haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 30.01. bis 05.02.2009 …

Freitag, 30.01.2009

08:00 Uhr; EinsExtra
Wer ein Leben rettet, rettet die Welt
Winter 1944: Dekan Hermann K. Zeller und seine Frau Elsbeth verstecken das jüdische Ehepaar Krakauer in ihrem Pfarrhaus in Waiblingen, dreimal hintereinander. Das jüdische Ehepaar überlebt. Die noch lebenden Töchter, ihre Kinder und andere Verwandte empfinden heute die Rettung der Verfolgten als „selbstverständlich und normal“. Die überlebenden Opfer der Schoa nennen jene Christen, die in der Zeit der Nationalsozialisten Juden retteten, „Gerechte aus den Völkern“. Zu ihnen zählt das württembergische Pfarrerehepaar Zeller.

16:30 Uhr; 3sat
ZDF-History – Engel in der Hölle
Selbst unter unmenschlichen Bedingungen lebend, versuchten die jüdische Ärztin Johanna Geissmar und die Oberin Pauline Maier, beide aus Mannheim, die Leiden ihrer jüdischen Mitgefangenen zu lindern: Sie gehörten zu den mehr als 6500 Juden aus Südwestdeutschland, die im Oktober 1940 von den Nazis aus ihren Wohnungen vertrieben, nach Gurs deportiert und später in Auschwitz ermordet wurden.
Mehr als tausend Menschen starben wenige Monate nach ihrer Ankunft im Lager Gurs an Krankheiten und Unterernährung. Die meisten anderen inhaftierten Juden wurden zwei Jahre später im KZ Auschwitz ermordet, auch Dr. Johanna Geissmar und Pauline Maier. Sie waren freiwillig in den „Todeszug“ nach Auschwitz gestiegen, um Schwerkranke und Alte während der tagelangen Fahrt in Viehwaggons notdürftig zu versorgen – ein bis heute kaum bekanntes Zeugnis menschlicher Hilfsbereitschaft.

Samstag, 31.01.2009

14:00 Uhr; arte
Mogadischu
Am 13. Oktober 1977 entführten palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine „Landshut“, um prominente Mitglieder der deutschen RAF aus dem Stuttgarter Gefängnis Stammheim freizupressen. Die Flugzeugentführer zwangen Flugkapitän Schumann von Mallorca über Rom, Larnaka, Bahrain, Dubai nach Aden zu fliegen, wo sie den Kapitän erschossen. Copilot Jürgen Vietor flog dann nach Mogadischu weiter. Die deutsche Regierung unter Kanzler Helmut Schmidt ließ sich nicht erpressen. Sie schickte die Eingreiftruppe GSG 9 nach Somalia, die die Entführer überwältigte und die Geiseln befreite. Eine aufwendige Verfilmung der Ereignisse war am 30. November 2008 in der ARD zu sehen. Es folgte ein Dokumentarfilm zum gleichen Thema. Aus dem Recherchematerial und nicht gezeigten Filmszenen realisierte Filmemacher Maurice Philip Remy ein Doku-Drama von beeindruckender Authentizität.

14:00 Uhr; Phoenix
Die Machtergreifung
Deutschland zwischen Demokratie und Diktatur
Im Mittelpunkt steht das Spannungsverhältnis zwischen dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und dem Führer der NSDAP, Adolf Hitler. Wolfram Pyta, Professor für Neuere Geschichte in Stuttgart, Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte und Hindenburg-Biograph, erläutert seine Forschungsergebnisse. Im Gegensatz zur bisher vorherrschenden Einschätzung der meisten Historiker führt er aus, das der damals 86jährige Reichspräsident nicht jener gebrechliche Greis war, der den Überblick verloren zu haben schien. Pyta beschreibt Hindenburg als einen gewieften Taktiker, der den Führer der NSDAP für seine Vision einer „nationalen Einigung“ instrumentalisieren wollte.

19:00 Uhr; arte
ARTE Reportage: Simbabwe liegt im Sterben
Im Sommer breitete sich die Seuche auszu, und sie trifft das Land so schlimm wie nie zuvor. Die Leichenhallen sind überfüllt mit Toten, deren Angehörige sie aus Furcht vor Ansteckung nicht abholen. In fünf Monaten starben laut der Weltgesundheitsorganisation 2000 Menschen, 40 000 sind erkrankt. Und Robert Mugabe, seit 28 Jahren Diktator, erklärt in völliger Verblendung, dass es in seinem Land keine Cholera gibt.
Wer mit der Opposition reden will, der MDC, der „Bewegung für einen demokratischen Wandel“, der kann sie nur in der Nacht treffen, auf dem Land bei Bulawayo. Sie werden verhaftet, eingesperrt, gefoltert… sie legen Zeugnis ab von dem Terrorregime der ZanuPF, der Partei des Präsidenten. Seit dem letzten Wahldesaster ist die Opposition geschockt, traumatisiert, verstummt.
Zehn Jahre ist es nur her, da war Simbabwe eines der reichsten Länder des afrikanischen Kontinents und ein Modellstaat. Heute ist es ein Land im Konkurs. Die Weizenspeicher in Bulawayo waren über Jahre der Stolz des Landes und sie sicherten lange Zeit das Überleben des Volkes. Heute sind sie leer. Die Hilfslieferungen etwa von Mais aus Südafrika kommen nur spärlich und sie werden geradezu systematisch von einigen reichen Händlern für ihren Profit abgefangen. Den Einwohnern von Bulawayo bleiben nur die paar Körner auf der Straße, die die Lastwagen zufällig verlieren.

21:45 Uhr; Phoenix
ZDF-History – Engel in der Hölle
– siehe 30.01.2009 – 16:30 Uhr – 3sat –

Sonntag, 01.02.2009

08:30 Uhr; Phoenix
Zwei Völker – ein Geschmack
Wie Hummus Israelis und Palästineser eint
Israelis und Palästinenser streiten sich um Jerusalem, um Land, Wasser, Siedlungen und Rückkehrrechte, in einem aber sind sie sich einig: Hummus essen beide Völker leidenschaftlich gern. Hummus ist israelisch, behaupten die Israelis. Hummus ist palästinensisch – eine andere Antwort bekommt man in Nablus nicht. Was am Kichererbsenbrei macht so süchtig? Wieso ist er so beliebt?

08:45 Uhr; Phoenix
Die Präsidentin
Charlotte Knobloch – ein Leben in Deutschland
Sechs Jahre alt war Charlotte Knobloch, als in Deutschland 1938 die Synagogen brannten. 70 Jahre später ist sie Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass München eine neue Synagoge im Herzen der Stadt bekam.
Die Tochter eines jüdischen Münchener Rechtsanwalts überlebt die Nazizeit auf dem Land als vorgeblich uneheliches Kind einer ehemaligen Hausangestellten. Sie heiratet einen Holocaust-Überlebenden, wird Mutter von drei Kindern und bleibt zunächst „in München hängen“. Sie engagiert sich in der israelitischen Kultusgemeinde, die ihr Vater mit begründete, und wird 1985 zur Präsidentin gewählt.
Seit 1990 lässt die Zuwanderung russischer Juden die aussterbenden Gemeinden wieder wachsen, nicht nur in München. Als Zentralratspräsidentin hält Charlotte Knobloch die religiöse und soziale Integration der neuen Mitglieder für die größte Herausforderung.

09:00 Uhr; Phoenix
Halleluja mit David und Dimitry
Es tut sich was in Bayerns Synagogen – auch musikalisch. Die vielen neuen Gemeindemitglieder, die in den vergangenen Jahren aus den ehemaligen GUS-Staaten kamen, haben nämlich etwas Kostbares mitgebracht: ihre Stimmen.
Und so entstanden vielerorts Synagogenchöre mit ungeahnt professionellen Leitern. Dimitry Braudo aus Moskau ist einer von ihnen. Ausser seinem Bamberger Chor leitet er mehrere fränkische Blaskapellen. David Rees kam aus den USA nach München, um Deutsch zu lernen. Dass er heute den Chor „Schma Koleinu“ der Synagoge am Jakobsplatz leitet, ist für alle Beteiligten ein Glücksfall. Beide Chöre sind für manches ihrer Mitglieder zu einem Stück Heimat geworden.

19:15 Uhr, EinsExtra
Der Physiker der Mullahs
Irans Atomprogramm und die deutschen Helfer – die story
In seinem Film erzählt er die völlig unbekannte Geschichte jenes iranischen Atomphysikers, der Teherans streng geheimes Nuklearprojekt in den achtziger Jahren startete – mit Hilfe deutscher Ingenieure und Firmen. Mitte der Achtziger entstand in Köln und Hanau ein Netzwerk, in dem auch der umstrittene pakistanische Atomwissenschaftler Abdul Qadeer Khan dem Iran bei der Entwicklung von Kernwaffen half. Khan besaß das Know-how, seine deutschen Helfer konnten die notwendige Technologie liefern.
1992 setzte sich der „Physiker der Mullahs“ in die USA ab, lebt seitdem an einem geheimen Ort. Der Überläufer packte nach seiner Flucht umfassend bei der CIA aus. Seitdem waren die wahren Absichten der iranischen Regierung in Washington bekannt. Wäre damals die Atomenergiebehörde in Wien über die amerikanischen Erkenntnisse informiert worden, hätte sie in Teheran intervenieren und Druck machen können. Doch die US-Administration behielt ihr Wissen lieber für sich.
Egmont R. Koch ist es gelungen, den Überläufer aufzuspüren und mit ihm zu sprechen. Erstmals äußert sich in der story auch der stellvertretende Generaldirektor und Chefkontrolleur der Wiener Atomenergiebehörde Olli Heinonen über seine Ermittlungen.

23:15 Uhr; arte
Simone Weil, Arbeiterin, Philosophin
Die französische Philosophin Simone Weil (1909-1943) war eine moderne Frau, die auch in unserer heutigen konsumorientierten und individualistischen Gesellschaft, die sich neuerdings wieder auf Gemeinschaft und Religion besinnt, als Vorbild dienen könnte. Sie warnte vor Götzenverehrung und Kompensation bei der Suche nach Spiritualität. Sie rief die Menschen dazu auf, auf die Seele zu hören, statt materiellen Bedürfnissen nachzugehen. Und sie kämpfte für die Gemeinschaft, wusste aber, dass die wahre Kraft aus dem individuellen Bewusstsein kommt. Nach ihrer Überzeugung sollte sich über die persönliche und grundlegende ethische Frage hinaus jeder Einzelne fragen, wie es auf sozialer und politischer Ebene um seine Aufmerksamkeit („attention“), sein Handeln („action“) und um die Bedürfnisse seiner Seele steht.

Montag, 02.02.2009

06:00 Uhr; arte
Magisches Klezmer
Vor allem im Osten Europas, aber beispielsweise auch in Deutschland, ist Klezmer in den letzten Jahren ein regelrechter Markt-Faktor geworden. Kein Wunder, denn immer mehr Musiker entdecken diese Musik und machen sie sich zueigen. Eine der Hochburgen des Klezmer ist Ungarn, die bekannteste und beliebteste Band dort ist die Budapest Klezmer Band. Ihren Erfolg verdanken die Musiker nicht zuletzt dem Konzept, die traditionelle Musik von innen heraus zu modernisieren: Die Melodien bleiben die alten, die Spielweise ist eine moderne, an Klassik und Pop angelehnt – doch die Musik bleibt Klezmer durch und durch, mit der Klarinette als herausragendem Melodieinstrument. „In Osteuropa ist Klezmer so etwas wie der Blues des 21. Jahrhunderts“ sagt Ferenc Javori, der musikalische Kopf des Ensembles. Eine Aussage, die deutlich macht, wie sehr Klezmer mittlerweile zu einer offenen musikalischen Sprache geworden ist. Der Ursprung von Klezmer liegt in Osteuropa; Ende des 18. Jahrhunderts gelangte er mit den europäischen Auswanderern nach Amerika. Dort blieb die Musik auch über die Schrecken der Judenverfolgung hinweg erhalten und öffnete sich anderen Musikformen, wie zum Beispiel dem Musical oder dem Jazz. In einer globalisierten Welt ist die Rückkehr des Klezmer nach Europa kein Wunder. Hier knüpft er an alte Wurzeln an und trifft auf eine lebendige Musikkultur. Das klingende Ergebnis ist „magisches Klezmer“.

Mittwoch, 04.02.2009

22:25 Uhr, arte
Zoom Europa
u.a.:
– Israels Angst vor europäischer Einmischung
Es sei doch ohnehin klar auf welcher Seite Europa stehe – auf der der Palästinenser. So denken viele in Israel und reagieren nicht zuletzt deshalb geradezu allergisch auf europäische Vermittlungsversuche. Woher kommt diese Abwehr? Und welche Chance hat Europa vor diesem Hintergrund überhaupt Kritik zu äußern?
– Wachsender Antisemitismus in Europa?
Die Stimmung ist gereizt. Nicht nur in Paris gab es nach dem Beginn des Krieges in Gaza Angriffe auf Synagogen und andere jüdische Einrichtungen. Zehntausende gehen gegen Israel auf die Straße. Die Parolen gehen bis hin zum Vergleich des Kriegs mit dem Holocaust, der Davidstern wird mit einem Hakenkreuz kombiniert. Die Parolen werden aggressiver: „Palästina wird leben, Israel wird verrecken.“ Jüdische Vertreter warnen vor einem wachsenden Antisemitismus in Europa.

Donnerstag, 05.02.2009

21:00 Uhr; 3sat
Am Ende einer Flucht – The Statement
Frankreich, 1944: In einem Dorf hilft Pierre Brossard, ein junger Soldat des faschistischen Vichy-Regimes, SS-Truppen bei der Hinrichtung von sieben Juden. 48 Jahre später: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Brossard ein Leben auf der Flucht geführt. Bei einem katholischen Orden in der Provence, der mit dem Vichy-Regime sympathisierte, fand er Unterschlupf. Nun aber scheint ihn seine Vergangenheit einzuholen. Nachdem er sich in letzter Sekunde vor einem Profikiller retten konnte, der offenbar von jüdischer Seite auf ihn angesetzt wurde, sucht Brossard Hilfe bei einem alten Vichy-Verbindungsmann. Zur gleichen Zeit setzt die Richterin Annemarie Livi alles daran, Brossard für seine Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen – kein leichtes Unterfangen, da in den Polizeibehörden zahlreiche Sympathisanten des Vichy-Regimes sitzen. Mit Hilfe des Gendarmerie-Colonels Roux versucht Livi, den Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Zwar kann sich Brossard einige Tage bei seiner Exfrau Nicole, die ihn zutiefst verachtet, verstecken. Aber durch einenTipp des Geistlichen Le Moyne kommen Roux und Livi ihm auf die Spur.

Zusammenstellung: Holger Raak

1 Kommentar

  1. Bitte posten Sie doch einen Hinweis auf dem bisherigen Platz für die Fernsehtipps! Ich habe jetzt drei Wochen lang die alte Seite immer wieder aufgerufen (freitags oft sogar im Viertelstundentakt), weil ich dort die Tipps erwartet hatte.
    Vielleicht gibt es ja noch andere, die auch die Tipps direkt aufrufen so wie ich – und sie nicht mehr finden!
    Ich hatte das Glück, jetzt im Newsletter die neue Adresse zu finden.

    Beste Grüße

    Hanna Z.

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