieser Angelegenheit nicht namentlich genannt werden dürfen, behaupten inzwischen, die Europäer verstünden Israels Sorge im Blick auf den Iran viel besser als die Amerikaner…

Better Bomb than Bombing„, mit diesem Spruch hätten die Amerikaner europäische Partner darüber informiert, dass sich die USA mit dem Bau einer iranischen Atombombe abgefunden hätten. Die hochrangigen Europäer, so ein Exklusivbericht des israelischen Fernsehens, hätten diese Einschätzungen an die „wenig überraschten“ Israelis weitergegeben, berichtete gestern U. Sahm in haGalil.

„In Israel ist man besorgt“, berichtet die politische Korrespondentin des Ersten israelischen Fernsehens, Ajalah Chason-Nescher, „und das ist noch untertrieben.“ Umsomehr, so berichtet inn, als zeitgleich – gewissermaßen als Antwort auf diese Veröffentlichungen – eine beispiellose Drohung des Iran zur Vernichtung Israels zu hören war.

Beispiellose iranische Drohung

Das staatliche libanesische Fernsehen LBC sendete die Aussage des Generalkommandeurs der iranischen Armee, General Ataollah Salihi: „Tatsache ist, dass Israel nicht den Mut hat, uns anzugreifen. Wenn wir von Israel in irgendeiner Weise angegriffen würden, bräuchten wir meiner Einschätzung nach nicht mehr als elf Tage, um die Existenz Israels zu beenden.“

Der Arabienkorrespondent des israelischen Fernsehens, Oded Granot, stellte fest, dass hiermit erstmals ein hochrangiger Vertreter des Iran einen konkreten Zeitrahmen für die Vernichtung Israels nennt. Bedeutungsvoll ist nach seiner Einschätzung auch die Tatsache, dass in diesem Falle die Drohung nicht von einem iranischen Politiker komme, von denen man Propaganda gewohnt sei, sondern von einem der höchsten Militärs des Landes. Granot konnte bislang nicht herausfinden, ob die Zahl von „elf Tagen“ in der schiitischen Tradition eine bestimmte Bedeutung habe, die eine religiös-ideologische Deutung der Aussage ermöglichte.

Und die Welt schweigt

Bemerkenswert ist an dieser Geschichte nicht nur die Intensität und Besorgnis, mit der die Journalisten des Ersten israelischen Fernsehens berichteten, sondern auch das nachfolgende Schweigen der israelischen und internationalen Medien.

Die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtete am darauf folgenden Morgen lediglich, nach Auffassung von Oppositionschefin Zippi Livni sei die Bedrohung aus dem Iran eine einzigartige Chance für einen israelisch-arabischen Frieden. Gleich daneben stand in der linksliberalen Zeitung noch die Aussage, dass 66 Prozent der israelischen Juden einen Militärangriff auf die islamische Republik befürworteten. Die eher rechts gerichtete „Jerusalem Post“ bedachte das Thema Iran – eigentlich ein Dauerbrenner in den israelischen Medien – nur mit einem Kommentar zum Holocaustleugner Ahmadinedschad.

Auf die Anfrage, warum die Sensationsmeldung denn so wenig beachtet worden sei, meinte Oded Granot nur, die Einschaltquote der Neun-Uhr-Nachrichten sei wohl so niedrig, dass sie kaum jemand gesehen habe. Lediglich der deutsche Nachrichtensender n-tv brachte eine Meldung über den Bericht des israelischen Fernsehens auf seiner Internetseite.

8 Kommentare

  1. @karlheinz
    bin kein Spezialist, probier es aber trotzdem:
    Der Iran(Mullahs)  ist mit einem gewalt-totalitären system zu vergleichen (NS, Kommunismus). Ãœberall Spitzel. Dazu noch die generelle Ablehnung des Westens auf Grund religiöser Umstände. Nach 30 Jahren Mullah-Regime sind viele Regime-Gegner ermordet, ausgewandert oder haben resigniert. Warum sollten diese auch einem System (Westen) glauben, der bekanntlich auch nur höhere Ziele verfolgt. Es wird also wohl zu einem Gau kommen. Dem Westen ist Israel dabei zunehmend so egal wie Taiwan oder Island. Er hält nur zu Israel, wenn es eigene Interessen deckt, aber nicht aus Zuneigung zu den Menschen.  Denke, dass in das strategische Kalkül des Westens (einer Herrscher-Elite) genauso eine Vernichtung Israels eingeplant ist (durch z.B. Iran), wie auch eine schleichende arabisierung oder eine „Freundschaftsallianz“. Jedes System (Westen/Mullahs/China) will seine Macht ausdehnen. Da spielen die Interessen der Menschen in Israel, der Schweiz oder Taiwan die geringste Rolle.

  2. Eine alte und bisweilen erfolgreiche Taktik der Amerikaner in Südamerika und sonstwo war es, die jeweilige Opposition im Lande eines Gegners mit Geld vollzupumpen, um dadurch die Machthaber ins Wanken zu bringen.

    Was, wenn die Weltgemeinschaft (oder friedliebende Teile von ihr) mit der Opposition im Iran das Gleiche versuchen würden (?). Ahmadi einfach die Unterstützung abgraben und ihn langfristig abservieren. Gibt es denn im Iran keine Gruppe, Partei, Sippschaft o. ä. mit der man sich hintenherum verbünden könnte? Oder sind die alle so sehr auf den Kurs ihres Obermackers eingeschworen, dass es aussichtslos wäre?
    Spezialisten, bitte um Eure Antwort!

  3. Eher friert das Mittelmeer zu. Leider. Aber ich fürchte, dass die USA nichts dergleichen in absehbarer Zeit tun wird. Warum? Ganz einfach. Obama will und muss der Welt beweisen, dass seine Regierung nichts mehr mit der unsäglichen Politik G. W. Bushs zu tun hat.

    Letzten Endes aber, Cora, trägt die heutige USA und damit Obama für all die aus den Aktionen der Bush-Administration resultierenden Folgen die volle Verantwortung und kann sich nicht darauf zurück ziehen, damit nichts zu tun zu haben.

    Kardinalfehler war dieser verfluchte Krieg im Irak, noch nie war eine iranische Provokation gegenüber den USA so erfolgsversprechend wie gerade gegenwärtig und -  genau davor hat Sharon gewarnt.

    Im Übrigen denke ich, dass man in Wahrheit weiß, sich diesem Konflikt nicht entziehen zu können, er wird, egal wie er sich entwickelt, an die USA herangetragen und diese können dem nicht entkommen.

    Das derzeitige Regime im Iran hat ein erklärtes Ziel. Es ist die Fortführung und Vollendung des Khomeinismus, insbesondere dessen Einheitsidee, dem „hokumat-e eslami“, nach der ein äusserer Feind dazu beitragen soll, die Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten überbrücken zu helfen.

    Es geht darum, die USA so lange zu provozieren, bis es zu einem Angriff der USA und damit zum „moralischen Sieg“ des Islam kommen kann.

    Ein Sieg in aller erster Linie des Islam und aber erst in zweiter, ein Sieg des iranischen Volkes gegen die westliche Lebensweise.

    Ein Sieg also, der geeignet wäre, die große Vision des Khomeini nun endlich Wirklichkeit werden zu lassen, den in sich zerstrittenen Islam mit all seinen Strömungen unter der eigenen Vorherrschaft zu einen.

    Die Provokation ist gewollt, Ahmadinedjad das unüberhörbare Sprachrohr und ein Angriff der USA kalkuliert. Man nutzt die Gunst der Stunde, noch nie war es für den Provokateur so ungefährlich wie gerade jetzt, die USA herauszufordern.

    Man lässt den USA genau zwei Möglichkeiten, entweder sie schlagen zu und zerstören das iranische Atomprogramm oder sie lassen es.

    Im ersteren Falle, so das Kalkül, kommt es zum „kreativen Aufstand“ der islamischen Massen – im zweiteren zur iranischen Atombombe.

    Fazit – es kommt zur Abwägung zu erwartender Ereignisse, der Iran im Besitz der Bombe wird als das größere Ãœbel erkannt, die iranischen Atomanlagen werden zerstört und man hofft, dass der kalkulierte „kreative Aufstand“ islamischer Massen nicht die notwendige Energie freisetzt, um Regierungen von Staaten wie zB Saudi Arabien, Jordanien, Ägypten oder Pakistan zu stürzen.

    Sollte es sich  nun aber herausstellen, dass dieses “Better Bomb than Bombing“ seitens Obama ernst gemeint ist, bleibt Israel nur die Wahl – entweder, wie angedroht, innerhalb von 11 Tagen oder 11 Jahren von den Seiten der Geschichtsbücher gelöscht zu werden.

    Die Chancen zu überleben sind dabei im ersteren Falle wesentlich größer, denn …

    … die USA haben jetzt genau zwei Möglichkeiten: Bei Nichteinlenken der iranischen Führung die Atomanlagen des Iran zu zerstören, oder aber Israel, sollte es je gezwungen sein, dieses selbst zu versuchen, vor den iranischen Angriffen zu schützen.

  4. Dieser General hat doch gesagt: „Im Falle eines israel.  Angriffs…“
    Damit für mich klar: Keine Drohung, eher eine Warnung und natürlich Propaganda.

    Mit solchen „Falschmeldungen“ wird man unglaubwürdig.

    Lg.

  5. @Cora: Ich denke die Leute die Obama hochgezüchtet und als Marionette benutzen, bedenken ihre Schachzüge schon. Nur blicken wir nicht richtig dahinter. Was vordergründig gesagt wird, ist eh Wurscht, da Politik das Geschäft der Lüge ist. Für mich ist wichtiger, welche strategischen Interessen bzw. Vorteile gibt es für dieses oder jenes Handeln.

  6. @ Jim: Eher friert das Mittelmeer zu. Leider. Aber ich fürchte, dass die USA nichts dergleichen in absehbarer Zeit tun wird. Warum? Ganz einfach. Obama will und muss der Welt beweisen, dass seine Regierung nichts mehr mit der unsäglichen Politik G. W. Bushs zu tun hat. Insbesondere gegenüber der mosl. Welt. Also geht er jetzt auf Schmeicheltour, betreibt Appeasment, hat gaaanz viel Verständnis für die Nöte und Sorgen und die verletzte Ehre der Muslime. Prinzipiell nicht schlecht, ich fürchte nur, bei einigen Staaten, Iran vorneweg, wird diese Politik der Schadensbehebung, als Schwäche ausgelegt. Ob und wann das im US-Außenministerium erkannt wird, ist eben die Frage.

  7. Nicht nur Haaretz hat dazu nichts geschrieben, auch die ‚Jerusalem Post‘, die eine eigene Rubrik zur iranischen Bedrohung hat, schrieb nichts zu dem Interview im libanesischen Fernsehen. Im israelischen Fernsehen lief der Beitrag anscheinend auch gar nicht. Jedenfalls ist dazu soweit nichts zu finden. Herr Sahm hat das bei N-TV so verbreitet.

    Erstens Atalollah Salihi ist nicht der Generalkommandeur der iranischen Armee, der heißt Hassan Firuzzabadi. Zweitens wird aus seinen markigen Worten, wie sie Militärs im Bedrohungsfall eben gerne nutzen, eine Bedrohung gemünzt. Tatsächlich wird ja im Moment der Iran ganz konkret von Israel bedroht, wo man laut über einen Angriff auf diesen nachdenkt und das ist eben die rhetorische Abschreckung. Daraus wird jetzt allerorten die Ankündigung der Auslöschung Israels, wie es auch schon den angeblichen Worten Ahmadinedschad unterstellt wurde. Diese Fehlmeldung ist ja nicht mehr aus den Köpfen wegzukriegen. Tatsächlich hatte er aber laut Ãœbersetzung des Memri Instituts am 16.10.05 auf einer Konferenz des Innenminesteriums lediglich gesagt ‚ »Unser verehrter Imam hat gesagt, dass das Besatzungsregime einmal aus den Seiten der Geschichte verschwinden muss.« ( Hierbei bezog er sich auf Khomeini.  Hieraus wurde dann in der Presse Ahmadinedschad droht mit der Auslöschung Israels.
    Ohne diese beiden jetzt auf ein Podest stellen zu wollen,  muss man, wenn man der Sache konkret nachgeht einsehen, dass hier schwer an der rethorischen Propagandaschraube gedreht wird, um einen Angriff auf Iran zu rechtfertigen.

  8. Ich sehe die USA in der Pflicht. Es ist ein Ultimatum zu stellen. Bei Nichterfüllung sind die Anlagen abzuschalten. Aus der Luft. Durch die USA. Legitimiert durch und im Namen der Weltgemeinschaft!

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