Schlechte Bilder: Erst die Tragödie, dann das Abkommen

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Die Worte der verschiedenen „Aufklärer“ können noch so klug sein, heutige Medien sprechen mit Bildern. Fernsehsender und Zeitungen werden stets Bilder aus dem Gazastreifen vorziehen, egal wie tiefschürfend ein Text auch sein mag. Der Kampf um die Aufklärung in aller Welt ist somit extrem schwierig, viele meinen sogar, er sei von vorneherein verloren, auch wenn die USA und Tschechien die Aktion in Gaza unterstützen…

Alex Fischmann erklärt in Jedioth achronoth: „Was geschehen ist, ist eine Tragödie. Eine Tragödie auf dem Weg zum Abkommen“.

Er meint in wenigen Tagen könne die ganze Aktion „Gegossenes Blei“ zu Ende sein, der Angriff auf die Schule in Dschibaliya werde den internationalen Druck und somit ein Abkommen vorantreiben: Optimisten meinen sogar, mit etwas gutem Willen könnte ein Abkommen schon innerhalb eines Tages erzielt werden. Wenn das amerikanische Programm reifen sollte, dann wird Israel bereit sein, einer Feuerpause zuzustimmen. Der Sicherheitsrat wird den Beschluss unterstützen. Hohe militärische Stellen sind der Meinung, dass auch die Hamas einer solchen Feuerpause zustimmen wird.

Die amerikanische Initiative, die allmählich Gestalt annimmt, ist schlau- und deshalb hat sie Erfolgssaussichten. Warum? Sie ermöglicht es beiden Seiten, einen gewissen Erfolg für sich zu beanspruchen. Neben der Forderung, die Angriffe einzustellen, wird die Hamas mit der amerikanischen Initiative nicht aufgefordert, auf andere Besitzwerte zu verzichten. Darüber hinaus liefert sie ihr eine Art „würdige Leiter“, mit der sie von ihren Forderungen, wie z.B. nach der Öffnung aller Übergänge, heruntersteigen kann. Israel erhält mit dem amerikanischen Programm schon in der ersten Phase eine konkrete Verpflichtung, begleitet von praktischen Maßnahmen, zur Verhinderung des Waffenschmuggels aus Ägypten nach Gaza. Das Programm sieht vor, dass die Ägypter die Verantwortung dafür übernehmen. Zu den Maßnahmen, die in der amerikanischen Initiative zur Verhinderung des Waffenschmuggels genannt werden, zählen unter anderem:

1. Die Aushebung von Gruben und das Verlegen von Sprengstoff entlang der Philadelphi-Schleuse, begleitet von kontrollierten Sprengungen, mit welchen die existierenden Tunnels zerstört werden.
2. Eine Erweiterung der an der Philadelphi-Schleuse stationierten amerikanischen Kräfte, die den Ägyptern bei der Auffindung der Tunnels hilft.
3. Die Errichtung eines Zauns, der dazu führt, dass man nur durch von den Ägyptern kontrollierte Übergänge nach Rafah gelangen kann.
4. Die Intensivierung der Geheimdienstarbeit im Sinai und in Ägypten zur Aufdeckung der Schmuggelnetzwerke.
5. Verstärkte ägyptische Kontrolle an der sudanischen Grenze und in Ägyptens Häfen.

Der Vorteil dieser Maßnahmen ist, dass sie nicht das Einverständnis der Hamas benötigen, da sie alle in Ägypten stattfinden. Die amerikanische Initiative spricht sogar davon, dass sich die USA um die Resolutionen der UN diese Woche kümmern werden, damit diese nicht den sich abzeichnenden politischen Prozess beeinflussen.

1 Kommentar

  1. Werte Redaktion,
    wie ist die Position Ihrer Redaktion zu den Vorwürfen des Roten Kreuzes. In den deutschen medien sind jetzt immer mehr diesbezügliche Meldungen zu finden.
    Mit freundlichen grüßen
    Klaus-Peter Flügel

    aus Stern.de

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