Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik – Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen

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Entgegen optimistischen Annahmen handelt es sich beim Antisemitismus nicht um ein absterbendes Phänomen der politischen (Un-) Kultur, sondern um eine weiterhin lebendige Strömung in unserer Gesellschaft. Viele Quellen speisen die Judenfeindschaft: Juden werden heute in der Regel nicht mehr als „Rasse“ oder wegen ihrer Religion verleumdet, sondern weil sie wahnhaft als eine Macht, die die Welt beherrscht, wahrgenommen werden…

Das vorherrschende Thema des zeitgenössischen Antisemitismus ist demnach das der jüdischen Weltverschwörung, also die Annahme, Juden kontrollierten mittels Finanz- oder Medienmacht oder über verdeckten politischen Einfluss vor allem auf die USA, aber auch auf europäische Länder, das Weltgeschehen.

Ein neues Gesicht haben diese klassischen Einstellungsmuster erhalten durch die Verquickung mit antiisraelischen Positionen, die gesellschaftlich noch weiter verbreitet sind in allen politischen Lagern und Gruppen, sowie durch antijüdische und antiisraelische Stimmungen unter muslimischen Einwanderern bzw. Einwohnerlinnen mit Migrationsgeschichte.

Anhand aktueller Formen des Antisemitismus in Deutschland und Europa zeigt die Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“, wie sich judenfeindliche Denkstrukturen in allen gesellschaftlichen Gruppen bis heute gehalten haben und wie sie immer wieder wirksam werden. Sie illustriert verschiedene Formen und die Diskussion um das Thema, „was man sagen darf’“.

Die Besucher und Besucherinnen sollen für antisemitische Erscheinungsformen, wie sie heute in öffentlichen Diskursen und in allen gesellschaftlichen und sozialen Milieus auftreten, sensibilisiert werden. In der Ausstellung illustrieren Fotos, Karikaturen und Plakate die Unterschiede zwischen den drei Begriffen. In den Begleitveranstaltungen sollen offene Debatten auch über Kontroverses sowie über eigene Unklarheiten und Unsicherheiten ermöglicht werden und pädagogisch Tätige auf die Arbeit mit dieser Ausstellung vorbereitet werden.

Die Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“ wurde vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin und der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem erarbeitet. Sie wird im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten vom 19. April bis zum 29. Juni 2009 gezeigt.

Der Eintritt zur Ausstellung und zu allen Begleitveranstaltungen ist kostenfrei. Auch für Führungen durch die Ausstellung entstehen dank der Unterstützung unserer Kooperationspartner der Landeszentrale für politische Bildung NRW und der Israel-Stiftung keine Kosten!

Die Ausstellungseröffnung findet statt am 19. April 2009, um 11:30 Uhr. Den Einführungsvortrag hält Prof. Dr. Wolfgang Benz, Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin.

Jüdisches Museum Westfalen
Julius-Ambrunn-Straße 1
46282 Dorsten
www.jmw-dorsten.de

18 Kommentare

  1. Makka, da zeigt es sich wieder. Ein religiöser oder frommer Mensch hat viele Fragen und sucht Antworten. Ein Fundamentalist hat keine Fragen mehr, nur noch die eine einzig wahre Antwort.

    Ein Horror! Und mit welcher Verachtung dieser angeblich so fromme Mensch Menschen die nicht seiner Wahrheit entsprechen abhandelt, ist abstoßend.

  2. Die Wahrheit wollen sie alle verkünden, Buddhisten, Hindus, Muslime, Katholiken, Protestanten etc.
    Ich könnte mich nicht anmaßen jemandem die“Wahrheit“ zu verkünden.
    Denn, was, wenn ich irre?
     
    Man sollte sich, bei aller Religiosität, um Bescheidenheit und Zurückhaltung bemühen, so tritt man niemandem auf die Füße und wahrt die Toleranz, die man auch von anderen einfordert.

  3. Lieber KarlHeinz,
    ich möchte lediglich die Wahrheit verkünden. Im Endeffekt werden Sie selbst am jüngsten Tage vor Ihrem Schöpfer stehen.
    Alles Gute, leben Sie wohl..
    mit lieben Grüßen
    CD

  4. Herr Derzah,
     
    leider konnten Sie mich mit Ihren Ausführungen nicht überzeugen. Die Haltung von HaGalil ist daher nicht zu kritisieren.
    Sie sollten sich bemühen, nicht wie eine alte katholische Oma zu klingen.
     
    Kommt der Islam, wird Alles gut.
    Kommt erst der Katholizismus über uns alle, leben wir in einer friedlichen Welt.


    Das gleicht sich doch wie ein Ei dem anderen. Das ist naiv, fanatisch und einfältig.
    Es tut mir leid, das ich mich offensichtlich in Ihnen getäuscht habe.
     
    Gehen Sie mal zu den homosexuellen Türken in Berlin, Izmir oder Istanbul. Dort können Sie echte Toleranz lernen und sind in angenehmer, liberaler Gesellschaft.
    Diesmal ohne Gruß
    Karlheinz

  5. @Cevahir Derzah
    Hoch verehrter türkischer Freund,
    ich habe Ihre Ausführungen zur Kenntnis genommen und möchte Folgendes zu bedenken geben.

    Glauben Sie denn wirklich, nach einer hypothetischen Beendigung der Herrschaft der Kemalisten, wenn (hoffentlich) gemäßigte muslimische Kräfte die Regierung in der Türkei übernommen haben, dass es den Minderheiten (auch den Juden) in Ihrem Lande besser ginge, sie freier atmen und offener sich äußern könnten?

    War es nicht bisher immer so, dass, wenn wie auch immer gestalte religiöse Parteien, Parteiungen oder Bewegungen die Macht in einem Lande übernahmen, dass es gerade dann den Minderheiten an den Kragen ging?

    Stellt nicht im Gegenteil eine ganz oder pseudo-säkulare türkische Regierung, Ihre Charakterisierung als Oligarchie ist absolut zutreffend, eine zumindest minimale Garantie dafür dar, dass den Minderheiten nicht noch Übleres geschieht?

    Ich bin durchaus ein Freund  Ihres Landes und seiner Bewohner, aber ich bezweifle, ob eine noch stärkere ‚Religiösisierung‘ der Türkei positive Entwicklungen in Bezug auf die Minderheiten mit sich bringt.

    Gesundheit und Frieden mögen Sie auf all Ihren Wegen begleiten.
    Karlheinz

  6. Lieber Leo

    Ich muss gestehen mit „“glauben Sie mir, kein einziger Israeli” oder gar “kein einziger Jude” haben Sie recht. Ich hätte „ein wahrhaftiger Muslim“ sagen sollen.

    Unabhägig davon, dass der 11. September meiner Ansicht nach eine CIA-Inszenierung ist, sind die Selbstmordattentate in Israel eine wahre Tatsache, die aber dem Islam nicht zugeschrieben werden dürfen. Ein wahrhaftiger Muslim kann kein Fanatiker sein, das wäre ein Widerspruch zum Islam. Fanatiker gibt es genug. Auf beiden Seiten.

    Nazi-Terror war etwas unvollstellbares, grausames, teuflisches. Das Vorgehen Israels – betrachtet aus der nicht israelischen Seite – entwickelt sich dorthin: Dass Israel  chemische und biologische Waffen bereits an Zivilbevölkerung testet, ist bereits bewiesen worden. Der eingeschlagene Weg führt zu einer Katastrophe.

    In der wenig vorhandenen Zeit sollten wir aber über Lösungen sprechen. Im heiligen Buch Kor’an steht:

    Wahrlich, die Gläubigen und die Juden und die Christen und die Sabäer – wer immer (unter diesen)wahrhaft an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut -, sie sollen ihren Lohn empfangen von ihrem Herrn, und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern. (2/62)

    Unser Ziel sollte es also sein, dem Herrscher am Tage des Gerichts zu dienen und gutes zu vollbringen. Dass der eingeschlagene Weg auf beiden Seiten, nicht dazu führt, sollte all zu klar sein. Sofern ich mehr Zeit finde schreibe ich gerne mehr darüber, auch wir machen uns seit langer Zeit Gedanken dazu.

    Lieber Karlheinz

    Der Islam ist tolerant, friedlich und menschenfreundlich. Die Türkei ist aber kein islamischer Staat. In der Türkei herrscht weiterhin nationalsozialistische Oligarchie unter dem Deckmantel „Kemalismus“, der mit Atatürk so gut wie nichts mehr zu tun hat.

    Selbst wir als Muslime dürfen dort unsere Kinder nicht in Kor’an-Schulen schicken. Die muslimischen Frauen dürfen noch immer nicht an den Universitäten studieren. Bis vor kurzem hat die Terrororganisation „Ergenekon“ Angst und Schrecken in der Türkei bereitet.

    Und jetzt fragen Sie mich, warum Juden in der Türkei sich verstecken müssen?

    Die Ironie aber liegt darin, dass die Nationalsozialistische Partei CHP (Oppositionsführer Baykal nannte sich als Anwalt des Ergenekon) in zionistischen Medien in Europa als Sozialdemokraten zitiert wird.

    Ergenekon hat nicht nur Muslime auch Juden in der Türkei registriert, sie haben sogar Ahnenforschung (1 + 1/2 + 1/4 + 1/8 Juden) betrieben. Laut Ergenekon leben in der Türkei 1,405.208 Juden 🙂 Die offizielle Zahl liegt bei etwa 24.000. Unglaublich nicht?

    einen schönen Abend
    LG CD

  7. Sehr geehrter Herr Cevahir Derzah,

    in der Türkei leben Juden, nicht sehr viele, aber es gibt noch welche, etwa in Istanbul und in Izmir.
    Wenn der Islam tolerant, friedlich und menschenfreundlich ist, warum müssen sich diese Juden verstecken? Warum etwa erinnert nur ein winziger, kleiner, unscheinbarer Davidstern auf dem Dach der einen Istanbuler Synagoge daran, dass es sich hierbei um einen jüdischen Sakralbau handelt und nicht um irgendein anderes x-beliebiges Gebäude. Warum müssen sich türkische Juden extra viele türkische Fahnen, MondundSternT-Shirts, Türkei-Aufkleber etc. zulegen, zeigen, anbringen, um zu zeigen, dass sie auch ‚richtige‘ Türken sind und man an ihrer Loyalität nicht zweifeln muss. Warum müssen sich türkische Juden im täglichen Leben immer wieder zur Türkei bekennen, die Türkei loben, den türkischen Islam verteidigen usw., um in ihrer Umgebung bestehen zu können?  Warum müssen soviele türkische Juden ihr Jüdischsein verstecken, verbergen, verheimlichen?

    Ist das mit einem friedliebenden, toleranten, ja, gar vorbildlichen Islam vereinbar?

    Ich habe leider nur selten Gelegenheit Angehörigen der türkischen Oberschicht solche Fragen zu stellen, daher wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir antworten könnten. Gerne warte ich auch, bis Sie von Ihren Reisen zurück sind.

    Mit vorzügliche Grüßen
    karlheinz

  8. @ Cevahir Derzah
    Wenn ich mir Ihren Beitrag durchlese, sehe ich ein lächelndes Gesicht vor mir.
    Ich sehe ein lächelndes Gesicht, dass mir mit feiner, leiser Stimme erzählt:
    so wie Ahmadi-Nedjad seinen Antisemitismus verspritzte in Genf.
    so wie Bin Laden zum Mord an Ungläubigen  aufruft in seinen Videos oder über das Internet.
    so wie Mashal den islamistischen Terror der Hamas verharmlost in Interviews in der FAZ, NYT oder Guardian.
    Hinter diesem Lächeln höre ich bösartige Menschenverachtung, grausamen Mord und  leidvolle, quälende Unterdrückung von der ich mich auch ganz persönlich bedroht fühle.
    Ich bin aber auch erstaunt, dass mich diese Worte noch so tief schockieren können und ich mich fühle, als hätte man ein Messer durch mich hindurch gezogen.
    Auf der anderen Seite glaube ich, dass es wichtig ist, diese Gefühle nicht abstumpfen zu lassen – sie sind ein wichtiges Alarmzeichen.
    Es ist wichtig diese tödliche Gefahr des Islams zu erkennen wenn sie vor mir steht, um dagegen kämpfen zu können, mich wehren zu können.

  9. Herr Cevahir Derzah, natürlich soll man erst einmal vom Guten ausgehen. Ob die Auseinandersetzung im weiteren Verlauf ehrlich und auch sinnvoll sein wird,  muss sich noch zeigen. Ihre Erwiderung hat mich skeptisch werden lassen, einerseits der Menge wegen, zweitens weil die Argumente sehr viele Klischees und Vorurteile, Propagandakniffe und (mit Verlaub) Unwahrheiten enthalten.
    Es wird also sehr aufwendig, nicht nur Ihnen zu erwidern, sondern auch die Dinge richtig zu stellen.

    Andererseits kann Ihr Beitrag aber auch als eine Chance begriffen werden. Sie haben hier wirklich viele der Standard-, teilweise auch Totschlag-Argumente angeführt. Sie haben auch einige grundlegende Missverständnisse oder eben Vorurteile artikuliert und so will ich nicht einfach eine bösartige Provokation vermuten, sondern auch die Möglichkeit sehen, ihnen nach bestem Wissen zu antworten. Wobei auch meine zeitlichen und intellektuellen Möglichkeiten begrenzt sind.

    Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass ich nur für mich spreche. Ich kann also nicht mit der Sicherheit, so wie Sie es tun, sagen, „glauben Sie mir, kein einziger Israeli“ oder gar „kein einziger Jude“ denkt so und so. Ich denke ehrlich gesagt auch nicht dass Sie das für den Islam können. Dass Sie es trotzdem tun, spricht nicht für Ihren kritischen Geist.
    Es gibt überall verantwortungslose Fanatiker. Wie können Sie dies unter Muslimen ausschließen. Ich will gar nicht vom 11. September reden, von den Selbstmordattentätern in israelischen Bussen und Restaurants, auch arabischen Restaurants, wie z. B. bei Maza in Haifa.
    Ich weiss natürlich, dass es auch in Israel Fanatiker gibt und ich weiss, dass es unter den sogenannten (selbsternannten) „Israelfreunden“ außerhalb Israels noch viel mehr Fanatiker gibt. Manche dieser angeblichen Freunde Israels sind alles andere als unsere Freunde, sondern in erster Linie verbohrte Fremdenhasser. Ein wenig Selbstkritik und auch Kritik an den „eigenen Leuten“ hat noch nie geschadet Herr Derzah, im Gegenteil.

    Und ihr Argument vom israelischen Staat in Schleswig-Holstein mag ja etwas für sich haben, ist aber unpraktisch. Vor allem aber übersieht er, dass die Notwendigkeit zur Gründung einer Heimstatt für verfolgte Juden längst vor 1948 und auch schon vor 1933 erkannt war. Es wurde auch längst vorher das damals mögliche getan diese Heimstatt zu schaffen. Leider gelang es nicht rechtzeitig und so wurde 6.000.000 mal ein Mensch, eine Frau, ein Mann, ein kleiner Bub, ein Mädchen ermordet, nur weil es dem Judentum, dem Volk Israel, angehörte.
    Als 1947 die Teilung des Landes Israel, das auch im Koran als das Land der Juden bezeichnet wird, beschlossen wurde, war die Mehrheit der damals in der UNO vertretenen Völker durchaus dafür. Vielleicht nehmen Sie das erst einmal zur Kenntnis. Und wenn Sie sagen „Was interessiert es einen Muslim, was Gott Euch vor Tausenden von Jahren versprochen haben soll“, dann muss ich Ihnen sagen, lesen Sie den Koran. Es gibt dort zahlreiche Stellen, die genau von diesem Versprechen des einen einzigen Gottes, einen anderen kann es ja auch im Islam nicht geben, sprechen.

    Dass das Larvieren und Verzögerung durch die Engländer, genauso wie die, auch im erwähnten Artikel erwähnte, antisemitische Christus- und Ritualmordhetze der Christen die Umsetzung der Pläne von der jüdischen Zuflucht so sehr verzögerte, dass an eine langsame und bedachte Umsetzung, die selbstverständlich die Einbeziehung und Abstimmung mit der muslimischen und christlichen Bevölkerung im Lande hätte beinhalten sollen, nicht mehr möglich war, liegt dann am deutsche Naziterror und der immer mehr um sich greifenden, hoffentlich auch für Sie, verständlichen Panik.
    Es ergab sich dadurch eine Situation wie sie der Historiker Isaac Deutscher umschrieben hat (nahost-politik.de/friedensbewegung/antisemiten.htm).

    Ja, Deutsche haben das Ganze verbrochen und Palästinenser zahlen dafür. Das ist bekannt, genauso wie die Haltung des Sultans des Osmanischen Reichs. 1948 aber hat sich der jüdische Bevölkerungsteil im damaligen Mandatsgebiet Palästina dazu entschlossen, den Beschluss der Weltgemeinschaft auf Teilung zu akzeptieren. Leider wurde der kleine neue Staat sofort von zahlreichen arabischen Armeen angegriffen.
    Hier ging es ums Überleben, und die Zionisten und die zu Ihnen geflohenen Überlebenden aus den NS-Vernichtungslagern haben gekämpft. Und überlebt.

    Ja, im Lauf dieser Auseinandersetzungen wurde viel Blut vergossen, viel unschuldiges, auf beiden Seiten.

    Ihre Aussage „Was Israel mit Palästinensern macht, ist nicht viel harmloser als die Taten der Nazis“ kann ich aber auch mit der kleinen Einschränkung „nicht viel harmloser als“ nicht akzeptieren. Die Diskussion mit Ihnen ist sinnlos, wenn sie nicht bereit sind sich hier an Fakten zu orientieren. Hier erwarte ich Ihre Selbstkritik.

    Welche Lösung Sie sich vorstellen, weiss ich nicht. Welche Lösung die Türkei vorschlagen will, weiss ich auch nicht. Schleswig-Holstein ist sicher nicht praktikabel. Auch die Rückkehr aller Flüchtlinge in den Staat Israel innerhalb der 1949 akzeptierten Grenzen, wird nicht stattfinden. Eine moralische Anerkennung des Rechts auf Rückkehr ist eine andere Sache. Daraus muss auch eine Entschädigung resultieren. Darüber hinaus kann noch vieles verwirklicht werden.
    Wenn ich aber Ihre Aussagen im weiteren Verlauf lese, habe ich meine Zweifel, ob Ihnen an einer Einigung wirklich etwas liegt.

  10. Herr Cevahir Derzah, ich denke, dass Sie an einer ehrlichen Auseinandersetzung interessiert sind.

    Da haben Sie vollkommen recht und glauben Sie mir, kein einziger Muslim (inkl. Anhänger von Hamas)  ist gegen einen israelischen Staat. Das Problem hat Zwei Gründe:

    1= Ort dieses Staates
    2= Vergehen dieses Staates

    zu 1)

    Wieso habt Ihr nicht Schleswig-Holstein als Land gewählt? Sicherlich hättet Ihr das Recht dazu. Die ganze Welt hätte Euch unterstützt. Was interessiert es einen Muslim, was Gott Euch vor Tausenden von Jahren versprochen haben soll, nachdem Elend, das Israel in die Region gebracht hat? Deutsche haben das Ganze verbrochen, Palästinenser zahlen dafür, ist es nicht so?

    Hätte Israel aber dennoch in die Region tatsächlich Frieden & Freiheit gebracht – mit Sicherheit hatte es die Macht dazu – dann würden Muslime auf der ganzen Welt Juden immer in Schutz nehmen. Das haben wir auch immer getan. Erinnert Euch an das Osmanische Reich.

    zu 2)

    Israel verhält sich wie ein Elefant in einem Porzellanladen, macht alles platt. Ich  bin nicht der einzige, der diesen Eindruck hat und ich assoziiere Israel mit Arroganz, Rassismus, Hass. Was Israel mit Palästinensern macht, ist nicht viel harmloser als die Taten der Nazis. Mann muss einmal auch Selbstkritik üben. Jetzt werden so manche israelische Nazis wieder Tausende von Argumenten bringen, die uns wieder in der Problematik verheddern, anstatt sie zu lösen.

    Haben Türken jemals Probleme mit Juden gehabt? Eigentlich nein! Nach dem jüngsten Massaker in Gazastreifen haben aber die wenigsten Türken Verständnis für solch ein Vorgehen. Weder Israel noch Araber sind nicht mehr in der Lage dieses Problem allein zu lösen. Die USA und die EU sind da auch nicht sehr hilfreich.

    Allein die Türkei zurzeit kann dieses Problem lösen, sofern eine Lösung tatsächlich der aufrichtige Wunsch beider Seiten ist, was leider bisher nicht der Fall ist. Das was ich jetzt geschrieben habe, hat ein Türkischer Schüler in UK gesagt, man hat ihn aus der Schule geschmissen. Erinnert Euch lieber an Jitzchak Rabin und denkt daran, ob Israel einen Frieden wolle.

    * * *
    Den Artikel „arabischer Antisemitismus“ habe ich gelesen, im Großen und Ganzen ist uns das Thema bekannt. Eine Ergänzung dazu wäre vielleicht der britische Einfluss. Die „braven“ Briten haben schon vor 100 Jahren ziemlich viel Ãœbel und Unheil in dieser Welt verursacht, dazu vielleicht später.

    @Willow

    Liebe(r) Willow, jedes Volk soll von mir aus ein Staat haben, sofern es in der Lage ist, friedlich leben zu können; nach Innen und nach außen hin. Zionismus ist nicht zu verharmlosen, denn die Mittel und Wege, die zur Anwendung kommen und gekommen sind, können von keiner Religion befürwortet werden. Lügen, betrügen und ausbeuten, das verstehen wir unter Zionismus. Das Zionismus zum Staate Israel geführt hat, ist nur ein Nebeneffekt und nicht sein Hauptziel. Ich habe in der Tat Mitleid mit aufrichtigen, Gottesfürchtigen Juden, auch sie wurden betrogen. Seht mal hier nach: http://www.israelversusjudaism.org/

    @Carl

    Lieber Carl, Südländer sind emotional, selbst wenn eine Türkische Mutter einmal verärgert ist, sagt sie zu einem Kind „ich bringe dich um“, das ist aber damit keineswegs gemeint. Sofern das Klima mild ist, setzen sie sich brav an den Verhandlungstisch, vorausgesetzt der gegenseitige Respekt ist erkennbar.

    Würden Sie  Taliban, Wahabiten/ Saudi Arabien, Iran als gemäßigt und ruhig bezeichnen?
    Taliban ist ein Phänomen, was ich selbst nicht verstehe. Wahabiten/Saudi Arabien sind ein Spiegelbild von Israel, nur in der Gegenrichtung. Iran hingegen verhält sich friedlich und hat sich bisher auch friedlich verhalten. Die Türken sind Sunniten und haben kein Problem mit Iran.

    Ahmadi Nejad sucht einen ehrlichen Dialog, wenn auch die Wortwahl nicht optimal gewählt ist. Seine Sätze werden als „Israel ausradieren“ übersetzt, was auch nicht ganz richtig ist. Gemeint ist ein Ende dem israelischen Regime setzen und den Staat Israel auflösen. (Dass man als Israeli damit nicht einverstanden ist, kann man sich schon vorstellen). Juden dürfen nach ihm selbstverständlich auf diesem Boden weiterhin friedlich leben, was auch im Iran die ganze Zeit der Fall ist. Er hat auch nie den Holocaust geleugnet, das Gegenteil lesen wir in den Medien.

    Ich habe den begründeten Verdacht, dass gewisse Strukturen sehr „geschickt“ den Kampf zwischen Juden und Muslimen aufhetzen. Muslime und Juden verhalten sich dagegen sehr „ungeschickt“ und machen mit dem bösen Spiel mit. Ein Teil dieser Struktur ist der „regierende“ Teil des Zionismus. Auch Islamfremde als Muslim getarnte Menschen machen hierbei mit (dazu unten mehr). Vielleicht sollten auch Juden darauf aufmerksam werden, wenn sie das nicht bereits sind.

    Würden Sie Herrn Erdogan als Demokraten bezeichnen, wie er Schritt für Schritt Attatürks Werk eines säkularen Staates hintertreibt und zerstört?

    Atatürk selbst sprach nie von einem säkularen Staat, das war der Inönü. Alles was heute als Kemalismus verstanden wird, haben wir Inönü zu „verdanken“. Der Kemalismus ist ein rassistisches Gebilde, Demokratie wird dort nicht geduldet.  Säkularismus in der Türkei bedeutet Islamfeindlichkeit.  Dass Erdogan diese Missstände korrigieren möchte, kann ich nur willkommen heißen. Sie haben anscheinend noch nicht von der Terrororganisation „Ergenekon“ gehört? Was glauben Sie wer dort mitmacht? Ein Teil der ehemaligen Generale, hohe Richter, Medienbosse, israelische Türken und und und.. Erdogan ist ein großes Glück und nicht für die Türkei sondern auch für Israel. Der Mann will Klarheit und Frieden. Unter seinen Anhängern befinden sich leider immer wieder faule Eier, sofern sie entdeckt werden, werden sie ausgeschlossen. 

    Dass Demokratie gewissen Machtstrukturen uneingeschränkte Möglichkeiten zur Ausbeutung ermöglicht, ist der alleinige Grund ihrer Existenz. (Denn an das Volk denkt niemand.) Islam nennt sie beim Namen und wird heftig bekämpft. Das ist ein anderes, großes Kapitel.

    Jetzt zum wichtigsten Thema, oben hatte ich erwähnt „als Muslim getarnte Menschen“.
    Islam bedeutet Frieden, Frieden mit sich selbst und Frieden mit dem Schöpfer. Hass, Rassismus haben keinen Platz im Islam. Selbstmordattentate kann es nach islamischem Recht nicht geben.

    Verzweifelte Taten der Muslime kann man nicht dem Islam zuschreiben,  Überlebensinstinkt bei Menschen kann zu anormalem und wildem Verhalten führen, was zur Zeit auf beiden Seiten der Fall ist.

    Islamisches Rechtssystem bietet unterschiedliche Rechtssysteme für verschiedene Religionsgruppen. So war es 600 Jahre lang im Osmanischen Reich; über 70 Nationen haben friedlich miteinander gelebt. Jeder Bürger kann seine Religionsgemeinschaft frei wählen. Das gewählte Rechtssystem wird dann bindend, auch für Bahais
    .
    „blutrünstigste und ungerechteste“

    Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben, denn Ihre Meinung ist sowie es aussieht fix, sowie ein ROM (Read Only Memory). Aber vielleicht Andere kann ich zum Nachdenken bewegen. Ihr Verständnis, was Gerechtigkeit ist, sehen wir in israelischen Truppenzügen in Gazastreifen.  Wenn Islam hier „Stopp“ sagt, dann mag das für Sie selbstverständlich ungerecht erscheinen, dafür kann ich nichts. 

    die Unterdrückung von Andersdenkenden oder Homosexuelle

    Praktizierte Homosexualität  ist eine große Sünde im Islam. Was hinter geschlossenen Türen passiert, interessiert niemanden. Öffentlich darf in einem islamischen Staat nicht dafür geworben werden. Allein aus diesem Grund sind viele Zivilisationen untergegangen und werden untergehen.

    die Versklavung der Frau

    So was gib es im Islam nicht, woher Sie das immer haben, hören und weiterverbreiten. Sie kennen die Muslimischen Frauen überhaupt nicht. Ich bin eher für die Gleichberechtigung der Männer. Unser Prophet Muhammad (Gottes Friede auf Ihn) meinte: „Das Paradies liegt zu Füßen der Mütter“. Dass was Taliban macht, können Sie nicht verallgemeinern und nicht dem Islam zuschreiben. Lesen Sie den Kor’an aber bitte nach islamischen Quellen, nicht Wikipedia, nicht die zionistischen Ãœbersetzungen. Halten Sie sich fern von zionistischen Medien.

    Wenn wir hier statt Extremisten vernünftige Menschen zu Wort kommen lassen, bin ich überzeugt, könnten wir eine Hoffnung des Friedens herbei führen.
    Bitte seien Sie mir nicht böse, wenn ich mehrere Tage nicht zurückschreiben kann, ich befinde mich auf Geschäftsreise. Darüber hinaus bin ich wahrscheinlich der einzige Muslim in dieser Diskussion, eine Antwort erfordert viel Zeit und Energie, die ich nicht immer aufbringen kann.

    Möge sich die „gemeinsame Stimme“ der „aufrichtigen Vernunft“ erheben..
    mit lieben Grüßen
    CD, Wien

  11. Ich bin etwas irritiert, lieber Jim. Was bitte war an meinem Beitrag seltsam zynisch?
    Sie kennen meinen Beitrag im Artikel zu Netanyahu II. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich längst abgewandt hätten, würde man in ähnlicher Weise mit Ihnen verfahren.
    Es gibt hier sehr wenig Opposition und trotzdem wird dieses Forum schon als Tummelplatz von Antisemiten dargestellt. Das ist zynisch, aber das ist Ihnen wohl noch nie aufgefallen. Für mich ist die „Diskussion“ an dieser Stelle erst einmal beendet.
    Ich sehe, es ist für viele hier überhaupt nicht nachvollziehbar, wenn ich sage, der Vergleich alles Arabischen mit der SS ist für mich schmerzhaft und unerträglich. Es ist eine Beleidigung für jene, die eine Ahnung davon haben, wovon sie reden. Ich möchte dazu nicht noch mehr sagen.
    Es ist ein schöner Tag und ich gehe ans Meer.

  12. Auf einen sehr interessanten Artikel möchte ich in diesem Zusammenhang verweisen. Er erklärt die Wurzeln des arabischen Antisemitismus und wurde hier bislang noch nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht weil er eben nicht in das heute übliche Feindschema passt, das immer nur nach neuer Nahrung für Hass und Verachtung sucht.
    http://test.hagalil.com/2009/05/06/moslemischer-antisemitismus/

    Okay, Leo.

    Nun habe ich aber ne Frage, woher kommt eigentlich Ihr überaus seltsamer und irritierender Zynismus?

    Natürlich ist dieser Beitrag hochinteressant, obgleich es aber dann doch Leute gibt, die darüber schon, nur ja, zumindest einigermaßen Bescheid wussten. Ihr Fazit aber erscheint ein wenig unverständlich. Möchten Sie sich vielleicht dazu erklären?

  13. @ Cevahir Derzah
    Das Hamas und PA sich auf die Fahnen geschrieben haben die Juden in einem neuen Genozid zu vernichten ist Ihnen doch aber bekannt…oder?
    Würden Sie  Taliban, Wahabiten/ Saudi Arabien, Iran als gemäßigt und ruhig bezeichnen?
    Würden Sie Herrn Erdogan als Demokraten bezeichnen, wie er Schritt für Schritt Attatürks Werk eines säkularen Staates hintertreibt und zerstört?
    Die Freiheit, die dort noch herrscht weiter einengen und beschneiden will?

    Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass der Islam am lautesten schreit?…
    – Taliban enthaupten Geiseln, filmen das und stellen es in’s Netz
    – Selbstmordattentäter sprengen sich in die Luft und töten viele Unschuldige
    – die Scharia ist wohl das blutrünstigste und ungerechteste, was es an Gesetzgebung gibt
    -  nicht zu vergessen die Raketen aus dem Libanon oder Gaza, die Israel das Leben zur Hölle machen.
    – die Unterdrückung von Andersdenkenden oder Minderheiten wie z.B. Bahai oder Homosexuelle
    – die Versklavung der Frau

    Wo sind eigentlich hier die gemäßigten Muslime, die sich das nicht bieten lassen wollen und genau, wie Israel, ihre Freiheit verteidigen wollen, um weiterhin, z.B. auch hier in Deutschland, frei ihre Meinung äußern und unbehelligt in dieser Demokratie  leben zu können und diese offene, pluralistsche Gesellschaftsform weiterhin mit gestallten wollen – gegen einen Terror des Islam?

  14. @Cevahir Derzah

    Ich denke sie irren sich, wenn sie Zionismus als „jüdischen Rassismus“ einstufen – oder ist es auch bei all den anderen Völkern dieser Welt, die in „ihrem“ Staat leben wollen um Rassisten? Legen nicht auch Türken großen Wert darauf, daß es eine türkischen Staat gibt? Warum auch nicht…

    Aber was für so ziemlich alle Völker gilt, selbst für Luxemburger, Lichtensteiner und Kosovoalbaner – das soll im Fall der Juden Rassismus (oder auch Nationalismus) sein?

    Zumal zum Zionismus zwar einen jüdischen Staat angestrebt hat (und ihn heute auch bewahren will) aber keineswegs als ethnisch und religiös „rein“ – was ja auch an den 20% arabischer Israelis erkennbar ist, die volle Bürgerrechte besitzen!

  15. Herr Cevahir Derzah, ich denke, dass Sie an einer ehrlichen Auseinandersetzung interessiert sind. Deshalb will ich etwas klarstellen.

    Sie können Antisemiten nicht mit Zionisten auf eine Stufe oder vis à vis stellen. Der Zionismus war eine Reaktion aufgeklärter europäischer Juden auf den europäischen christlich oder rassistisch motivierten Antisemitismus.
    Leider konnte der Zionismus sein Ziel, nämlich die Errichtung einer jüdischen Heimstatt in einem souveränen Staat, nicht rechtzeitig erreichen. So gelang es nicht die verfolgten Juden Europas vor dem millionenfachen Mord durch die Deutschen und ihre Helfer zu retten.

    Diese Erfahrung lehrte uns allerdings alles zu tun, damit sich ein solcher Zustand der Heimat- und Wehrlosigkeit niemehr wiederhole. Mit jenen die unsere Sicherheit gefährden sind wir Feind. Dies aber nicht aus Rassismus, sondern aus Überlebenswillen.
    Wir Juden haben kein Interesse an ewiger Feindschaft mit dem Islam, noch mit den arabischen Nachbarn.
    Auf einen sehr interessanten Artikel möchte ich in diesem Zusammenhang verweisen. Er erklärt die Wurzeln des arabischen Antisemitismus und wurde hier bislang noch nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht weil er eben nicht in das heute übliche Feindschema passt, das immer nur nach neuer Nahrung für Hass und Verachtung sucht.
    http://test.hagalil.com/2009/05/06/moslemischer-antisemitismus/

  16. Wir Muslime verstehen unter Antisemitismus die rassistische Judenfeindlichkeit. Zionismus wird aus der islamischen Sicht als jüdischer Rassismus verstanden. Sowohl Antisemiten als auch die Zionisten gefährden aus meiner Sicht den Weltfrieden enorm. Diese können aber leider auch am lautesten schreien.

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