Massenaustritt: Das Ende der Arbeitspartei?

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Zahlreiche Mitglieder der Israelischen Arbeitspartei (Avoda) haben in den vergangenen Tagen ihren Austritt beantragt. Damit protestieren sie gegen die Entscheidung, der Koalition des designierten Premierministers Benjamin („Bibi“) Netanjahu beizutreten…

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ am Freitag meldet, will die Kadima-Partei von Außenministerin Zippi Livni die unzufriedenen Avoda-Anhänger nun zu sich ziehen. Er habe entsprechende Schritte eingeleitet, sagte der Fraktionsvorsitzende Joel Hasson. Livni hatte sich nach Gesprächen mit dem Likud-Vorsitzenden Netanjahu für die Opposition entschieden.

Großer Protest gegen Regierungsbeitritt der Arbeitspartei

Unterdessen äußerten mehrere ranghohe Kadima-Vertreter Kritik daran, dass ihre Partei nicht in der neuen Regierung vertreten sein wird. Man hätte sich ihrer Ansicht nach mehr um eine Mitarbeit in der Koalition bemühen können. Dennoch würden sie Livni auch in der Opposition unterstützen.

Avoda zu Grabe getragen

Am Donnerstag trugen junge Anhänger der linksgerichteten Liste „Die neue Bewegung-Meretz“ die Avoda symbolisch zu Grabe. Sie habe aufgehört, eine linkszionistische Partei zu sein, sagten sie als Begründung. Die Protestveranstaltung fand am Grab des ehemaligen Premierministers Jitzhak Rabin statt, der 1995 von einem rechtsgerichteten Israeli ermordet worden war.

Der Avoda-Abgeordnete Ophir Pines-Pas, der zu den Hauptkritikern des Regierungsbeitritts seiner Partei zählt, tadelte das Verhalten der Meretz-Vertreter: „Meretz braucht nicht auf dem Blut der Arbeitspartei zu tanzen“, sagte er laut der Zeitung „Ma´ariv“. „Das ist nicht ehrwürdig. Eine Partei muss sich nicht aus der Krise einer anderen Partei aufbauen, und erst recht nicht in einer so groben und rauen Form.“

4 Kommentare

  1. Wie Lila, die ich auch sehr schätze, schon sehr richtig sagt, fehlt es auf der Linken an vertrauenswürdigen realitätsbewussten Politikern. Nur Schöngeister und naive Gutmenschen, die den Staat an die Palis verkaufen wollen und denen alles geben wollen, was die Herren Araber nur wünschen.Wie Lila richtig sagt mit absoluter Traumtänzerei sich unrealistischen Kleinkindergetue hingegeben.
    Ein Glück für Israel, wenn diese Idiotenfraktion in der Versenkung verschwindet.
    Barak wäre besser in einer anderen Partei. Aber er hat jedem gezeigt, welchen falschen Weg die Sozialisten eingeschlagen haben.

  2. @Joel

    Hast du den von mir verlinkten Artikel gelesen? Wie Lila auch gehe auch ich davon aus, daß es unter den israelischen Wählern „eigentlich“ eine starke Sehnsucht nach wirklich wählbaren linken Parteien gibt… oder andersherum: Nicht die Wähler sind plötzlich in Scharen „Rechts“ geworden, sondern die Parteien des linken Spektrums haben eine Reihe von innenpolitischen Entwicklungen schlicht und ergreifend verschlafen… und wurden dadurch auch für linke Stammwähler unwählbar.

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